Die Lage ist ernst – diese Botschaft haben Landrat Martin Kistler und Tobias Gantert, Sprecher der Bürgermeister im Landkreis, mit Blick auf die Flüchtlingsunterbringung im Landkreis Waldshut gesendet. Die Plätze in den sechs Gemeinschaftsunterkünften sind fast alle belegt, bis zum Jahresende wird der Landkreis weitere Hilfesuchende aufnehmen müssen.

Gleichzeitig richteten die beiden einen Appell an die Bevölkerung, privaten Wohnraum zu melden. Was hat sich seither getan? Tobias Herrmann, Sprecher des Landratsamtes, gibt Antworten.

1. Haben sich Privatpersonen auf den Aufruf zur Wohnungssuche gemeldet?

Auf den Aufruf des Landkreises hätten sich einige Privatpersonen gemeldet. Genaue Zahlen nennt Herrmann nicht, da der Landkreis keine Statistik führt. „Dank der Hilfsbereitschaft konnten wir einige Schutzsuchende privat unterbringen. Wir rechnen aber mit weiter steigenden Zuweisungen, weshalb wir weiterhin auf der Suche nach Unterkünften sind“, so Herrmann weiter.

Wohnraum für Geflüchtete und Asylsuchende kann per E-Mail (uab.lrawt@landkreis-waldshut.de) an das Landratsamt Waldshut gemeldet werden.

2. Welche Unterkünfte wurden seitdem reaktiviert oder neu eröffnet?

Seit dem Aufruf im September wurde die Gemeinschaftsunterkunft in St. Blasien in Betrieb genommen. Im November sollen in der Gemeinschaftsunterkunft in Ühlingen-Birkendorf die ersten Geflüchteten einziehen.

3. Werden noch weitere Unterkünfte folgen?

„Wir gehen davon aus, dass angesichts des anhaltend hohen Migrationsgeschehens weitere Unterkünfte benötigt werden“, sagt Tobias Herrmann. Hier stehe der Landkreis im engen Austausch mit den Gemeinden, um nach Möglichkeiten der Unterbringung zu suchen.

4. Wie viel potenzielle Unterkünfte gibt es noch im Landkreis?

Auf diese Frage gibt es keine konkreten Antworten, wie Herrmann erläutert. Zum einen, weil der Landkreis keine Statistik führt, wie viele Privatpersonen eine Unterkunft anbieten. „Diese Zahl verändert sich fortwährend“, so der Sprecher. Ähnlich verhalte es sich in den Kommunen. Auch hier finden regelmäßig Gespräche statt.

5. Wie viele Menschen haben bisher Zuflucht im Landkreis gefunden und mit wie vielen wird noch gerechnet?

Seit Beginn des Konflikts haben 2260 Geflüchtete aus der Ukraine Zuflucht im Landkreis Waldshut gesucht (Stand 10. Oktober). „Wie viele noch kommen werden, weiß niemand, da niemand weiß, wie lange der Krieg noch andauern wird“, erläutert Herrmann.

Die durchschnittliche Aufnahmequote von Flüchtlingen aus anderen Ländern lag in den vergangenen Jahren (2017 bis Mitte des 2021) bei zehn bis 15. Die Zuweisungen durch das Land nehmen aber stark zu. So nahm der Landkreis Waldshut im Oktober bislang 74 Asylsuchende auf.

6. Werden jetzt wieder Hallen belegt?

„Im Vergleich zu anderen Landkreisen konnten wir auf die Belegung von Hallen bislang verzichten“, erläutert der Sprecher des Landkreis. Angesichts der hohen Zuwanderungszahlen könne eine Hallenbelegungen aber nicht ausgeschlossen werden.

Damit betont Tobias Herrmann noch einmal die Aussagen, die Landrat Martin Kistler beim Gespräch zum Thema vor rund einem Monat sowie im Kreistag getroffen hat. Auch bei einer möglichen Belegung von Hallen befinde sich der Landkreis „mit den Gemeinden im steten Austausch“.

Wie ist die Lage in anderen Regionen?

Der Krieg in der Ukraine treibt weiterhin Menschen in die Flucht. Mehr als eine Million sind schon nach Deutschland gekommen. Das stellt Kreise und Kommunen vor Probleme.

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