Tina Prause

Der digitale Sprung, den die Schulen im Landkreis Waldshut in der Corona-Pandemie gemacht haben, war groß. Wie sieht es heute aus? Konnten die Schulen, Lehrer und Schüler von der Entwicklung der vergangenen zwei Jahre profitieren? Oder geht es weiter, wie vor der Pandemie?

Diese Frage kann laut Rudolf Schick, Leiter des Staatlichen Schulamts in Lörrach, für die 131 Schulen im Zusändigkeitsbereich nicht pauschal beantwortet werden. „Insgesamt kann man aber feststellen, dass die Homeschooling-Angebote nach wie vor genutzt werden können“, resümiert er.

Sowohl die Infrastruktur wie WLAN, Geräte und die entsprechenden Softwarekenntnisse seien mittlerweile vorhanden und entsprechen dem aktuellen Stand der Technik.

Wie der Leiter des Staatlichen Schulamts die Digitalisierung an Schulen beurteilt, wo Chancen, aber auch Risiken liegen, lesen Sie hier.

Realschule Jestetten: Stärkere Nutzung digitaler Möglichkeiten

Ein Jahr vor der Pandemie hat die Realschule Jestetten begonnen, sich auf einer Schulplattform einzuarbeiten. „Wir haben Glück gehabt“, erinnert sich die Konrektorin Wiebke Pankratz-Sigg. Mit dem Bekanntwerden der ersten Schulschließung wurden die Schüler noch auf die Plattform integriert und das Homeschooling konnte beginnen. In dieser Zeit habe das Kollegium viel gelernt.

Wiebke Pankratz-Sigg, Konrektorin der Realschule Jestetten.
Wiebke Pankratz-Sigg, Konrektorin der Realschule Jestetten. | Bild: Realschule Jestetten

Heute, im Präsenzunterricht, werden die digitalen Möglichkeiten viel stärker genutzt. Parallel zu den Präsenzstunden werden online Schulmaterialien bereitgestellt, die so im Fall einer Quarantäne abrufbar sind. Digitale Tafeln und Tablet-Koffer gehören ebenfalls zum Schulalltag.

Das Kollegium bildet sich regelmäßig weiter, erklärt die Konrektorin. Die prinzipielle Nutzung von Tablets für Schüler im Unterricht ist ein Thema, aktuell aber noch Zukunftsmusik. Momentan beschränkt sich die Nutzung auf Projektarbeit.

Realschule Klettgau: Digitales Lernen, aber in der Pause ist das iPad tabu

„Für uns ist es nicht problematisch gewesen“, resümiert die Constanze Trumpf, Konrektorin der Realschule Klettgau in Erzingen, die Schulschließungen, die folgenden Herausforderungen durch geteilte Klassen oder Schüler in der Quarantäne. Schon vor Beginn der Pandemie habe die Schule viel Wert auf digitales Lernen gelegt.

Constanze Trumpf, Konrektorin der Realschule Klettgau.
Constanze Trumpf, Konrektorin der Realschule Klettgau. | Bild: Eva Baumgartner

Seit einigen Jahren gehören Tablets für die Kinder zum Schulalltag. So konnte der Stundenplan problemlos online stattfinden, erklärt Constanze Trumpf. Alle Präsenzstunden werden dokumentiert und auf der Schulplattform hochgeladen. Erledigte Hausaufgaben werden von den Schülern digital übermittelt und von den Lehrern vor der nächsten Unterrichtsstunde geprüft.

Fragen könnten schnell und unkompliziert digital gestellt und beantwortet werden. Auch Medienerziehung sei nach wie vor ein großes Thema. Dennoch lege die Schule auch großen Wert auf „digitalfreie“ Zeiten. In den Pausen ist die Nutzung von iPad und Handy nicht erlaubt, berichtet die Konrektorin.

Hochrhein-Gymnasium Waldshut: Das hybride Lernen funktioniert noch heute

Schon vor Ausbruch der Corona-Krise hatten alle Schüler des Hochrhein-Gymnasiums E-Mail-Adressen über die Schule. Dank eines Konferenztools sei während der Schulschließungen schnell der Fernunterricht nach Stundenplan möglich gewesen.

Markus Funck, Schulleiter des Hochrhein-Gymnasiums Waldshut.
Markus Funck, Schulleiter des Hochrhein-Gymnasiums Waldshut. | Bild: Matthias Sochor

Lehrer konnten digital Material austeilen, einsammeln und korrigieren. So war es trotz der Umstände möglich, am Ende des Schuljahres mit dem Lernstoff durch zu sein. „Das merken wir heute bei dem Förderunterricht“, zieht Schulleiter Markus Funck Bilanz. Die Schule hat beibehalten, bei Bedarf Schüler von zuhause zuzuschalten und sogar am Unterricht teilnehmen zu lassen.

Ein Beispiel, wie der Einsatz von digitalen Hilfsmitteln im Unterricht funktioniert. Zu sehen ist die Klasse 8d mit ihrem Physiklehrer ...
Ein Beispiel, wie der Einsatz von digitalen Hilfsmitteln im Unterricht funktioniert. Zu sehen ist die Klasse 8d mit ihrem Physiklehrer Jonas Frings. (Archivbild März 2022) | Bild: Matthias Sochor/Hochrhein-Gymnasium Waldshut

Das hybride Lernen funktioniere. Viele der Lehrer bereiten nach wie vor den Unterricht digital vor. Digitale Tafeln und iPad-Koffer gehören laut Funck zum Standard der Schule. Die Nutzung eines eigenen Tablets ist ab der elften Klasse möglich.

Nicht nur technisch, auch pädagogisch möchte sich die Schule in den nächsten Jahren in Bezug auf die Digitalisierung immer weiterentwickeln. „Wir sehen viele Möglichkeiten und nutzen sie“, sagt Markus Funck abschließend.

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Grund- und Werkrealschule Gurtweil: Via Smartphone auf die digitale Tafel

Durch die Beschulung von Klasse eins bis neun ist die Herausforderung an die Digitalisierung sehr vielfältig. „Uns war schnell klar, dass es nicht einheitlich funktioniert“, erinnert sich Konrektorin Nathalie Rindt.

Dennoch habe die Zeit ohne Präsenzunterricht für alle gut funktioniert, auch dank der Lernplattform. Heute sieht sich die Schule gut aufgestellt. Eine gute WLAN-Verbindung, ein moderner Computer-Raum oder Leihgeräte sind ein fester Bestandteil des Schulalltags.

Nathalie Rindt, Konrektorin der Grund- und Werkrealschule Gurtweil.
Nathalie Rindt, Konrektorin der Grund- und Werkrealschule Gurtweil. | Bild: Manfred Dinort

Wichtig sei der Schule, die Vielfalt der digitalen Möglichkeiten aufzuzeigen. Hierzu finden regelmäßig Projekte statt. Präsentationen können von den Schülern vom eigenen Smartphone auf die digitalen Tafeln übertragen werden. Das Kollegium weiß mit der modernen Technik umzugehen und gibt dieses Wissen weiter, so Rindt.

Etwas reduzierter gehe es in Bezug auf die Digitalisierung an der Grundschule zu. Hier liegt der Fokus auf der Vorbereitung durch einzelne Unterrichtsstunden am Computer mit Lernprogrammen.

Scheffel-Gymnasium Bad Säckingen: Nicht nur das Klassenbuch ist digital

Ähnlich wie an anderen Schulen ist die während der Schulschließung genutzte Plattform am Scheffel-Gymnasium Bad Säckingen immer noch in Betrieb. Je nach Fach- oder Lerngruppe werden hier Arbeitsaufträge hochgeladen.

Bernd Rieckmann, Schulleiter des Scheffel-Gymnasiums Bad Säckingen.
Bernd Rieckmann, Schulleiter des Scheffel-Gymnasiums Bad Säckingen. | Bild: Scheffelgymnasium Bad Säckingen

Auch das digitale Klassenbuch ist geblieben. Hier werden der jeweilige Unterrichtsstoff einer Schulstunde und die dazugehörigen Hausaufgaben hinterlegt. Auf diese können dann auch kranke Kinder von zuhause aus zugreifen. Rückblickend bezeichnet Oberstudiendirektor Bernd Rieckmann die Zeit des Homeschoolings auch als spannend.

„Es hat auch Sterne zum Leuchten gebracht, die man vorher nicht so wahrgenommen hat“, resümiert er die Möglichkeiten durch den digitalen Unterricht. Seit Oktober ist das Kollegium mit entsprechenden Endgeräten ausgestattet.

Der gute alte Kassettenrecorder aus dem Sprachunterricht hat hier schon lange ausgedient. Heute arbeitet das Scheffel-Gymnasium mit digitalen Endgeräten und Videosequenzen. Die Nutzung von Tablets anstatt des bekannten Schulhefts ist ab Klasse 10 möglich.

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