Zur aktuellen Situation des Gesundheitscampus schreibt der frühere Kreisrat Rolf Metzger aus Bad Säckingen:
„Es ist ein Schaden für alle“. Das stimmt, leider, Herr Landrat! Doch das Projekt „Gesundheitscampus Bad Säckingen“ stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Dazu muss man sich nur die Rolle des Kreistages in seiner Mehrheit und des Sozialministeriums Baden-Württemberg in Person von Minister Lucha in Erinnerung rufen. Beide haben nicht nur die stationäre Unterversorgung in unserem Landkreis zu verantworten, sie haben vielmehr maßgeblich dazu beigetragen, dass der Campus nie eine Chance bekam, die ihm zugedachte Funktion erfüllen zu können. Im Beschluss vom 8. November 2017 war diese Funktion eindeutig festgelegt worden: Laut Beschlussvorschlag „will der Kreistag die Weiterentwicklung des Gesundheitsstandortes Bad Säckingen stärken und durch die Realisierung eines sektorenübergreifenden Gesundheitscampus der Bevölkerung einen interdisziplinären Anlaufpunkt über 24 Stunden an 365 Tagen anbieten.“
Des Weiteren, so steht zu lesen, „soll Bad Säckingen das Zentrum für Altersmedizin (inkl. Akutgeriatrie) im Landkreis Waldshut werden.“ Auf dieser Grundlage wurde das Medizinkonzept des Campus erstellt. Es sah im 1. Obergeschoß die Akutgeriatrie und die geriatrische Reha vor. Im 2. Obergeschoss sollten Kurz- und Dauerpflege untergebracht werden. Das Konzept ging von einer gesicherten Auslastung für die jeweiligen Abteilungen aus. Personelle und organisatorische Verflechtungen mit dem Hochrhein-Klinikum sollten die medizinische Versorgung des Campus absichern. So war es geplant.
Die Vorgaben des Beschlusses wurden jedoch aus Eigeninteresse des Landkreises als Alleineigentümer der Klinikum Hochrhein GmbH und dem krankenhauspolitischen Zentralisierungswahn des Herrn Lucha nie in die Tat umgesetzt. Und so kam, was kommen musste: Mit der unterlassenen Umsetzung des Beschlusses brach das solid geplante Fundament des Campuskonzeptes in sich zusammen. Das Vorhaben wurde im Bemühen um Auslastung der frei gewordenen Funktionsflächen konzeptionell immer weiter abgespeckt, die geriatrische Reha wurde planerisch in die Rehaklinik verortet, aus einem sektorenübergreifende Leuchtturmprojekt wurde zum Schluss ein Ärztehaus und Seniorenzentrum, deren geplanten Mieterlöse die Kostensteigerungen nicht mehr auffangen konnten.
Übrig bleibt nun die Frage, ob und wie das Projekt gerettet werden kann. Hierbei sollte man sich an den Wortlaut des Beschlusses halten: Es war der erklärte Wille des Kreistages, dass „anstelle des Krankenhausbetriebes ein Gesundheitscampus mit Zentrum für Altersmedizin entsteht.“ Dieses Versprechen wurde weder vom Kreistag eingehalten, noch vom Land, weil es mit seiner zentralistisch ausgerichteten Krankenhausplanung in die Planungshoheit des Landkreises eingegriffen hatte. Mit anderen Worten: Kreis und Land haben es verbockt, deshalb sind sie in der Pflicht, den Schaden zu richten. Das Ziel für beide muss es sein, dem Campus, am besten erweitert zur Portalklinik, zur Umsetzung seines ursprünglichen Konzepts zu verhelfen! Zusätzlich mit einem sanierten Krankenhaus in Waldshut – ohne Neubau eines Zentralkrankenhauses in Albbruck – wäre die Gesundheitsversorgung in unserem Landkreis finanziell, strukturell und zukunftsorientiert bestens abgesichert.
In diesem Sinne: Der Campus ist tot, es lebe der Campus!