Auf das Wetter der folgenden sieben Wochen soll gemäß der Bauernregel das Wetter am so genannten Siebenschläfer Auswirkung haben. Im Grunde wäre das in diesem Jahr ja gar nicht so schlecht, erfreute sich doch der Hochrhein am Siebenschläfer-Tag am Sonntag eines über weite Strecken prächtigen Sommertages. Aber Wetter-Experte Helmut Kohler rät aus verschiedenen Gründen zur Vorsicht: Ganz so einfach wie es auf den ersten Blick den Anschein hat läuft das mit der Siebenschläferregel nicht.

Drei große Irrtümer

Wichtig im Hinblick auf die Siebenschläferregel sind demnach drei Dinge, die gemeinhin nicht berücksichtigt werden:

  • Es geht nicht nur um Regen und Sonne, sondern um die Großwetterlage über Europa.
  • Auch der Termin stimmt nicht, denn durch die gregorianische Kalenderreform des Jahres 1582 gab es eine Verschiebung um etwa 11 Tage. Der eigentliche Siebenschläfertag wäre somit erst der 8. Juli.
  • Den 27. Juni als sogenannten „Lostag“ als Abbild des zu erwartenden Sommers zu betrachten ist nach Experteneinschätzung „völlig unsinnig“. Um das Sommerwetter vorauszusagen, sollte ein etwas größerer Zeitraum von ein bis zwei Wochen von Ende Juni bis Anfang Juli als Grundlage genommen werden.

Großwetterlage stabilisiert sich Ende Juni

Aberglaube hin oder her: Meteorologen sehen im Zeitraum Ende Juni/Anfang Juli tatsächlich eine Stabilisierung der Großwetterlage, die meist über eine längere Zeitspanne anhält. Der Grund dafür sei die Besonderheit der Erdatmosphäre. In etwa zehn Kilometern Höhe wehen sogenannte Jetstreams im Zickzack um die Erde. Sie beeinflussen die Zugbahnen der Hoch- und Tiefdruckgebiete und sind damit wesentlich für die Wetterentwicklung verantwortlich.

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In der Zeit von Ende Juni bis Anfang Juli bleibt der Verlauf des Jetstreams relativ konstant, entsprechend stabil verhält sich die Wetterlage. Ob es sonnig oder regnerisch wird, hängt letztlich davon ab, ob der Wind in einer Süd- oder Nordkurve über Europa hinweg zieht. Wenn der Jetstream südlich verläuft, herrscht eher Tiefdruckeinfluss und unbeständigeres Wetter, ein nördlicher Verlauf hingegen bedeutet Hochdruck und Sonnenschein.

Das vorherrschende Wetter zwischen dem 27. Juni und Anfang Juli begleitet uns deshalb häufig durch durch den Hochsommer bis Ende August – also knapp sieben Wochen.

Was erwartet uns in diesem Sommer nach der Siebenschläferregel?

Es dürfte wieder einmal warm werden. Experten erwarten einen heißen, gewitterträchtigen Sommer 2022.
Es dürfte wieder einmal warm werden. Experten erwarten einen heißen, gewitterträchtigen Sommer 2022. | Bild: Wolfgang Kumm

In den vergangenen wie auch in den nächsten Tagen ist mit schwül-warmen Luftmassen immer wieder mit zum Teil heftigen Gewittern, die durchaus auch Unwetterpotential haben können, zu rechnen.

Trifft die Bauernregel für den Siebenschläfer-Zeitraum zu, gibt es sicher keinen zu kalten Sommer. Gegenüber dem normalen gemäßigten Mitteleuropäischen Klima könnte es, wie meist in den vergangenen Jahren einen zu warmen Sommer geben. Durch die häufigen Gewitterlagen sollte jedoch die wochenlange Trockenheit der vorangegangenen Sommer ausbleiben. Es bleibt also abzuwarten, ob uns die gewitterträchtige Witterung auch wirklich sieben Wochen lang begleiten wird.

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Wie zutreffend ist die Siebenschläferregel?

Laut Meteo Schweiz liegt die Trefferquote in unserer Region bei etwa 60 bis 70 Prozent. Das passt beim Hochrheinwetter seit 1997 auch so ungefähr.

Denn von 23 Mal traf die Regel 16 Mal ins Schwarze. Vier Mal – 1997, 2006, 2016 und 2020 – war das Sommerwetter sonniger, wärmer und trockener. Drei Mal herrschte Schmuddelwetter.

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