Gegen Martin Ritter, den früheren Stadtwerke-Chef von Bad Säckingen, läuft ein Ermittlungsverfahren wegen Untreue-Straftaten während seiner früheren Tätigkeit in Bad Säckingen. Das Verfahren gegen Martin Ritter wurde bereits im September bekannt, worüber der SÜDKURIER berichtete. Ritter war seit Januar 2021 als Geschäftsführer der Stadtwerke Straubing angestellt. Der Arbeitgeber in Bayern gab nun in einer Pressemitteilung bekannt, dass Ritter mit sofortiger Wirkung als Geschäftsführer abberufen werde.
Günter Winter, der die Funktionen von Ritter übernehmen wird, präzisiert im Gespräch mit dem SÜDKURIER: „Martin Ritter wird seiner Funktionen entbunden, und zwar endgültig.“ Zunächst sei ab September ein Ruhen der Geschäfte vereinbart worden. In der Gesellschafterversammlung habe man nun die Abberufung beschlossen. Schließlich könne man die Geschäfte nicht ewig ruhen lassen, erläutert Winter.
Im September hat die Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen die Geschäftsräume in Straubing untersucht – wegen Verdacht von Untreue-Straftaten Ritters während seiner Tätigkeit in Bad Säckingen. Zudem hätten die Stadtwerke Straubing interne Untersuchungen eingeleitet, wie Günter Winter nun informiert. „Dabei gab es keine Anhaltspunkte für deliktisches Verhalten Ritters oder Unstimmigkeiten in dem dreiviertel Jahr von Januar bis September“, erläuterte er. Jedoch sei das Vertrauensverhältnis durch die Ermittlungen gebrochen worden. Winter dazu: „So eine Situation ist in einer Geschäftsführerfunktion nicht förderlich.“
Der neue Geschäftsführer betont, dass das laufende Ermittlungsverfahren nichts mit Straubing zu tun habe. Auch hätten die Stadtwerke Straubing keine Einsicht ins Verfahren. Johannes Burgmeier, Pressesprecher der Stadt Straubing, bestätigt dies: „Wir wissen auch nur, dass die Ermittlungen in Zusammenhang mit der früheren Tätigkeit stehen, aber nicht, um was es dabei genau geht.“ Zu den Gründen, warum es erst jetzt zur Kündigung von Ritter kam, möchte und könne Burgmeier sich als Sprecher der Stadt nicht äußern.
Zum Ermittlungsverfahren selbst gibt es keine Neuigkeiten. „Die Ermittlungen sind aufwendig und dauern weiterhin an“, so Michael Blozik, Erster Staatsanwalt der Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen, auf Nachfrage.
Martin Ritter war als Geschäftsführer der Gesellschaften Stadtwerke Straubing und Stadtwerke Strom und Gas tätig sowie als Vorstand der Kraftwerk am Höllenstein AG. Alle Funktionen übernimmt Günter Winter, der bereits 30 Jahre im Unternehmen arbeitet, davon 20 Jahre als stellvertretender Geschäftsführer. Unterstützt wird er dabei von drei Prokuristen.
Die Redaktion hat auf mehreren Wegen versucht, mit Martin Ritter selbst Kontakt aufzunehmen, damit er Stellung nehmen kann. Dies gelang jedoch nicht. Schon im September wollte sich Ritter zu den Vorfällen nicht äußern.
Bis das Ermittlungsverfahren abgeschlossen ist, gilt die Unschuldsvermutung.