Haben die Spitzen der grün-schwarzen Koalition Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) im Streit um den Weiterbau der Hochrheinautobahn A98 auf Betreiben der CDU zurückgepfiffen? Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat zwischenzeitlich widersprochen, wonach er seinen Verkehrsminister Winfried Hermann in Sachen A98-Ausbau „zurückgepfiffen“ habe. „Die Frage ist geklärt worden“, sagte Kretschmann am Dienstag in der Regierungspressekonferenz in Stuttgart.

Allerdings hob der Ministerpräsident hervor: „Es gilt der Bundesverkehrswegeplan, und es gilt der Koalitionsausschuss. Der Minister kann anderer Meinung sein, das steht ihm frei. Aber gehandelt wird danach, was beschlossen ist. Und das ist der Fall.“

Man habe sich darauf verständigt, dass die Landesregierung den im Bundesverkehrswegeplan vorgesehenen Ausbau der Autobahn am südlichen Rand des Landes weiter unterstütze.

Reaktionen aus der Region

Überwiegend ist Erleichterung über das Festhalten an der Autobahn bei den Akteuren am Hochrhein zu spüren, wie Sie hier nachlesen können:

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Rückblick: Die Idee des Ministers

Winfried Hermann (Bündnis 90/Die Grünen), Verkehrsminister von Baden-Württemberg.
Winfried Hermann (Bündnis 90/Die Grünen), Verkehrsminister von Baden-Württemberg. | Bild: Bernd Weißbrod

Der grüne Minister Hermann hatte jüngst erklärt, er sehe im Sinne der Verkehrswende keinen Bedarf für einen Ausbau der Autobahn, es genüge auch eine dreispurige Bundesstraße.

Es geht in erster Linie um den Abschnitt zwischen Rheinfelden im Kreis Lörrach und Murg im Kreis Waldshut.

Der Verlauf der 2021 beschlossenen Vorzugsvariante der A 98 zwischen den Anschlussstellen Wehr und Murg umfasst auch eine Talbrücke und ...
Der Verlauf der 2021 beschlossenen Vorzugsvariante der A 98 zwischen den Anschlussstellen Wehr und Murg umfasst auch eine Talbrücke und zwei Tunnels. | Bild: Müller

Die Spitzen der grün-schwarzen Landesregierung haben sich nun auf Betreiben der CDU im Koalitionsausschuss auf die Formulierung geeinigt: „Wir werden die Projekte, deren Planung bis 2025 begonnen werden soll oder bereits begonnen wurde, daher weiterhin im stetigen Austausch mit dem Bund verlässlich und ohne Zeitverzug umsetzen.“ Danach werde man bei der Reihenfolge der weiteren Projekte die Belange des Klimaschutzes als weiteres Bewertungskriterium berücksichtigen.

Deutliche Reaktionen am Hochrhein und in Berlin

Größtenteils mit Entsetzen und Unverständnis waren die Äußerungen des Landesverkehrsministers in der Region aufgenommen worden:

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Neben einigen Befürwortern der Bundesstraßengedanken – beispielsweise unter Naturschützern – versicherten insbesondere die Rathauschefs entlang des Hochrheins ihre Rückendeckung für die Autobahn.

Zu den Äußerungen des Ministers Stellung bezogen hatte zwischenzeitlich bereits Berlin, wo man bis dato noch keine Kenntnis über die Verlautbarungen Hermanns hatte. Bundesverkehrsminister Volker Wissing sagte, er wolle die Autobahn und 'schnellstmöglich Baurecht' zwischen Karsau und Murg.

Entwicklungen bei der Hochrheinautobahn A98