„Wir haben schlaflose Nächte und größte Sorgen um die Zukunft unserer Praxis – und das alles neben dem gewohnten Praxisalltag“, beschreibt der Bad Säckinger Kardiologe Trudbert Layer am Freitag sein aktuelles Gefühlsleben, nachdem bekannt wurde, dass der Gesundheitscampus vor der Insolvenz steht. Gemeinsam mit Lutz Sinn und Kerstin Harre führt er die kardiologische Praxis, die seit Mitte 2020 übergangsweise in den Containern auf dem früheren Spitalgelände untergebracht ist. Eigentlich war in den nächsten Monaten der Umzug in den Campus geplant. Wie es nun für die Praxis weiter geht, ist völlig unklar.

„Desaster“, „Katastrophe“, „Schock“ – die Worte können kaum beschreiben, was die drei Mediziner nun erleben. Sollte es tatsächlich auf eine Insolvenz der städtischen GmbH hinauslaufen, würde dies die drei Mediziner direkt betreffen, da sie ja bereits Mieter der taumelnden Gesellschaft sind. „Ein Insolvenzverwalter könnte unserer Praxis kündigen, um sich so der Kosten für die Container zu entledigen“, so Layhers Befürchtung. Die Suche nach neuen Räumen hat deshalb bereits begonnen.

Aber das größte Problem ist der Faktor Zeit. Denn in der Regel müssten die Räume praxistauglich umgebaut werden. „Ein Umzug lässt sich nicht innerhalb von drei Monaten bewerkstelligen“, schildert Layher, „und wir sind umzugserprobt.“ Zur Erinnerung: Die Praxis war ursprünglich in der Hochrhein-Eggbergklinik untergebracht, zog dann in den Keller des Spitals und mit Beginn der Sanierungsarbeiten in die Container auf den Parkplatz.

Sollte es doch noch zur Rettung des Gesundheitscampus kommen, lehnen die Kardiologen die von Bürgermeister Guhl in die Diskussion gebrachte Erhöhung der Mieten ab. „Dafür gibt es keinen Spielraum“, so Layher. „Wenn wir könnten, würden wir gerne. Er begründet das mit dem System der Kassenvergütung: „Ein Bäcker kann bei steigenden Kosten seine Brötchen teurer machen. Wir können unsere Kosten nicht weitergeben.“

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