Noch hat das Land den Landkreisen keine Flüchtlinge aus der Ukraine zugeteilt. Dennoch kamen bereits viele Menschen aus dem Kriegsgebiet am Hochrhein an und kamen zunächst privat unter. Wie die Bürger in den Landkreisen Waldshut und Lörrach helfen können, haben wir hier für Sie aufgeschrieben. Auch die Helferkreise in der Region bereiten sich bereits vor.

Landkreis Waldshut: „Für die erste Welle gerüstet“

Die Flüchtlingsströme sollen vom Landkreis Waldshut aus koordiniert werden. So habe dieser die Gemeinden gebeten, die privaten Angebote von Unterkünften zu erfassen, wie Pressesprecher Tobias Herrmann erklärt. Bürger, die Wohnraum zur Verfügung stellen möchten, sollen sich also zunächst an ihre Gemeinde wenden. Die 357 Unterbringungsplätze in den Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises seien fast alle belegt.

„Es ist uns aber gelungen, in Kürze an zwei Standorten weitere Kapazitäten aufzubauen, außerdem sind weitere Objekte in der Prüfung“, erklärt Herrmann. Er ergänzt: „Wir gehen davon aus, dass wir für die erste Welle gerüstet sind und vorerst keine Notunterkünfte brauchen.“ Werde dies dennoch nötig, könnten diese durch Hilfsorganisationen und die Gemeinden kurzfristig bereitgestellt werden.

Die Flüchtlingsunterkunft in der Tiengener Badstraße.
Die Flüchtlingsunterkunft in der Tiengener Badstraße. | Bild: Susann Duygu-D'Souza

Auch wenn dem Landkreis durch das Regierungspräsidium noch keine Geflüchteten zugewiesen worden seien, seien durch private Initiativen bereits in verschiedenen Gemeinden 120 Personen untergebracht worden, so Herrmann (Stand 10. März). Sie seien nicht dazu verpflichtet, sich sofort anzumelden, daher könnte die tatsächliche Zahl auch höher sein.

Geldspenden sind effektiver

Geldspenden seien laut Herrmann wesentlich effektiver als Sachspenden, denn sie können flexibel eingesetzt werden. Humanitäre Hilfe könne so gezielter an den Bedarf vor Ort angepasst werden. Neben den vielen privaten Initiativen sei hier das Deutsche Rote Kreuz erwähnt: Alle Aktivitäten des DRK mit Stoßrichtung Ukraine würden vom Internationalen Komitee des Roten Kreuzes in Genf koordiniert.

Landkreis Lörrach: Neue Unterbringungsmöglichkeiten werden geschaffen

Die Kapazität der 412 Plätze in den drei bestehenden Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises Lörrach in Rheinfelden, Efringen-Kirchen und Schopfheim sei aktuell nahezu voll ausgeschöpft, wie Pressesprecherin Mai-Kim Lâm informiert. Die neue Unterkunft in Kandern biete Platz für 100 Menschen und sei derzeit zu etwa einem Viertel belegt. In Steinen sollen ab Juni 60 bis 80 Plätze zur Verfügung stehen, in Haltingen sollen ab Spätsommer etwa 90 Plätze hinzukommen.

Auch Optionen für provisorische schnelle Hilfen, wie die Unterbringung in Sport- oder Gemeindehallen, würden geprüft. So seien derzeit drei Familien vorübergehend in der Jugendherberge Lörrach untergekommen und werden durch Mitarbeitende von Caritas und Diakonie betreut. „Sie helfen den zehn Geflüchteten unter anderem damit, sich schnell zu registrieren und Bedarfe zu klären“, erklärt Lâm. Insgesamt seien nach Schätzungen des Fachbereichs Aufnahme & Integration insgesamt über 200 Geflüchtete (Stand 10. März) im Landkreis Lörrach angekommen.

Weiterhin sind Prognosen über Zuweisungen aus der Landes-Erstaufnahmestelle schwierig. Bisher seien dem Landkreis noch keine Person aus der Ukraine vom Land zugewiesen worden. „Die Welle der Solidarität ist überwältigend, wir sind sehr dankbar dafür“, sagt Lâm. Es werde darum gebeten, auf weitere Sachspenden zu verzichten, die Lager seien gut gefüllt.

Und in der Schweiz?

Auch die Schweiz hat sich bereit erklärt, Flüchtlinge aufzunehmen – und geht wohl einen historischen Schritt. Aber wie sieht das genau aus? Wie Ukrainer bei den Eidgenossen untergebracht und versorgt werden sollen, erfahren Sie hier:

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