Das Polizeipräsidium Freiburg hat mit der Veröffentlichung der Verkehrsunfallbilanz 2023 Negatives, aber auch Erfreuliches zu berichten: Es krachte wieder häufiger auf den Straßen in der Region – mit Ausnahme im Landkreis Lörrach. Gleichzeitig forderten die Unfälle weniger Verletzte und Verkehrstote.

Fast 12.000 Verkehrsunfälle

Im Stadtkreis Freiburg und in den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald, Emmendingen, Lörrach und Waldshut ereigneten sich im vergangenen Jahr 11.915 Unfälle, die von der Polizei detailliert erfasst sind. Heißt: Die 12.117 Kleinstunfälle, sogenannte Verwarngeldunfälle mit Blechschäden, denen kein gravierender Verkehrsverstoß zugrunde lag, fließen laut Angaben nicht in die Betrachtung der Unfallstatistik ein.

Die Zahl der Unfälle ist gegenüber 2022 um 2,9 Prozent gestiegen. Davon ereigneten sich 3883 Unfälle mit verletzten Personen (plus 0,8). „Der Wert näherte sich damit dem Niveau von 2019, bevor die Unfälle während der Corona-Jahre deutlich zurückgingen“, heißt es in der Pressemitteilung.

Zahl der Motorradunfälle geht zurück

Rückgänge gab es besonders bei den Unfällen mit Motorrädern (minus 8,8), Fahrrädern ohne Elektroantrieb (minus 4,1) und mit Beteiligung von Kindern (minus 4,4). Dagegen gab‘s mehr Unfälle mit Elektrokleinstfahrzeugen, den sogenannten E-Scootern (plus 25 Prozent), Lastwagen (plus 7,9), Autos (4,3) und Pedelecs (plus 3 Prozent).

Mehr Verkehrsteilnehmer entfernten sich unerlaubt vom Unfallort, sie begingen also eine Unfallflucht. Die Zahl stieg um 6,9 Prozent.

„Erfreulich ist der deutliche Rückgang bei den Unfällen mit schweren Folgen. Umso mehr ist das für uns Antrieb, unsere Verkehrssicherheitsarbeit weiter auf hohem Niveau zu halten“, wird Polizeivizepräsident Matthias Zeiser zitiert. Uwe Oldenburg, Leitender Polizeidirektor, ergänzt: „Die Unfallzahlen unter Beteiligung von Radfahrern sind zwar rückläufig, dennoch bildet unsere Fahrradkonzeption auch 2024 einen Schwerpunkt, damit dieser Trend möglichst verstetigt werden kann.“

Junge Fahrer und Senioren häufiger beteiligt

Und wie sieht es in den Landkreisen Lörrach und Waldshut aus? Die beiden Experten sprechen von einem deutlich reduzierten Unfallgeschehen in fast allen Erfassungsbereichen im Kreis Lörrach. Im Kreis Waldshut nahmen die Unfälle mit Beteiligung von jungen Fahrern (plus 12,1 Prozent) und Senioren (13,3) noch einmal zu.

Im Vergleich mit den anderen Kreisen waren Waldshut und Lörrach anteilsmäßig am stärksten mit schweren Motorradunfällen belastet.

Tote und Verletzte im Landkreis Waldshut

Grundsätzlich gilt bei der Polizei: Jeder Verkehrstote ist einer zu viel. So wirkt der Begriff „erfreulich“ etwas deplatziert. Immerhin: Im Landkreis Waldshut starben 2023 acht Menschen bei Unfällen. Das sind sechs weniger als 2022. Auch die Zahl der Schwerverletzten ging von 207 auf 163 zurück. Dafür gab‘s 535 Leichtverletzte, 65 mehr als ein Jahr zuvor.

Bild 1: Unfallbilanz für 2023: Es kracht wieder häufiger auf den Straßen
Bild: Ute Schönlein

Tote und Verletzte im Landkreis Lörrach

Auf den Straßen im Landkreis Lörrach kamen fünf Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben. Das sind fünf weniger als 2022, sogar sechs weniger als im Jahr 2019, im Vor-Corona-Jahr. Die Zahl der Leichtverletzten sank von 815 auf 797, die der Schwerverletzten von 193 auf 163.

Bild 2: Unfallbilanz für 2023: Es kracht wieder häufiger auf den Straßen
Bild: Ute Schönlein

Unfälle im Landkreis Waldshut

Im Landkreis Waldshut ereigneten sich 1741 Unfälle. 2022 waren es 1597, 2019 1705 Verkehrsunfälle. Davon gab‘s 554 Unfälle mit Personenschaden. Das sind fast 30 mehr als 2022.

Mit 1431 (2022: 1264) sind Autos nach wie vor mit Abstand am häufigsten in Unfälle verwickelt, gefolgt von Lastwagen (198), Motorrädern (154) und Radfahrern (127). Es gab 800 Unfallfluchten (2022: 717).

Bild 3: Unfallbilanz für 2023: Es kracht wieder häufiger auf den Straßen
Bild: Ute Schönlein

Unfälle im Landkreis Lörrach

2639 Mal krachte es auf den Straßen im Kreis Lörrach. Das sind knapp 200 weniger als ein Jahr zuvor. 781 (848) Unfälle mit Personenschaden wurden registriert. Auch hier bilden die Unfälle mit Autos (2195) den Löwenanteil. Bei Lastwagen waren es 187, bei Motorrädern 129, bei Radfahrern 335 Unfälle.

1387 Verkehrsbeteiligte machten sich nach Unfällen aus dem Staub. Die Zahl ging zwar um 69 zurück, ist aber nach wie vor hoch.

Bild 4: Unfallbilanz für 2023: Es kracht wieder häufiger auf den Straßen
Bild: Ute Schönlein

Kontrollen, Überwachung und Prävention

Die Polizei bleibt am Ball. Kontrollen und Verkehrsüberwachungen sowie Präventionsaktivitäten wie Schulungen sollen Verkehrsunfälle verhindern, zumindest das Bewusstsein der Verkehrsteilnehmer schärfen.

Zahlen zum gesamten Gebiet des Polizeipräsidiums

Ampeln, Tempolimits und Markierungen

Auch bauliche Maßnahmen sind umgesetzt worden oder geplant. Zum Beispiel im Landkreis Lörrach, in Schopfheim, wo an zwei Zufahrten zur B317 Ampelanlagen installiert wurden.

„In den von Motorradunfällen und Motorradlärm stark belasteten Gebieten der Landkreise Lörrach und Waldshut wurde weitere Maßnahmen beschlossen und voraussichtlich noch im laufenden Jahr umgesetzt“, heißt es. Es handle sich dabei um neue Geschwindigkeitsbegrenzungen und Fahrbahnmarkierungen, die gefährlichen Fahrmanövern entgegenwirken sollten.

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