Ein Signal mit Symbolik hätte von diesem Abend ausgehen sollen. Es ging um demonstrative Einigkeit der betroffenen Kommunen im Hinblick auf die neu ausgearbeitete Trassenvariante für die Autobahn. Es sollte gezeigt werden, dass alte Konflikte, die das Projekt Jahrzehnte lang behindert haben, überwunden sind.

Hohe Erwartungen im Vorfeld

Die Erwartungen an die gemeinsame Sitzung der drei Gemeinderäte von Bad Säckingen, Wehr und Schwörstadt waren hoch. Damit konnte die Realität zwangsläufig nicht mithalten.

Das ging schon beim blamablen Auftreten des Bad Säckinger Gemeinderats los: Mehr als die Hälfte der 22 Stadträte war der Sondersitzung in der Wehrer Stadthalle ferngeblieben, obwohl das Thema für die Stadt von immenser Bedeutung ist. Noch dazu gab es von der Delegation aus der Trompeterstadt den penetrantesten Gegenwind zur Planung.

Das führte letztlich sogar zu Kritik aus dem Gemeinderat der Nachbarstadt Wehr. Das Wehrer Gremium wiederum signalisierte augenscheinlich fraktionsübergreifend große Einigkeit und Pragmatismus. Letztlich gab es aber aus seiner Mitte die einzige Gegenstimme zum Beschlussvorschlag.

Beim Gemeinderat Schwörstadt hatte man schließlich den Eindruck, dass die Mitglieder vom eigentlichen Beschluss in gewisser Weise überrumpelt wurden.

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Wenig Show, dafür Realismus

Das Feuer der Euphorie, das viele erwartet hatten, wurde also nicht gerade entfacht. Es wurde vielmehr ein realistisches Stimmungsbild vermittelt. Das Vorhaben wird kritisch hinterfragt, es gibt Kontroversen, aber: Es gibt vor allem eine große Bereitschaft zum Entgegenkommen und zur konstruktiven Zusammenarbeit, selbst wenn die eigene Kommune keine unmittelbaren Vorteile daraus zieht.

Das gemeinsame Interesse am „große Ganzen“ überwiegt. Das ist vielleicht nicht das glanzvollste Signal, aber eine wichtige Erkenntnis. Und es ist wertvoller, als jede Form der Symbolpolitik, die es in der Vergangenheit ja auch schon gab, die aber nicht die erhoffte Wirkung auf die entscheidenden Stellen entfaltete.