Das Thermometer klettert immer mehr in die Höhe. Während manch Erwachsener im klimatisierten Büro arbeitet, können Schüler in manch überhitztem Klassenzimmer von einem frischen Lüftchen nur träumen. Erwachsene können sich noch an das Hitzefrei von früher erinnern.
Doch heute macht der steigende Bedarf an Betreuung diesem wohl eher einen Strich durch die Rechnung. Wir haben uns an Schulen am Hochrhein umgehört, ob es hitzefrei gibt, und welche Maßnahmen bei Hitze das Lernen erleichtern. Übrigens: Jeder Schulleiter kann selbst entscheiden, ob es hitzefrei gibt oder nicht.
Robert-Schuman-Realschule in Waldshut
Martin Straubhaar, Konrektor der Robert-Schuman-Realschule in Waldshut: „Bei uns an der Schule finden derzeit viele Ausflüge statt, weshalb die betreuenden Lehrer am Nachmittag keinen Unterricht geben können. Weil es gerade zu dieser Zeit sehr heiß ist und eh wenig Lehrer vor Ort sind, lassen wir den Unterricht dann teilweise ausfallen.“

Vor allem das Wohl der Schüler stehe an oberster Stelle, wie Straubhaar betont, weshalb beispielsweise Sportunterricht im Freien bei hohen Temperaturen ausfällt. „Wir haben aber eine klimatisierte Stadthalle, in der der Unterricht dann stattfinden kann.“ Außerdem versuche die Schulleitung den Unterricht aus den oberen Räumen im dritten Stock ins Erdgeschoss, beziehungsweise in das Untergeschoss zu verlagern, wenn es zu heiß wird.
„Wir können uns glücklich schätzen, dass zudem einige Räume klimatisiert sind, diesen Luxus haben leider nicht alle Schulen.“ Wann es zuletzt ein klassisches Hitzefrei gab, daran kann sich Straubhaar nicht genau erinnern. „Aber dies ist in den vergangenen Jahren schon vorgekommen.“
Anton-Leo-Grundschule Bad Säckingen
An der Anton-Leo-Grundschule Bad Säckingen gibt es kein Hitzefrei, wie Schulleiterin Monika Berger informiert. Als verlässliche Grundschule müsse man die Kinder ohnehin von der zweiten bis zur fünften Schulstunde betreuen. Und da liege auch der Haken: „Viele Eltern sind auf die Ganztagsbetreuung angewiesen“, so Berger.
Die arbeitenden Eltern stünden also vor einem Problem, wenn man ihrem Kind plötzlich hitzefrei geben würde. Und die Eltern seien durch die Corona-Hochzeiten mit dem Schulausfall ohnehin schon sehr gefordert gewesen.
„Wir versuchen schulintern, coole Sachen zu machen“, sagt Berger. So könne der Unterricht auch mal in den Schatten auf den Schulhof oder in die kühlere Aula verlegt werden. Die Anton-Leo-Schule habe sich mit der benachbarten Weihermattengrundschule abgesprochen, die ebenfalls kein Hitzefrei gibt.
Wann es Hitzefrei gibt
Hans-Thoma-Schule Tiengen
Auch an der Hans-Thoma-Schule in Tiengen und der Grundschule in Dettighofen-Baltersweil gibt es kein Hitzefrei. „Die Eltern, die oft berufstätig sind, müssen sich darauf verlassen können, dass ihre Kinder betreut sind. Zudem fahren in vielen Orten die Busse angepasst an den Unterricht“, gibt Henning Zillessen, Schulleiter der Hans-Thoma-Schule und kommissarischer Leiter der Grundschule in Dettighofen-Baltersweil zu bedenken.
„Wir sind alles Pädagogen und wissen, wie wir mit den Kindern bei solchen Temperaturen umgehen müssen. Dass dann nicht gerade die schwierigsten Aufgaben gelöst werden müssen, ist klar“, sagt Zillessen.
Talschule Wehr
Und dann gibt es aber doch noch eine Schule, in der es Hitzefrei gibt. in der Talschule Wehr findet in dieser Woche kein Nachmittagsunterricht statt. „Es ist einfach zu heiß“, begründet Schulleiterin Sonja Dannenbeger die Entscheidung, die den Eltern gleich am Montag mitgeteilt wurde. Die Klassenzimmer, als auch die Turnhalle wären viel zu aufgeheizt. Die Betreuungsangebote und AGs finden dennoch statt. „Die Gesundheit der Kinder steht für uns bei dieser Hitze an wichtigster Stelle“, so Dannenberger.