Kreis Waldshut – Die soziale Absicherung von Kindern und Jugendlichen fordert den Landkreis im nächsten Jahr mehr als bisher. Steigende Zahlen präsentierten Landrat Martin Kistler und Jugendamtsleiter Heribert Thamm den Kreisräten und Sozialexperten des Jugendwohlfahrtsausschusses aus dem Haushalts-Entwurf des Kreises für 2025, der 354 Millionen Euro vorsieht. Unter der Regie des Jugendamts wird ein Mehrbedarf von 1,2 Millionen Euro veranschlagt.

Von der Tagespflege des Kleinkinds bis zur Ausbildungsförderung des Heranwachsenden bewegt die Jugendbehörde jährlich öffentliche Mittel in Millionenhöhe. Die Kindertagespflege durch Tagesmütter und -väter kostet im nächsten Jahr 1,33 Millionen Euro, so der Plan. 650.000 Euro davon kommen vom Land Baden-Württemberg, 223.000 Euro von den Eltern, aber 459.000 Euro aus Landkreismitteln. Der Nachwuchs in Tageseinrichtungen schlägt mit 1,42 Millionen Euro zu Buche, von denen das Land 311.000 Euro übernimmt.

Eltern, die bei der Erziehung von Kindern, Jugendlichen oder jungen Erwachsenen Unterstützung brauchen, hilft die Kreisbehörde laut Plan mit 23,56 Millionen Euro, nur 4 Millionen davon werden vom Land übernommen. Auch wenn unterhaltspflichtige Elternteile nicht bezahlen, sichert die Jugendbehörde des Landkreises die Anspruchsberechtigten ab. Die Zahl säumiger Zahler wächst, 4,3 Millionen Euro Unterhaltsvorschuss dürften im Landkreis Waldshut 2025 zunächst einmal von der Behörde kommen, 1,63 Millionen Euro davon als Kreisanteil.

Eine eGmbH für Soziales

Eine wichtige Stütze der Kinder- und Jugendhilfe im Landkreis Waldshut ist seit zwei Jahrzehnten die gemeinnützige Gesellschaft für Familienhilfe mbH. Die GfFH mit 250 Mitarbeitern auf 111¦Vollzeitstellen geht für das kommende Jahr von ambulanten Hilfen in Höhe von 8,7 Millionen Euro aus. Das Aufgabenfeld der kreiseigenen Gesellschaft reicht von der Umgangsbegleitung nach der Scheidung bis zur Inklusionshilfe für seelisch erkrankte Kinder, die beim Schulbesuch begleitet werden.

Einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit der Gesellschaft für Familienhilfe bilden aktuell die UMA, die unbegleiteten minderjährigen Ausländer; einerseits deren stationäre Wohngruppe in Bonndorf, seit einem Jahr auch die UMA in St. Blasien. Mit 1,4 Millionen Euro wird diese Begleitung im kommenden Jahr zu Buche schlagen. Die scheidende Geschäftsführerin der GfFH, Christine Lechner, schilderte die Arbeit mit den minderjährigen Ausländern als ein besonders erfolgreiches Kapitel. Landrat Martin Kistler verabschiedete sie in der Sitzung nach fünf Jahren mit herzlichem Dank. Sie bezeichnete die Leistungen der GfFH als „Investition in unsere Gesellschaft“.