Mit dem in der Ukraine andauernden Krieg bereitet sich der Landkreis Waldshut auf die Aufnahme weiterer Flüchtlinge vor. Die Zahl der Gemeinschaftsunterkünfte soll rasch erhöht und in der Hotzenwaldhalle in Görwihl eine Erstaufnahmestelle eingerichtet werden, teilte das Landratsamt am Montag mit. Derzeit befinden sich nach dessen Angaben im Landkreis rund 600 vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtete Personen.

Um eine schnelle Aufnahme weiterer erwarteter Flüchtlinge aus der Ukraine sicherzustellen, richtet der Landkreis in Absprache mit der Gemeinde Görwihl in der Hotzenwaldhalle in Görwihl „eine Art Erstaufnahmestelle“ ein, wie die Behörde mitteilte. Dem Landkreis zugewiesene Flüchtlinge sollen hier aufgenommen und für die ersten Tage provisorisch untergebracht werden, bevor sie in einer der Gemeinschaftsunterkünfte kommen. Derzeit gebe noch keine Zuweisungen von Flüchtlingen an den Landkreis. „Mit der Instandsetzung der Hotzenwaldhalle wollen wir lediglich vorbereitet sein“, sagte Landkreis-Sprecherin Susanna Heim.

Das könnte Sie auch interessieren

Heim sprach von bis zu „etwas über 80 Personen“, die jeweils für wenige Tage in Görwihl untergebracht werden könnten. Für diesen Zweck werde die Halle, die während der Pandemie vor allem für Sitzungen des Gemeinderats und als Impfzentrum genutzt worden war, derzeit ausgestattet. Wie bereits 2015, als die Halle als Notunterkunft für Flüchtlinge aus dem Nahen Osten genutzt worden war, werden dort wieder Feldbetten, Trennwände, Spinde und auch Waschmaschinen aufgestellt. Wie lange die Halle zur Erstaufnahme von Flüchtlingen genutzt werde, hänge vom Bedarf und folglich vom weiteren Verlauf des Krieges ab, sagte Heim.

Von der Erstaufnahmestelle sollen die Flüchtlinge so schnell wie möglich zunächst auf Gemeinschaftsunterkünfte verteilt werden. Noch aus dem Jahr 2015 gibt es im Landkreis fünf derlei Einrichtungen in Bad Säckingen, Bonndorf, Tiengen, Jestetten und Wehr. Bis voraussichtlich Anfang April soll zusätzlich eine Gemeinschaftsunterkunft in Rickenbach, bis Mai oder eventuell auch früher eine in St. Blasien verfügbar sein, so das Landratsamt gegenüber unserer Zeitung. Der zuständige Stab im Landratsamt verfolge mehrere Planungen und prüfe weitere Immobilien auf ihre Eignung zur Unterbringung von Flüchtlingen, darunter seien ein ehemaliges Pflegeheim, ein Bürogebäude, ein Landschulheim, ein leerstehendes Hotel sowie Ferienwohnungen.

Das könnte Sie auch interessieren

Derzeit befinden sich rund 600 Geflüchtete im Landkreis Waldshut. Etwa 500 von ihnen sind über Hilfsangebote von Verwandten, Privaten, Organisationen oder Vereinen untergebracht. Rund 100 wurden vom Regierungspräsidium Freiburg im Hotel „Löwen“ in Todtmoos einquartiert. Bereits in Planung ist laut Landratsamt auch ein Corona-Impfangebot an die Geflüchteten. Dies werde derzeit mit dem Pandemiebeauftragten des Landkreises, Olaf Boettcher, abgestimmt. Im Moment bewältigt das Landratsamt sie Situation noch wir mit den vorhandenen personellen Kapazitäten. „Aber: Je mehr Leute kommen, desto mehr Personal brauchen wir“, so Sprecherin Heim.