Im Kanton Basel-Stadt sind kürzlich zwei Neuinfektionen eines Geschwisterpaars gemeldet worden, wonach die Grundschul- und die Kindergartenklasse der beiden Kinder geschlossen werden mussten. Insgesamt mussten rund 80 Personen in Quarantäne. Auch bei uns sollen nach den Pfingstferien die Grundschulen wieder öffnen. Doch welchen Notfallplan gibt es, falls dann unter den Schülern ein Infektionsfall auftritt? Warum kommt Ende Juni der Regelbetrieb an den Grundschulen? Und wie geht es überhaupt an den weiterführenden Schulen weiter? Wir haben nachgefragt.
Was passiert bei einem Infektionsfall in einer Schule?
Kurz und knapp fällt hier die Antwort von Katharina Haag aus. Sie ist die stellvertretende Leiterin des Staatlichen Schulamts Lörrach, welches für die Landkreise Lörrach und Waldshut zuständig ist. Sie sagt: „Sollten Infektionsfälle auftreten, wird es eine Abstimmung zwischen Schule, Schulamt und vor allem Gesundheitsamt geben. Dann wird entschieden.“
Auch Benedikt Reinhard, Pressesprecher des Kultusministeriums, bestätigt, dass das Gesundheitsamt die Entscheidung über das Vorgehen immer von Fall zu Fall treffen müsse. Man müsse immer vom Einzelfall ausgehen. Denn: „Das ist auch abhängig davon, wie viel Kontakt die Schüler miteinander hatten und, ob die Infektionskette zurückverfolgt werden kann.“ Vermutlich werde es zu den Vorgehensweisen im Infektionsfall noch konkrete Bestimmungen geben, die noch in dieser Woche bekannt gegeben werden sollen, so Reinhard. Denn Kommunale Landesverbände, Lehrerverbände, das Landesgesundheitsamt sowie Beratungsgremien des Kultusministeriums führten vergangene Woche Gespräche, wie der Schulbetrieb konkret weiter gehen soll.
Wann kommt der Regelbetrieb ohne Abstand?
Nach den Pfingstferien sollen die Grundschüler wieder im rollierenden System in den Unterricht starten. Das bedeutet einen Wechsel von Fern- und Präsenzunterricht. Und Ende Juni startet wieder der Regelbetrieb: „Aufrund der von der Landesregierung in Auftrag gegebenen Studie des Uniklinikums Heidelberg und seiner Partner, dass Kinder bis zehn Jahre als Überträger eine untergeordnete Rolle spielen, können wir Grundschulen ab Ende Juni wieder vollständig öffnen“, sagt Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann.

Katharin Haag vom Schulamt Lörrach sagt dazu: „Hierzu liegt uns eine neue Verordnung aus dem Kultusministerium noch nicht vor.“ Sie gibt aber auch zu Bedenken: „Für einen Regelbetrieb müssten genügend Lehrerressourcen zur Verfügung stehen und das Infektionsgeschehen einen Regelbetrieb erlauben.“
Benedikt Reinhard vom Kultusministerium betont deshalb: „Ein Regelbetrieb kann nur ohne Abstandsregeln funktionieren.“ Müsste man den Abstand mit allen Schüler einhalten, ständen in den Schulen eben nicht genügend Räume und Personal zur Verfügung. Doch warum beginnt man nicht sofort nach den Pfingstferien mit dem Regelbetrieb? Das habe laut Reinhard einfache Gründe. So müsste man den Schulen ausreichend Zeit lassen, den Regelbetrieb vorbereiten zu können.“Da weiterhin Lehrkräfte fehlen werden, muss die Umsetzung der vollständigen Öffnung gründlich vorbereitet werden“, so die Kultusministerin.
Besteht dann wieder eine Schulpflicht?
Dazu sagt die Kultusministerin: „Der Gesundheitsschutz unserer Schüler sowie der pädagogischen Fachkräfte ist uns nach wie vor ein sehr wichtiges Anliegen. Deswegen gibt es auch keine Schulpflicht. Wenn Eltern also noch Sorge haben, ihr Kind in die Schule zu schicken, können sie auch entscheiden, dass ihre Kinder weiterhin per Fernunterricht unterrichtet werden sollen. Ziel ist es außerdem, den eingesetzten Lehrkräften und Erziehern Testungen zu ermöglichen.“ Das Kultusministerium stehe mit dem Landesgesundheitsamt in Kontakt, welches Überlegungen für ein Testierungskonzept erarbeiten werde.
Wie geht es an den weiterführenden Schulen weiter?
Auch an den Gymnasien, Realschulen, Haupt- und Werkrealschulen sowie Gemeinschaftsschulen werden die Klassenstufen nach den Pfingstferien rollierend unterrichtet, um alle Schüler zu erreichen.

Eine Ausnahme gilt für die Jahrgänge, die bereits am 4. Mai gestartet sind und in diesem oder nächsten Jahr vor dem Abschluss stehen. Sie bleiben dauerhaft in der Präsenz.
Und wann kommt hier der Regelunterricht?
Die Studie aus Heidelberg sei nur für Kinder bis zehn Jahren angelegt, so Benedikt Reinhard. Aus der Studie ließen sich keine Rückschlüsse auf ältere Kinder und Jugendliche ableiten. Deshalb sei man an den weiterführenden Schulen auch ab Ende Juni noch weiterhin auf einen 50 prozentigen Betrieb aus einem Wechsel aus Fern- und Präsenzunterricht angewiesen.
So sieht der Schulbetrieb nach den Pfingstferien aus
„Solange es keinen Impfstoff gibt und solange Abstandsregelungen weiter eingehalten werden müssen, bleibt uns hier nichts anderes übrig“, so Kultusministerin Susanne Eisenmann. „Dieser Realität müssen wir uns stellen“, sagt sie. „Bereits seit Längerem arbeiten wir deshalb in Abstimmung mit anderen Bundesländern an Konzepten, mit denen wir eine optimale Verzahnung von Präsenz- und Fernunterricht erreichen wollen“, sagt die Kultusministerin. Dabei müssten die unterschiedlichen Bedingungen vor Ort jedoch berücksichtigt werden.