Wer kann die voraussichtlich ab Ende 2027 elektrifizierte Hochrheinstrecke betreiben? Ist es der Platzhirsch, die DB Regio? Kommt die Bahn in neue Hände, etwa in die von SBB Deutschland, der 100-prozentigen Tochtergesellschaft der Schweizerische Bundesbahnen?

Diese betreibt in der Region die Wiesentalbahn, den „Seehas“ zwischen Konstanz und Engen, den „Rhyhas“ zwischen Singen und Schaffhausen und die Klettgau-Verbindung zwischen Erzingen und Schafhausen. Und belegt dabei im regionalen Schienenstrecken-Ranking immer die vordersten Plätze, während es für die Hochrheinbahn unter DB-Regie nur für den letzten Rang reicht.

Ausschreibung ging bis 19. März

Fakt ist: Wer Interesse am Betrieb der Hochrheinbahn ab Ende 2027 hat, musste bei einer europaweiten Ausschreibung bis 19. März seinen Hut in den Ring werfen. „Es ist korrekt, dass die Frist für die Abgabe der Teilnahmeanträge im Netz 66 abgelaufen ist“, bestätigt Benjamin Hechler vom Verkehrsministerium Baden-Württemberg. Zum Netz 66 gehört auch der Betrieb der Hochrheinbahn, also der Verbindung zwischen Basel Badischer Bahnhof und Lauchringen (Regionalbahn 30) und Singen/Schaffhausen/Friedrichshafen (Regionalexpress 3).

Das mehrstufige Vergabeverfahren für das Netz 66 dauere aber noch weiter an, so Hechler. Daher will er weder nennen, wie viele Unternehmen sich für die Ausschreibung gemeldet haben, noch welche es sind. Als Begründung wird das Wettbewerbsrecht angeführt. Auch das Unternehmen SBB Deutschland möchte sich unter Verweis auf das noch laufende Verfahren nicht zu einer möglichen Bewerbung äußern.

Laut Land kann es aber nicht mehr lange gehen, bis die Entscheidung publik wird. Im Vergabekalender ist von „voraussichtlich erstes Quartal 2025“ die Rede. Und dieses ist ja in wenigen Tagen zu Ende.

SBB Deutschland, die 100-prozentige Tochtergesellschaft der Schweizerischen Bundesbahnen, betreibt in der Region unter anderem den „Seehas“.
SBB Deutschland, die 100-prozentige Tochtergesellschaft der Schweizerischen Bundesbahnen, betreibt in der Region unter anderem den „Seehas“. | Bild: Timm Lechler

Der Betrieb auf der Hochrheinbahn zwischen Basel und Singen war eigentlich schon 2023 für die Zeit bis Ende 2029 neu ausgeschrieben worden. Damals bekam erneut DB Regio den Zuschlag.

Neue Ausschreibung

Doch es gab von Beginn an die Klausel, dass für die Zeit nach Ende 2027, also wenn die Strecke laut Plan elektrifiziert ist, nochmals ausgeschrieben wird. Bisher hatten Unternehmen wie SBB Deutschland auch schon bei früheren Neuausschreibungen der Strecke darauf verzichtet, sich für eine nicht elektrifizierte Bahn zu bewerben. Der Betrieb von Dieselzügen gehöre nicht zum Kerngeschäft der SBB, hieß es.

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Jetzt aber, mit der auch durch die Schweiz selbst finanziell geförderten Oberleitung für die Hochrheinbahn, hat sich die Lage gedreht. Die Neuausschreibung ist eine Übergangsausschreibung und bis Ende 2032 nur für fünf Jahre gültig. Wer den Zuschlag bekommt, muss auf der Hochrheinbahn ab Ende 2027 elektrische Triebwagen des Typs „Mireo Smart“ der Firma Siemens fahren lassen.