Sozialstation Klettgau-Rheintal

Die Pflege zuhause: Zu Beginn der Pandemie habe es viele Angehörige und Pflegende gegeben, die Angst bekommen und daraufhin die Besuche durch den ambulanten Pflegedienst abgesagt hätten, so Christoph Siebler, Geschäftsführer der Sozialstation Klettgau-Rheintal. Über sechs Wochen lang wurde dadurch viel durch die Familien selbst organisiert. „Es waren viele, die unsere Mitarbeiter nicht im Haus haben wollten aus Angst vor einer Ansteckung“, so Siebler. „Doch die Pflege kann nicht auf Dauer von der Familie gestemmt werden“, sagt er. Mittlerweile gebe es nur noch ganz wenige Patienten, die nicht wieder von Mitarbeitern der Sozialstation betreut werden. Der Normalbetrieb werde langsam wieder aufgebaut.

Christoph Siebler, Geschäftsführer der Sozialstation Klettgau-Rheintal.
Christoph Siebler, Geschäftsführer der Sozialstation Klettgau-Rheintal. | Bild: Verena Wehrle

Die Vorkehrungen: Viele Patienten wurden aber durchgehend betreut. Dazu wurden die ohnehin schon immer geltenden Hygienevorschriften nochmals verschärft und die Mitarbeiter entsprechend geschult. Der Dienstbeginn wurde versetzt und Übergaben fanden meist telefonisch statt, erklärt Siebler die Vorkehrungen. Während der Pflege zuhause sollte der Körperkontakt so gut es geht vermieden werden. Aber: „Ganz ohne Körperkontakt geht es in der Pflege eben nicht“, so Siebler. Die Mitarbeiter selbst trugen bei den Besuchen Mundschutz, die Pflegenden nicht.

Die Tagespflege: Die Sozialstation Klettgau-Rheintal bietet auch eine Tagespflege an, in denen die Besucher tagsüber in den Räumen der Sozialstation betreut werden. Mit Bussen werden sie dazu von zuhause abgeholt. Doch ab dem 18. März musste aufgrund der Corona-Pandemie die Tagespflege geschlossen werden. Die Mitarbeiter der Sozialstation hatten die Gäste der Tagespflege dann regelmäßig angerufen. Eine Notgruppe aus rund zehn statt bisher 50 Teilnehmern bestand aber weiterhin. Zu dieser kamen jene, die keine andere Möglichkeit der Betreuung fanden, so Siebler.

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Aufgrund der Lockerungen seit Anfang Juni, sei die Tagespflege aktuell wieder „am Hochfahren“ auf 50 Prozent, also 26 Plätze. Aber auch hier herrsche ein strenges Hyygienekonzept und geänderte Abläufe. Beim Abholen müssen die Pflegenden Mundschutz im Auto tragen. Die Busse der Tagespflege werden aktuell mit Trennwänden versehen. Wenn die Gäste ankommen, muss bei ihnen Fieber gemessen werden und die Hände müssen gewaschen werden, erzählt Siebler. Die Betreuung finde nur in Kleingruppen statt. „Die Betreuung je Gast ist so viel intensiver“, erzählt der Geschäftsführer der Sozialstation.

„Alle Sicherheitsmaßnahmen, die machbar sind, machen wir auch. Das müssen wir, denn wir haben es wirklich mit einer hoch gefährdeten Risikogruppe zu tun.“
Christoph Siebler, Geschäftsführer der Sozialstation Klettgau-Rheintal

Mehr Essensauslieferungen: Viel mehr nachgefragt wurde in der Corona-Zeit das Mittagessen, also das Menü-Mobil, das von der Sozialstation nach Hause gebracht wird. Denn so mussten die Menschen nicht einkaufen und ihr Haus verlassen.

Die Ängste: Infektionen mit dem Corona-Virus gab es weder bei den Mitarbeitern der Sozialstation Klettgau-Rheintal, noch bei den Kunden. Nur eine Mitarbeiterin, die im Urlaub war und somit keinen Kontakt zur Sozialstation hatte, wurde positiv getestet. „Ein paar mal hatten wir aber wirklich Angst als Mitarbeiter getestet wurden“, so Siebler. Alle Mitarbeiter seien aber sehr professionell mit der Situation umgegangen und die Stimmung sei gut gewesen, beschreibt Siebler. Seine Beobachtung: Auch die allermeisten älteren Menschen seien nicht so ängstlich, blickten positiv in die Zukunft und hätten zuversichtlich reagiert. „Wir haben das insgesamt ganz gut gemeistert“, so Christoph Siebler.

Sozialstation Heilig Geist Laufenburg

Die ersten Gedanken: „Die Herausforderung ist jetzt nicht mehr ganz so hoch wie am Anfang, wir sind mit dem Umgang mit der Situation nun vertraut“, so Georg Beck, Pflegedienstleiter der Sozialstation Heilig Geist in Laufenburg. Anfangs sei die Herausforderung darin gelegen, ob man genügend Desinfektionsmittel und Schutzkleidung bekomme. Denn alles war ausverkauft. Als Nächstes machte man sich im Team Gedanken, was passiere, wenn definitiv bei Mitarbeitern oder den Pflegenden ein Infektionsfall auftritt und dadurch Mitarbeiter ausfallen. „Dies hat sich zum Glück nicht bewahrheitet“, so Beck.

Georg Beck, Pflegedienstleiter der Sozialstation Heilig Geist Laufenburg
Georg Beck, Pflegedienstleiter der Sozialstation Heilig Geist Laufenburg | Bild: Verena Wehrle

Die Pflege zuhause: Die Mitarbeiter wurden nochmals auf die geltenden Hygienestandards hingewiesen, die angepasst wurden. Auch in Laufenburg wurde die ambulante Pflege zuhause zurückgeschraubt, wie Beck erzählt, einige Einsätze wurden abgesgagt. Einige Angehörige arbeiteten im Home Office und kümmerten sich dann selbst. Im hauswirtschaftlichen Bereich sagte auch die Sozialstation selbst Besuche ab, gerade am Anfang als noch nicht ausreichend Schutzausrüstung vorhanden war, erzählt Beck. Man sprach mit den Familien, um die Besuche zu reduzieren.“Wir stellen uns die Frage, was notwendig ist“, so Beck. Kontakte sollten so weit wie möglich reduziert werden. Auch die Beratungsbesuche finden laut Vorgabe der Kassen und Verbände bis September nicht statt, nur in dringenden Fällen. Nachdem genügend Schutzausrüstung vorhanden war, habe man auch die Beusche wieder „hochgefahren“. Mittlerweile betreut die Sozialstation aber wieder alle Patienten zuhause. „Wir sind wieder im Normalbetrieb, aber weiterhin mit Schutzmaßnahmen„, erklärt der Pflegedienstleiter.

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Die Mitarbeiter: Einige Mitarbeiter der Sozialstation Heilig Geist Laufenburg gehören zur Risikogruppe, sind schon über 60 Jahre oder haben Vorerkrankungen. Dennoch arbeiteten sie weiter, mit Mundschutz. Flächendeckende Tests für Pflegekräfte gab es nicht nur in Pflegeheimen, sondern auch bei den Sozialstationen. Allerdings sei da nur getestet worden, ob eine Infektion vorliege, so Beck. Das hätte sich am nächsten Tag wieder ändern können.

„Ich wäre ja dafür, dass wir nun alle unsere Mitarbeiter testen können, um festzustellen, ob sie Antikörper gebildet haben. Ich hoffe, dass einige unserer Mitarbeiter Antikörper haben.“
Georg Beck, Pflegedienstleiter der Sozialstation Heilig Geist in Laufenburg

Von Angst bis Unverständnis: Georg Beck beobachtete bei den betreuten Senioren völlig unterschiedliche Reaktionen auf die Corona-Situation: „Es gab solche, die sehr ängstlich waren und solche, die nicht verstanden haben, warum wir Mundschutz tragen – da gab es die ganze Bandbreite.“

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