Während die Bürgerinitiative aus Lottstetten den Baulärm der geplanten Doppelspur-Baustelle mit Lautsprecherboxen simuliert, rauscht ein Güterzug auf der noch einspurigen Strecke mitten durch den Ort. Doch eine Videoaufnahme verdeutlicht: Wegen des simulierten Baulärms ist er gar nicht mehr zu hören. Ein Messgerät zeigt einen Wert von 111,8 Dezibel – so laut könnten die geplanten Arbeiten während des Doppelspurausbaus sein.
Was die SBB vorhaben
Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) wollen ihre Strecke in Lottstetten für 180 Millionen Schweizer Franken doppelspurig ausbauen. Der Startschuss für die Arbeiten soll bereits Anfang 2027 fallen. Ziel des Vorhabens ist es, mehr Kapazitäten zu schaffen. Die Realisierung dieses Ausbaus soll nicht etwa auf den Grünflächen rund um die idyllische Hochrheingemeinde und der angrenzenden Schweiz erfolgen. Vielmehr geht es mitten durch das Siedlungsgebiet.
Das Interesse an der simulierten Baulärm-Aktion der Bürgerinitiative sei groß gewesen: „Wir haben 200 bis 250 Anwesende gezählt, was bemerkenswert war, da an diesem Tag gleichzeitig viele Schulabschlussveranstaltungen stattfanden“, teilt Daniela Kühn mit. Vielen werde erst nach und nach bewusst, wie „gigantisch das Vorhaben“ der SBB sei und welche Belastungen damit einhergehen könnten.
Bürgerinitiative bedauert Polemik
„Was wir bedauern ist, dass die Debatte vielerorts sehr polemisch geführt und auf ‚Schweiz gegen Deutschland‘ reduziert wird“, so Kühn. Dabei gehe es um ein gutes, grenzüberschreitendes Miteinander, von dem beide profitieren würden.
„Sicher, die SBB baut ihr Netz auf deutschem Gebiet aus und das unter Bedingungen, die in der Schweiz unmöglich durchsetzbar wären. Aber auch Deutschland hat Anteil daran.“
Und darum geht es:
Der geplante Doppelspurausbau der Bahnstrecke in Lottstetten ist Thema Nummer eins in der idyllischen Hochrheingemeinde im Jestetter Zipfel. Sollte die Planung der SBB genehmigt werden, wäre es mit der Idylle vorbei. Erfahren Sie hier die Details zum Vorhaben.