Schienenersatzverkehr – einmal mehr. Noch bis Montag, 26. August, ist der Bereich zwischen Waldshut und Erzingen für den Bahnverkehr gesperrt. Während des Unterbruchs auf der Hochrheinbahn wird vor allem die große, über die Wutach führende Eisenbahnbrücke erneuert. Aber es gibt noch ein zweites Projekt, kleiner als das in Lauchringen, im Windschatten des Mammutvorhabens: Zwischen Oberlauchringen und Erzingen wird eine zweite Brücke ausgebaut und gegen einen Neubau ausgewechselt. Es ist die, welche über den Bach Klingengraben führt. Jüngst fand das Einheben statt.

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120 Tonnen am Kranhaken – so lief das Einheben am Klingengraben ab. Video: Deutsche Bahn

Die 1883 beziehungsweise 1909 errichtete Stahlbrücke über die Wutach hat mehr als 100 Jahre auf dem Buckel. Die über den Klingengraben ist jünger, stammt laut Carla Duffner, Projektleiterin bei der Deutschen Bahn für beide Brückenprojekte am Hochrhein, aus den 1960er Jahren. Doch auch dieses Bauwerk hat jetzt wohl das Ende der Lebenszeit erreicht.

Carla Duffner, Projektleiterin bei der Deutschen Bahn, und Karl Wilhelm, Projektleitung Bauüberwachung, waren beim Einheben der Brücke ...
Carla Duffner, Projektleiterin bei der Deutschen Bahn, und Karl Wilhelm, Projektleitung Bauüberwachung, waren beim Einheben der Brücke mit dabei. | Bild: Wagner, Hans

„Für den Neubau ist eine Dickblechtrogbrücke vorgesehen. Im Vergleich zur bisherigen Brücke sieht diese ein Gleis mit Schotterbett vor und ist aus Sicherheitsgründen auch breiter als die alte“, sagt Duffner. Die für die Brücke vorgesehene Widerlager aus Beton stehen fürs Einschieben schon länger bereit. Diese hat die DB InfraGO AG bereits im Frühjahr vor Ort hergestellt. Der Stahlüberbau der Brücke selbst stand schon seit dem 2. August an der Baustelle, spektakulär vor Ort gebracht in einem nächtlichen Spezialtransport auch durch Waldshut-Tiengen und den Bürgerwaldtunnel.

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Jetzt gilt es, die neue Brücke einzuheben und passgenau an den Widerlagern zu justieren. In der Praxis ist dies kein leichtes Unterfangen und auch für die Experten des mit der Ausführung der Arbeiten beauftragten Unternehmens Porr eine Herausforderung.

Gleich zwei Kräne an der Baustelle

Zwei Kräne sind an der Baustelle im Einsatz – der kleinere dient dazu, den großen so herzurichten, dass er später die Brücke an den Haken nehmen kann – rund 120 Tonnen Gewicht, fast ein Leichtgewicht gegenüber der großen über die Wutach. Die Ballastkörper, die es dazu braucht, bringen die Lastwagen separat zur Baustelle. Schließlich muss der Mammutkran sich so im Gelände einrichten, dass er sicher steht und keine Gefahr droht, dass er kippt.

Die neue Bahnbrücke führt über den Klingengraben zwischen Lauchringen und Erzingen gelegen.
Die neue Bahnbrücke führt über den Klingengraben zwischen Lauchringen und Erzingen gelegen. | Bild: Wagner, Hans

Dann ist es so weit, die Brücke schwebt langsam durch die Luft – höchste Konzentration aller beteiligten Mitarbeitenden. Auch die Blicke von Carla Duffner sind jetzt voll auf die Brücke fokussiert. Sie ist eigens von Karlsruhe an den Hochrhein gereist, um den Meilenstein des Projekts, ihres Projekts, persönlich zu begleiten. Karl Wilhelm, Projektleitung Bauüberwachung Bahn-Fahrbahn aus Lahr, ist mit vor Ort.

Neue Brücke per Schiene ans Bahngleis geschoben

Nachdem die Brücke nun eingehoben ist, geht es an der Baustelle am Klingengraben mit der Demontage der alten weiter. Dann beginnen die Erdarbeiten am Bahndamm. Später wird die schon parallel stehende neue Brücke dann noch nur per Schiene an ihren Bestimmungsplatz geschoben. Mit dem Bahngleis verbunden, kann dann voraussichtlich ab dem 26. August der Bahnverkehr wieder darüber rollen.