Beim Kreisverkehr beim Mc-Donalds in Rheinfelden abfahren und direkt auf die Autobahn gelangen, dabei Zeit und – je nach Uhrzeit – auch noch Nerven sparen: Mit der Fertigstellung des Autobahnabschnitts 4 der A98 bei Rheinfelden wird dies Realität – wenn alles glatt geht bereits Ende dieses Jahres.

Das zentrale Bauwerk dieses Autobahnabschnitts ist der Herrschaftsbucktunnel: Über 480 Meter geht es für den Verkehr durch zwei Tunnelröhren durch den Berg. Von Minseln aus dauert es etwas, bis man den Tunnel erreicht.

Fahrt zum Tunnelportal Video: Olheide, Monika

Dann geht es in den Tunnel hinein.

Fahrt durch den Tunnel Video: Olheide, Monika

Eigentlich sieht das Bauwerk ziemlich fertig aus. Von den fehlenden Markierungen einmal abgesehen, wirkt der Tunnel für den Laien schon prima nutzbar. Doch dieser Eindruck stimmt nicht ganz. Udo Gütle, Projektleiter bei der Autobahn GmbH des Bundes, erklärt: „Jetzt steht vor allem die Technik im Fokus, damit der Tunnel auch sicher betrieben werden kann.“

Blick in einen Kabelschacht im Tunnel.
Blick in einen Kabelschacht im Tunnel. | Bild: Olheide, Monika

Gefahrlos hindurchzufahren ist derzeit neben Fachkräften der Baufirmen also nur den Projektverantwortlichen selbst möglich. Und aus der Perspektive des nachfolgenden Autos sieht das dann so aus:

Fahrt durch den Herrschaftsbucktunnel. Video: Obermeyer, Justus

Auch wenn der Tunnel nur 480 Meter lang ist: Mehrere Dutzend Kilometer Kabel liegen in dem Tunnel. Die zentrale Steuerung der Tunneltechnik liegt allerdings außerhalb. Hierfür wurde eigens ein Gebäude beim Westportal errichtet.

Ein ganzes Gebäude nur für die Tunneltechnik.
Ein ganzes Gebäude nur für die Tunneltechnik. | Bild: Obermeyer, Justus

Das erreicht man, wenn man aus dem Tunnel herausfährt.

Hinter dem Tunnel Video: Olheide, Monika

Von hier aus hat bietet sich der Blick auf das anschließende Teilstück der A98,wo der Verkehr schon rollt.

Projektleiter Udo Gütle und Redakteur Justus Obermeyer (von links).
Projektleiter Udo Gütle und Redakteur Justus Obermeyer (von links). | Bild: Olheide, Monika

Klar zu erkennen: Das Portal des ebenfalls zweiröhrigen Autobahntunnels durch den Nollinger Berg.

Blick vom Westportal des Herrschaftsbucktunnels aus auf die beiden Tunnelröhren durch den Nollinger Berg.
Blick vom Westportal des Herrschaftsbucktunnels aus auf die beiden Tunnelröhren durch den Nollinger Berg. | Bild: Olheide, Monika

Auch der Herrschaftsbucktunnel besteht aus zwei Röhren.

Die beiden Röhren des Herrschaftsbucktunnel. Zu sehen ist das Ostportal.
Die beiden Röhren des Herrschaftsbucktunnel. Zu sehen ist das Ostportal. | Bild: Obermeyer, Justus

Nach aktuellem Stand der Dinge ist ein Probebetrieb im September 2021 geplant, dann wird die Autobahntechnik – vor allem im 480 Meter langen Herrschaftsbucktunnel – ausgiebig auf Herz und Nieren geprüft. Die offizielle Verkehrsfreigabe ist aktuell für November geplant, wie Udo Gütle beim Ortstermin auf der Baustelle berichtet.

Tunnelausfahrt am Westportal.
Tunnelausfahrt am Westportal. | Bild: Olheide, Monika

Der Nordtunnel in Fahrtrichtung Lörrach hat zwei Fahrspuren und eine Breite von 7,50 Meter, die südlich Röhre in Richtung Bad Säckingen ist mit 11 Meter eine Fahrspur breiter. Denn in dieser Richtung verläuft auch der Beschleunigungsstreifen der Autobahnauffahrt von der A861-Querspange innerhalb des Tunnels.

Das Tunnelbauwerk ist fertiggestellt.
Das Tunnelbauwerk ist fertiggestellt. | Bild: Olheide, Monika

Ursprünglich war nur eine einzelne Tunnelröhre mit Gegenverkehr vorgesehen. Damit wäre aber ein zusätzlicher Rettungsstollen notwendig gewesen. Nun sind es zwei Röhren, die miteinander durch einen Querschlag verbunden sind.

Der Querschlag, der die beiden Tunnelröhren verbindet.
Der Querschlag, der die beiden Tunnelröhren verbindet. | Bild: Obermeyer, Justus

Durch die Tür gelangt man in einen Gang.

Durch die Tür geht es in den Verbindungsgang.
Durch die Tür geht es in den Verbindungsgang. | Bild: Olheide, Monika

Noch ist es hier dunkel.

Der Verbindungsgang zwischen beiden Tunnelröhren.
Der Verbindungsgang zwischen beiden Tunnelröhren. | Bild: Olheide, Monika

Und auf der anderen Seite erreicht man die zweite Tunnelröhre. Das hat den Vorteil, dass im Falle eines Unfalls die jeweils andere Röhre als Rettungsweg genutzt werden kann. Der Bundesrechnungshof stellte allerdings fest, dass eine sofortige Erschließung mit zwei Röhren günstiger sei, als eine bereits damals absehbare Erweiterung. Durch den sofortigen zweiröhrigen Ausbau kann auf den Rettungsstollen verzichtet werden.

Redakteur Justus Obermeyer und Projektleiter Udo Gütle (von links).
Redakteur Justus Obermeyer und Projektleiter Udo Gütle (von links). | Bild: Olheide, Monika

„Vor allem die Planung und Ausführung der Tunnelbetriebseinrichtung und deren Verknüpfung mit der Fernmeldetechnik waren deutlich aufwändiger als angenommen“, erklärt der Projektleiter.

Die Notrufsäule hat eine eigene Telefonzelle.
Die Notrufsäule hat eine eigene Telefonzelle. | Bild: Obermeyer, Justus

In der Tunneltechnik sind Wechselverkehrszeichen integriert, die mit der Grenzzollanlage in Rheinfelden, den umliegenden Schilderbrücken, den Lkw-Stauräumen und der Technik im benachbarten Nollinger Bergtunnel abgestimmt sind. So kann bei einem Unfall oder hohem Verkehrsaufkommen die Höchstgeschwindigkeit reduziert werden oder auch eine oder mehrere Fahrspuren gesperrt werden. Die Technik im Herrschaftsbucktunnel steht also nicht für sich allein und bevor hier tatsächlich der Verkehr fließen wird, müssen erst alle Sicherheitstests bestanden sein.

Entwicklungen bei der Hochrheinautobahn A98