Antje Maurer, die Integrationsbeauftragte des Landkreises Waldshut, fand vor dem Ausschuss für Gesundheit, Pflege und Soziales des Kreistags deutliche Worte. „So wird Integration verschleppt“, sagte sie und kritisierte damit den Mangel an Sprach- und Integrationskursen für geflüchtete Menschen. Aktuell, so klagte sie, liege die Wartezeit bis zum Eintritt in einen Integrationskurs bei bis zu einem Jahr. Das sei ein unerträglicher Zustand.

„Ohne Sprache keine Ausbildung, ohne Ausbildung keine Chance auf einen guten Beruf“, machte Antje Maurer deutlich, dass Sprachausbildung ganz am Anfang und im Zentrum der Integrationsarbeit stehen müsse. Die Gründe für den Mangel an Plätzen in Sprachkursen hat die Integrationsbeauftragte auch genannt.

Darum gibt es wenig Plätze

Zum einen habe eine große Zahl Schutzsuchender aus der Ukraine sofort Zugang zu Sprachkursen bekommen und damit die Wartezeit für Geflüchtete aus anderen Staaten verlängert. Hinzu komme ein Mangel an Dozenten für einen Sprachkurs. Aktuell, so Antje Maurer weiter, nehmen im Landkreis Waldshut aufgenommene Geflüchtete an einem von 86 angebotenen Kursen teil, von denen 34 außerhalb des Kreises oder im Internet angeboten werden. „86 Kurse reichen nicht“ heißt die ernüchternde Erkenntnis der Integrationsbeauftragten.

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Außerdem beklagt sie eine sehr hohe Durchfallquote in den schulvorbereitenden Sprachkursen. Diese Jugendlichen könnten den Kurs zwar wiederholen, sie würden damit aber einen Platz für andere Geflüchtete blockieren. „Wir wollen mit allen Beteiligten intensiv nach Alternativen und Lösungen suchen, wenn wir nicht Gefahr laufen wollen, dass Integration sich weiter verschleppt und dem Grunde nach motivierte Menschen irgendwann nicht mehr erreicht werden“, sagte Antje Maurer.

Was kann gegen Mangel getan werden?

Wie schwer es ist, eine Lösung zu finden, wurde aus der Antwort Antje Maurers auf die Frage von Rolf Rüttnauer (SPD) deutlich, ob nicht die Anforderungen an die Qualifikation der Dozenten gesenkt werden können um deren Zahl zu erhöhen. Das geschehe bereits, sagte Maurer. Dabei zeige sich aber auch, dass nicht jeder, der die deutsche Sprache von Kindesbeinen an beherrsche damit auch automatisch befähigt sei, die Deutsche Sprache als Fremdsprache zu lehren.

„Das Land bestellt und macht seine Hausaufgaben nicht richtig“, kritisierte Ingo Bauer (CDU) den Gesetzgeber. Die Vorgaben, wer als Dozent einen Sprachkurs leiten kann, werden vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge festgelegt.

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Dankbar zeigte sich Antje Maurer für die vom Land mit 40.000 Euro geförderte Stelle eines Koordinators für das Integrationsmanagent im Kreis. Peter Gais trat die Stelle zum 1. Januar an. Dessen Hauptaufgaben seien die zentrale Steuerung des Integrationsmanagements im Kreis, die Koordinierung der Fortbildungen, die Bedarfsabstimmung mit den Städten und Gemeinden und die Vernetzungsarbeit.

Schon jetzt, so freute sich Antje Maurer, sei er eine „unglaubliche Entlastung“ für die Integrationsbeauftragte. „ Immer mehr Aufgaben landen im Integrationsmanagement“, sagte Antje Mauer mit Blick darauf, dass viele Geflüchtete keinen Internetanschluss haben und die telefonische Verständigung mit den Behörden an Sprachproblemen scheitere.