Die aktuelle Lage:

Eine Verkehrsanalyse hat vergangenes Jahr deutlich nachgewiesen, dass die Ortsdurchfahrten von Schwörstadt und Bad Säckingen stark belastet sind. Zwischen Schwörstadt und Wehr verkehren laut Johannes Kuhn von der Planungsgesellschaft Deges derzeit etwa 15.000 Fahrzeugen pro Tag, zwischen Wehr und Bad Säckingen sind es annähernd 23.000.

Richtung Murg fahren immerhin 21.000 Fahrzeuge weiter. Nur etwa 9400 Fahrzeuge pro Tag nutzen demnach aktuell den Autobahnabschnitt Murg-Hauenstein. Dennoch: „Es zeigt sich, dass die Erwartungen der Verkehrsprognose von 2012 deutlich übertroffen werden.“ Insbesondere gelte dies für den Lastverkehr, der unter dem Eindruck der damaligen Wirtschaftskrise deutlich zurückgegangen sei, so Kuhn.

Erwartungen im „Planfall Null“:

Selbst wenn keine Autobahn oder andere Infrastrukturprojekte realisiert werden, erwarten Kuhn und seine Kollegen eine massive Zunahme des Verkehrs bis zum Jahr 2040. Denn es sei absehbar, dass der Individualverkehr in Zukunft weiter an Bedeutung gewinne – entgegen aller Erwartungen an Verkehrswende und trotz der höheren Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln.

Schwörstadt bekäme es demnach mit 20.000 Fahrzeugen am Tag zu tun, in Bad Säckingen wären es sogar über 30.000 Fahrzeuge. Über 25.000 durchquerten die Stadt in Richtung Murg, Auf die Autobahn würden gut 12.000 Fahrzeuge auffahren. Grund für diese erhebliche Zunahme an Verkehr von immerhin 25 Prozent ist laut Kuhn nicht zuletzt die wirtschaftliche Entwicklung der Region.

Nahezu alle Kommunen am Hochrhein – auf deutscher wie auf Schweizer Seite – hätten große Projekte in Planung. Das größte ist das Sisslerfeld in der Nachbarschaft von Bad Säckingen, das auch eine deutliche Zunahme an Pendler-Verkehr nach sich ziehen werde, so Kuhn.

Wenn alles wie geplant läuft:

Die Autobahn wird weitergebaut, es werden zusätzliche Rheinbrücken bei Bad Säckingen und Waldshut realsiert und reichlich frequentiert. So sieht das Plan-Szenario der Verkehrsgutachter aus.

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In diesem Kontext hätte die Region eine dramatische Zunahme des Verkehrs auf das Doppelte zu erwarten. Etwa 40.000 Fahrzeuge wären dann auf einer durchgängigen A98 zwischen Rheinfelden und Laufenburg zu erwarten, so Kuhn. Nicht so groß wie erhofft fiele die Entlastung der Ortsdurchfahrten aus.

In Schwörstadt erwarten die Experten noch immer 10.800 Fahrzeuge pro Tag, in Bad Säckingen wären es 22.600 – annähernd so viele wie heute ohne Autobahn, wobei der Lastverkehr voraussichtlich über die Autobahn laufen werde. „Die Zahlen haben uns sehr überrascht“, sagt Johannes Kuhn. Eine Überprüfung durch ein zweites Gutachterbüro habe aber die Stichhaltigkeit bestätigt.

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Weitere Ableitungen aus dem Gutachten:

Groß sei demnach vor allem die Sogwirkung der Autobahn auf den Verkehr, der bislang über die Schweiz fließt. Hier rechnet die Deges mit etwa 12.300 Fahrzeugen, die auf die deutsche Seite gezogen werden. Es handle sich größtenteils um eine Rückverlagerung von Verkehr aus Deutschland, so Kuhn weiter.

Hier bleibt aber noch ein grenzüberschreitendes Verkehrsgutachten abzuwarten, das gerade in Arbeit ist. Auffällig ist außerdem, dass etwa 50 Prozent des Verkehrs in der Region verbleiben. Weitere 25 Prozent fließen in die Schweiz. Die A98 am Hochrhein sei also eher eine regionale Autobahn als eine Fernverkehrsstraße, so Kuhn.

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Unmittelbare Konsequenzen aus den Prognosen:

Die gravierendste dürfte sein, dass der geplante dreistreifige Autobahnbau wie im Abschnitt zwischen Murg und Hauenstein nicht ausreicht, um die Verkehrsmengen zu bewältigen.

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Vielmehr müsste laut Kuhn die Autobahn durchgehend vierspurig realisiert werden, sonst sei ein Drittel zu wenig Kapazität vorhanden: „Dann hätten wir täglich Staus auf der Strecke.“