Die Intensivbettenauslastung mit Covid-Patienten nimmt stetig zu. Die meisten von ihnen sind jung und ungeimpft, wie die Mediziner angeben. Die aktuelle Lage belastet nicht nur die Mitarbeiter, sie wirkt sich auch auf den Klinikbetrieb aus. Noch werden im Klinikum Hochrhein in Waldshut keine geplanten Operationen verschoben, in Lörrach könnte das schon bald der Fall sein. Die Krankenhäuser bereiten sich auf diese Szenarien vor.

Klinikum Hochrhein Waldshut: Acht von zehn Patienten nicht geimpft

Im Klinikum Hochrhein in Waldshut sind aktuell zehn stationäre Covid-19-Patienten in den Jahrgängen 1930 bis 1991 untergebracht, von denen acht nicht geimpft sind, wie das Klinikum bekannt gibt. Von diesen Patienten liegen derzeit drei ungeimpfte in den Jahrgängen 1961 bis 1991 auf der Intensivstation. (Stand: Dienstag: 9. November). Auf der Intensivstation können maximal zehn Patienten versorgt werden.

Christian Sprink, der die Leitung der Pflege auf der Intensivstation innehat, betritt die Schleuse zum Isolierzimmer, in dem eine ...
Christian Sprink, der die Leitung der Pflege auf der Intensivstation innehat, betritt die Schleuse zum Isolierzimmer, in dem eine Covid-Patientin liegt. | Bild: Moll, Mirjam

Appell des Chefarztes zur Impfung

„Mit den deutlich steigenden Zahlen steigt auch die Belastung unserer Mitarbeiter“, sagt Hans-Jürgen Ott, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Intensivmedizin. „Da klar erkenntlich ist, dass es sich bei den derzeitigen schwer kranken Corona-Patienten in der überwiegenden Mehrzahl um ungeimpfte Menschen handelt, deren Alterspanne sich leider deutlich verjüngt hat, können wir nur an jeden einzelnen appellieren, Impfangebote wahrzunehmen“, so Ott weiter. „Wir gehen davon aus, dass sich die Lage in den nächsten Wochen drastisch verschärfen wird“, betont der Chefarzt. Außerdem informiert Ott, dass die bisherigen Patienten mit Impfdurchbrüchen im Klinikum mehrheitlich weniger schwere Symptome aufgewiesen hätten – wohingegen die Verläufe bei den ungeimpften Patienten schwerer gewesen seien.

So reagiert das Klinikum auf die Lage

Im Klinikum Hochrhein werden aktuell noch keine geplanten Operationen verschoben. Aber, so das Klinikum: „Wir bereiten uns jedoch auf dieses Szenario vor.“ Im Klinikum in Waldshut soll auch die Besuchsregelung aktuell noch nicht geändert werden. Hier wolle man die Lage vorerst noch weiter beobachten.

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Kreiskliniken Lörrach: „Intensivstation bleibt Brennpunkt“

In der Intensivstation des Kreiskrankenhaus Lörrach seien in der Regel ein bis vier Corona-Patienten untergebracht, so Hans-Heinrich Osterhues, Chefarzt der Inneren Medizin, im Pressegespräch. Das Alter der Patienten sei auffallend jung, viele seien ungeimpft. „Die Intensivstation bleibt ein Brennpunkt“, so Osterhues.

Hans-Heinrich Osterhues, Ärztlicher Direktor.
Hans-Heinrich Osterhues, Ärztlicher Direktor. | Bild: Kliniken

In der medizinischen Versorgung der Corona-Patienten habe man jedoch viel gelernt, so könne man viele Patienten vor der Beatmung bewahren oder auch die Intensivzeit verkürzen. Auch könne man viele Patienten vor der Intensivstation bewahren, etwa mit der Verabreichung von Cortison oder Antikörpern, informiert Osterhues.

Die Isolationsstation ist voll: Nun braucht es mehr Betten

Täglich kämen ins Kreiskrankenhaus Lörrach vier bis acht infektiöse Patienten. Über die genaue Anzahl von geimpften und ungeimpften Patienten gebe es keine Auswertung, klar ist aber, dass es sich um deutlich mehr ungeimpfte Patienten handelt. Bei den ungeimpften Patienten seien sowohl Jüngere als auch jene in höherer Altersgruppe betroffen. „Heute morgen war die Isolationsstation voll mit 27 Patienten“, so Osterhues am Dienstagabend, 9. November. Für die nächsten Wochen müsse das Klinikum nun für Corona-Patienten mehr Betten vorhalten. Das bedeutet, dass auch weniger neue Patienten aufgenommen werden können und dann wird es höchstwahrscheinlich schon bald soweit sein, dass geplante Operationen verschoben werden müssen.

Besonders besorgniserregend seien die vom Robert-Koch-Institut prognostizierenden weiterhin steigenden Corona-Fälle für die nächsten 14 Tage. Aber auch darauf sei man im Klinikum vorbereitet.

Impfdurchbrüche vor allem bei Älteren

Und bei den Impfdurchbrüchen berichtet Osterhues vor allem von 70 bis 95-Jährigen, die davon betroffen seien. „Das zeigt, dass jetzt in dieser Altersgruppe eine Booster-Impfung extrem wichtig wäre“, so Osterhues. „Ich hoffe, dass die vierte Welle dann irgendwann bricht.“

Bald 2G für Besucher

Marco Clobes, Geschäftsführer für den Bereich Verwaltung & Service der Kreiskliniken Lörrach, informiert, dass aktuell noch 3G für die Besucher der Patienten gilt. Die Klinik sei immer noch verpflichtet, den Besuchern Tests anzubieten. Sobald jedoch die Alarmstufe eintrifft, was voraussichtlich Ende der Woche der Fall sein wird, soll für die Besucher 2G gelten.

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