Die Vorzugsvariante für den Autobahn-Lückenschluss zwischen Schwörstadt und Murg liegt vor – und wie dereinst vor über neun Jahren, als die Konsens-Trasse präsentiert wurde, sorgt die Planung in der Region für Euphorie. Denn das Planwerk der Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (Deges), schafft es, die lange für unvereinbar gehaltenen Vorstellungen der Städte Bad Säckingen und Wehr zu berücksichtigen. Die Planer sprachen bei einer digitalen Infoveranstaltung am Mittwochabend von einer „optimierten Südvariante in Kombination mit dem Röthekopftunnel“. Basis für dieses nun präsentierte Ergebnis ist eine Untersuchung aller bisher vorgesehenen Trassenvarianten.

Bild 1: A 98: Deges stellt neue Trasse für Lückenschluss bei Wehr/Bad Säckingen vor und erklärt, warum nur eine vierspurige Autobahn den künftigen Verkehr aufnehmen kann
Bild: Müller, Cornelia

Details zur neuen Trasse

Am Anschlusspunkt zum Abschnitt 5 bei Schwörstadt führt diese Trasse laut Darstellung der Deges zunächst hinunter ins Wehratal, wo die Bundesstraße 34, die Wehra-Mündung und die Bahnlinie mit einer etwa 1,2 Kilometer langen Brücke im Bereich des Gewerbegebiets überspannt werden. Zwischen Wehr und Wallbach soll die Anschlussstelle Wehr eine Verknüpfung mit der Bundesstraße und den weiteren Verkehrslinien schaffen.

Danach verläuft die Vorzugsvariante mit einem gut 2,7 Kilometer langen Tunnel nördlich des Bergsees. Nach einer kurzen Führung der Autobahn in Offenlage nördlich von Bad Säckingen wird auch das FFH-Gebiet „Murg zum Hochrhein“ mit einem Tunnel unterquert und mündet an der Anschlussstelle Murg in den bereits ausgebauten Abschnitt 7.

Gründe für die neue Variante

Johannes Kuhn, Projektleiter A 98.6 bei der Deges, erklärte: „Das Ergebnis unserer fachlichen Bewertung, die Variante im Süden in Kombination mit einem knapp 2,7 Kilometer langen Röthekopftunnel, ist ein tragfähiger Kompromiss, der den Anforderungen an die A 98 in diesem Gebiet gerecht wird und gleichzeitig die umweltfachlichen Belange sehr ernst nimmt.“

Denn gemäß einer Verkehrsanalyse ist in den kommenden Jahren mit einer weiteren Zunahme des Verkehrs zu rechnen, der sich schon jetzt auf mehrere zehntausend Fahrzeuge pro Jahr beläuft.

Details zur Trassenvariante

Auf etwa 400 Millionen Euro dürften sich, Stand jetzt, die Kosten für die neue Trasse. Wobei es sich dabei nur um Schätzungen handelt, wie Projektleiter Johannes Kuhn erklärte.

Gerade im Hinblick auf die Tunnelumfahrung bei Bad Säckingen gewahrt das Planwerk an die 2012 vorgestellte Konsens-Trasse. Und gerade aufgrund der Tunnellösungen wurden die Kosten damals auf mindestens 300 Millionen Euro beziffert. Im Laufe der Zeit freilich einige Veränderungen vorgenommen wurden – auch als Ergebnis eines Bürgerbeteiligungsprozesses – wodurch die zu erwartenden kosten weiter gestiegen sind.

So geht es weiter

Seit 2016 steht die A98 im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans 2030. Folglich soll das weitere Verfahren gemäß Planung der Deges zügig fortgesetzt werden. Und dennoch wird es bestenfalls sechs Jahre dauern, bis das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen ist.

Im nächsten Schritt werde die Variantensuche formal abgeschlossen und im Anschluss, die Entwurfsplanung für den Abschnitt A 98.6 erstellt und dem Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur vorgelegt, wie die Deges mitteilt. Nach einem sogenannten „Gesehen-Vermerk“ des Verkehrsministeriums beginne die Erstellung der Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren.

Abschnitte 8 und 9:

Ebenfalls wurden am Mittwochabend von der Deges gemeinsam mit dem beauftragten Gutachter die Ergebnisse des Verkehrsgutachtens für die beiden Planungsabschnitte östlich von Hauenstein A 98.8/9 sowie für den Abschnitt 6 vorgestellt.

Laut Gutachten der PTV Group aus Karlsruhe sind die aktuellen deutschen und Schweizer Verkehrsprognosen deutlich höher als in vorangegangenen Verkehrsprognosen. Die Experten haben ein doppelt so hohes Verkehrsaufkommen berechnet: Die prognostizierten Verkehrsmengen auf der A 98 im Jahr 2040 liegen beim Ausbau als Autobahn zwischen 35.000 und 42.000 Fahrzeugen pro Tag – je nach Abschnitt und Variante.

Ein einbahniger Ausbau der A 98 mit wechselseitiger Überhohlspur (wie im Abschnitt Murg-Laufenburg) halten die Gutachter für „nicht leistungsfähig“. Die Kapazitätsgrenzen seien in diesem Fall um „30 bis 35 Prozent überschritten“. Deshalb kommen die Experten aus Karlsruhe zu dem Ergebnis, dass es für die prognostizierten Verkehrsmengen eine klassische Autobahn mit jeweils zwei Fahrbahnen pro Richtung brauche. Dies führe dann auch zu einer spürbaren Entlastung der nachgeordneten Straßen, wie der B 34 und der Ortsdurchfahrten von Bad Säckingen und Waldshut-Tiengen.

Warum der Termin für die ganze Region entscheidend sein kann und welche Vorgeschichte dahinter steckt, können Sie hier nachlesen.

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