Die Familientragödie, bei der ein 19-Jähriger seine Eltern (58 und 61) sowie seinen 34-jährigen Bruder getötet haben soll, belastet und beschäftigt die Menschen auch eine Woche nach dem Vorfall sehr. Während die Ermittlungen weiterhin auf vollen Touren laufen, ruft Hohentengens Bürgermeister Jürgen Wiener die Menschen zur tatkräftigen Unterstützung der Hinterbliebenen auf. Die Gemeinde hat dazu eine Spendenaktion ins Leben gerufen.

Wie ist die Lage vor Ort?

„Ich bin nach wie vor sprachlos und traurig über diese entsetzliche Gewalttat in unserer Gemeinde, und ich weiß, dass viele von Ihnen das genauso tief berührt hat.“ So fasste Jürgen Wiener die Situation nach dem Tötungsdelikt in Lienheim kurz nach der Tat in einem Statement zusammen.

Die Gemeinde erlebte in den Tagen nach dem Vorfall ein beispielloses Medieninteresse von internationalen Ausmaßen, das tagelang anhielt und die Bewohner vor Ort teils erheblich in Mitleidenschaft zog, wie Anwohner berichten. Denn der gewaltsame Tod von drei Mitgliedern einer deutsch-italienischen Familie im Süden Deutschlands erregte nicht nur Aufsehen im deutsch-schweizerischen Grenzgebiet, sondern zog Kreise bis nach Italien, wo Medien das Ganze ausführlich aufgriffen.

Inzwischen lässt die Aufregung zwar nach, die Folgen der Tat seien aber deutlich feststellbar, schildert Wiener auf Nachfrage unserer Zeitung: „Meine Wahrnehmung ist nach wie vor eine hohe Betroffenheit in der Bevölkerung. Vor allem Menschen, die nah am Geschehen waren, haben im Moment noch sehr mit den Erlebnissen und der Trauer zu kämpfen.“ Gleichwohl nehme er auch vielerlei Spekulationen und Vermutungen wahr, die er indes „bei einem solch tragischen Ereignis unangebracht“ finde, so Wiener.

Was unternimmt die Gemeinde?

Umso erfreulicher sei die Bereitschaft zur Unterstützung wie auch ein großer Zusammenhalt in der Gemeinde und der Region, der deutlich sichtbar werde, schildert der Hohentengener Bürgermeister. Eben diese Hilfsbereitschaft versucht auch die Gemeinde zu unterstützen. Aus diesem Grund wurde bereits kurz vor den Osterfeiertagen ein Spendenkonto ins Leben gerufen.

„Wir wurden vom engeren Bekanntenkreis darauf angesprochen und haben uns schlussendlich kurzerhand dazu entschlossen, uns als Gemeinde mit der Anlage und Betreuung des Spendenkontos koordinativ einzubringen“, schildert der Bürgermeister die Hintergründe. Er halte es durchaus für sinnvoll und hilfreich, „den trauernden Angehörigen nach der Zeit der Trauer damit zumindest die finanzielle Last zu nehmen“, die gerade auch mit der Beisetzung von drei Familienmitgliedern verbunden sei, so Wiener weiter.

Die Details zur Verwendung des Geldes würden aber noch mit den bestattungspflichtigen Hinterbliebenen geklärt.

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Wie viel Geld ist inzwischen zusammengekommen?

„Es sind bereits erste Spenden eingegangen“, sagt Wiener. In welcher Höhe sich diese bewegen, lässt er aber unbeantwortet. Die Gemeinde werde jedenfalls auf allen zu Gebote stehenden Kanälen darüber informieren.

Sind seitens der Gemeinde weitere Aktionen geplant?

Laut Wiener habe es zwischenzeitlich bereits ein Treffen von Kriseninterventionsteam des DRK Kreisverbands Waldshut, der Hausverwaltung und Anrainern des Tatorts gegeben. Ziel sei es gewesen, „die Erlebnisse besser verarbeiten zu können und weitere Hilfsangebote aufzuzeigen“, so Wiener. Alles weitere werde noch im Detail mit den Angehörigen abgestimmt.

Wie kommen die Ermittlungen voran?

„Die Ermittlungen dauern an“, so die kurze Antwort von Rahel Diers, Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen. Neue Erkenntnisse zu Tatablauf, Motivlage oder sonstigen Hintergründen der Familientragödie möchte die Behörde aktuell nicht veröffentlichen.

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