Heinz Scholz

Wer im Naturschutzgebiet Präger Gletscherkessel wandert, wird über die Landschaft staunen. Eine Tour könnte man am Hinterwildbodenbächle beginnen und zum Ellenbogen wandern. Dann geht es auf steilen und teils schmalen Pfaden zur Anhöhe des Schweinebucks.

Todtnau und die Ortsteile. Markiert ist Präg.
Todtnau und die Ortsteile. Markiert ist Präg. | Bild: Maptiler

Der Name leitet sich vom mitteldeutschen „swen-den“ ab, so bezeichnete man früher das Roden von Waldflächen, um Weiden zu schaffen. Die Weideflächen sind für Hinterwälder Rinder von Bedeutung.

Naturschutzgroßprojekt „Feldberg-Belchen-Oberes Wiesental“

Auf dem Wanderweg wird es nicht langweilig. Auf fünf Tafeln gibt es Informationen über Landschaft, Tiere und Pflanzen. Dort gedeihen Arnika, Flügelginster, Heidenelken und Orchideen. Eine Rarität ist die vom Aussterben bedrohte Zippammer, die sich dort wohlfühlt. Die Tafeln wurden im Rahmen des Naturschutzgroßprojekts „Feldberg-Belchen-Oberes Wiesental“ angefertigt.

Auf der Anhöhe des Schweinebucks, neben einer großen Übersichtstafel, kann sich der Wanderer auf der „Russenbank“ niederlassen – und den Blick auf das Naturschutzgebiet Gletscherkessel Präg genießen. Nach der Tour im Tal wird auf der „Zarenbank“ ausgeruht. Wanderer rätselten, aus welchem Anlass die Bänke gestiftet worden sind.

Das Schild auf der „Zarenbank“ nennt die Stifter und das Jahr.
Das Schild auf der „Zarenbank“ nennt die Stifter und das Jahr. | Bild: Heinz Scholz

Es kam die Vermutung auf, dass Russen, die als Geschäftsleute oder Touristen in Präg zu Gast waren, aus Dankbarkeit für die Gastfreundschaft und die Wanderführungen die Bänke aufstellen ließen. Dies stimmt allerdings so nicht, wie die Recherche ergeben hat.

Was hat es mit Russen- und Zarenbank nun auf sich?

Christian Asal, stellvertretender Ortsvorsteher von Präg-Herrenschwand, erklärt auf Anfrage, dass die Bänke nicht von russischen Staatsangehörigen gestiftet wurden, sondern von Bewohnern eines Ortsteils. So gibt es in Präg die „Schweiz“ mit den Häusern um das Gasthaus „Hirschen“, die „City“ im Bereich des ehemaligen Rathauses, der Kirche und der alten Schule. Danach kommt das „Mitteldorf“ im Bereich des Gemeindehauses. Die letzten 16 Häuser, die in Richtung Todtmoos stehen, befinden sich in „Russland“.

Alle drei Jahre organisieren die Bewohner eines dieser Ortsteile ein Fest für alle Präger Dorfbewohner, so Asal. Der Erlös des Festes wird dann immer vollständig gemeinnützig verwendet oder gezielt gespendet. „2014 haben die Dorfbewohner von Russland aus dem Erlös die Bänke gestiftet“, erklärt Christian Asal. Somit ist das Rätsel um die Präger Russenbänke gelöst.

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