Die Gemeinde Todtmoos hat am Wochenende kurzfristig über 120 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen. Die Menschen wurden zunächst im Hotel „Löwen“ untergebracht. Nun sucht die Gemeindeverwaltung dringend nach Wohnraum, bevorzugt Ferienwohnungen, da die Flüchtlinge im Hotel sehr beengt leben müssen.
In einem Pressegespräch erläuterte Bürgermeisterin Janette Fuchs am Montag die aktuelle Situation und wie es zu der kurzfristigen Aufnahme der Flüchtlinge kam: Die Bürgermeisterin erhielt am Freitagnachmittag vom Regierungspräsidium Freiburg die Information, dass am Wochenende Flüchtlinge nach Todtmoos kommen würden: „Ich habe sofort reagiert und mich darauf eingestellt. Mir war klar, dass dringend Hilfe angesagt ist“, so die Rathauschefin. Zunächst informierte Fuchs sofort die örtliche Corona-Teststelle, da alle Flüchtlinge schnell auf das Virus untersucht werden mussten. Unterstützt wurde sie hierbei von Volker Albiez, dem Vorsitzenden des Marienfördervereins Todtmoos. Die Kapazität der Teststelle wurde kurzfristig hochgefahren.
Schon kurz nachdem bekannt wurde, dass Menschen aus der Ukraine nach Todtmoos kommen würden, signalisierten viele im Ort Hilfsbereitschaft. Am Montag etwa wurde vom Wirteverein Todtmoos unter Federführung von Angelika Mutter für die Flüchtlinge ein Kaffeenachmittag im Hotel „Maien“ organisiert. Das Café Maier spendete dafür spontan Kuchen und Gebäck. „Wir werden dankenswerterweise von der gesamten örtlichen Gastronomie unterstützt“, freut sich Bürgermeisterin Fuchs. Die Rickenbacher Edeka Schmidts Märkte spendeten Obst und auch die Niderhofer Firma Getränke Strasser wurde unterstützend tätig. Hilfe sagten in Todtmoos weitere örtliche Vereine, Unternehmen und Mitglieder des Gemeinderates zu.
Zu gegebener Zeit will die Gemeindeverwaltung darüber informieren, welche Hilfsgüter gebraucht werden. Nach den Kriterien des Regierungspräsidiums erhalten die Flüchtlinge in gemeinsamen Unterkünften Vollverpflegung. Primär wird seit Samstag dringend nach Ferienwohnungen gesucht, da die geflüchteten Menschen – überwiegend Frauen mit Kindern – im Hotel aktuell sehr beengt untergebracht sind. Die geflüchteten Menschen hätten teilweise Skrupel, fremde Wohnungen zu beziehen, sagte Fuchs. „Diese Barriere müssen wir beseitigen, indem wir ihnen Gemeinschaft im Ort zeigen.“

Die meisten der Flüchtlinge wurden mit Bussen von Freiburg nach Todtmoos gebracht, einige kamen jedoch auch mit dem eigenen Auto. Die Bürgermeisterin empfing alle persönlich. Die Menschen seien bei ihrer Ankunft sehr erschöpft gewesen aber auch dankbar gewesen, schildert Fuchs ihre Eindrücke. Nach Angaben der Bürgermeisterin sei die Sprachbarrier kein Problem: „Die Menschen wussten sich zu helfen. Sie haben bei Verwandten oder Bekannten angerufen, die übersetzen konnten.“
Die Bürgermeisterin betonte, dass die Menschen sofort bereit wären, eine Arbeit aufzunehmen. Jedoch wollten die meisten Flüchtlinge in größeren Städten eine Bleibe finden. Viele hätten nach ihrer Ankunft in Todtmoos spontan nach dem Bahnhof gefragt – die Gemeinde hat aber gar keinen Gleisanschluss. Die meisten Flüchtlinge hätten bereits erklärt, so bald wie möglich wieder in ihre Heimat zurückkehren zu wollen.