Der 8. Mai 1945 markiert mit der deutschen Kapitulation das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa. Für die Stadt Waldshut und Teile des damaligen Landkreises war der Krieg bereits am 25. April 1945 vorbei. An diesem Tag besetzten französische Panzerverbände die Kreisstadt, die weiße Fahnen gehisst hatte. Die Stadt wurde kampflos übergeben.

Dem Landrat ist bewusst: Der Krieg ist verloren

Landrat war seit November 1944 der nach einer Verwundung aus einem Lazarett entlassene Offizier, Jurist und Verwaltungsmann Waldemar Ernst, der in der NS-Zeit Karriere gemacht hatte. Nach seinen Einsätzen in Russland war ihm wohl bewusst, dass der Krieg verloren war. Jedenfalls war sein Handeln in diesen letzten Kriegstagen darauf ausgerichtet, unsinniges Blutvergießen zu verhindern. Während am Nachmittag des 24. April die NS-Kreisleitung samt Familien in einem beschlagnahmten Bus aus Waldshut flüchtete, waren noch immer Wehrmacht und Volkssturm in der Stadt. Würden sie Widerstand leisten?

Die Wehrmacht rückt am frühen Morgen ab

Dem damals 36-jährigen Landrat Waldemar Ernst gelang es, in nächtlicher Verhandlung den Wehrmachtkommandeur zu überzeugen, Waldshut zu verlassen. Die Truppe rückte um 4.30 Uhr am 25. April ab. Nun war die „Stunde X“ gekommen, auf die sich H. Dietsche, später Bürgermeister der Stadt, Dr. Schwörer vom Ernährungsamt, Rechtsanwalt J. Straub, Sparkassendirektor Romacker, Medizinalrat Dr. Gerteis und der Arzt Dr. Baumgartner in geheimen Treffen vorbereitet hatten, um Blutvergießen zu vermeiden.

Sechs Männer suchen den Landrat auf

In der Frühe des 25. April suchten sie den Landrat auf, der auf ihre Forderungen einging. Es wurde festgelegt, der Bevölkerung mitzuteilen, dass die Stadt nicht verteidigt werde, weiße Fahnen gezeigt und die Panzersperren geöffnet werden sollen. So geschah es.

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Die französische Kolonne erreicht die Kreisstadt

Um 13.30 Uhr erreichte die Spitze der Panzerkolonne den Ochsenbuckel. Beim Waldschloss – heute Landratsamt – erklärte der kommissarische Bürgermeister Grän dem Offizier des ersten Panzers, dass die Stadt nicht verteidigt werde. Danach rollte die Panzer- und Kraftwagenkolonne durchs Untere Tor in die Kaiserstraße. So ging für Waldshut der Krieg zu Ende.