Nach der ersten Bürgerinformation im März 2018 haben sich inzwischen mehrere Planungsbüros mit den Ergebnissen und Ideen der ersten Bürgerbeteiligungsrunde auseinandergesetzt und daraus ein Entwicklungskonzept für den Oberlauchringer Ortskern erarbeitet, das im Rahmen eines weiteren Informationsabends in der Gemeindehalle vorgestellt wurde.

Dabei zeigten die beteiligten Büros Möglichkeiten auf, den Ortskern mit seinen historischen und denkmalgeschützten Gebäuden weiter zu entwickeln und mit neuem Leben zu füllen. Im Fokus stand vor allem der Lindenplatz mit den beiden historischen Gebäuden, Wettenstraße 2 und Kirchstraße 11, die ursprünglich landwirtschaftlich genutzt wurden.

Das Interesse der Bürger war groß, Bürgermeister Thomas Schäuble freute sich wieder über eine rege Teilnahme. „Zunächst wollen wir uns einen Gesamtüberblick verschaffen, bevor wir ins Detail gehen“, kündigte er an. Diesen Überblick lieferte Thomas Geissler von der Kommunalentwicklungs GmbH Stuttgart, der über die strukturelle Ausgangslage der Gesamtgemeinde referierte.
Er bestätigte der Gemeinde eine dynamische Entwicklung, sowohl in baulicher Hinsicht als auch bei den Einwohnerzahlen. Gleichbleibend hoch sei die Nachfrage nach Wohnraum und alternativen Wohnformen, wie sie bei den beiden Gebäuden des Lindenplatzes umgesetzt werden könnten. Bei den Arbeitsplätzen gebe es jedoch ein Angebotsdefizit, sodass viele Bewohner auspendeln müssten. Seine Prognose: Lauchringen werde weiter wachsen, die Bevölkerung werde weiter zunehmen, vor allem aber durch Zuzüge, da die Geburtenrate unter dem landesweiten Durchschnitt liege.

Der jährliche Bedarf an neuem Wohnraum liege im Schnitt bei 20 Wohnungen. Der Vertreter des Planungsbüros Wick & Partner stellte fest: Die Ortsmitte Oberlauchringens verliert an Bedeutung. Hier bestimmten landwirtschaftliche Anwesen das Bild, die aber nicht mehr in ihrer ursprünglichen Form genutzt werden. „Die Einwohner wünschen sich eine Belebung des Ortskerns“, sagte er. Auch diese Gebäude könnte man als Schmuckkästchen bezeichnen, die ein hohes Entwicklungspotenzial aufweisen. Derzeit fehle es an Atmosphäre und Aufenthaltsqualität.
Auch in der Nachbarschaft gebe es Flächen, „die einfach so daliegen“. Zudem gebe es viele andere Gebäude, aus denen „man sanierungstechnisch was draus machen könnte“. Andrerseits müsse auch nicht jede Lücke zugepflastert werden. Jedenfalls seien die Schaffung einer lebendigen Ortsmitte und die Sanierung ortsbildprägender Wohngebäude erstrebenswerte Ziele.
Das Planungsbüro Sutter aus Freiburg zeigte auf, wie die beiden Gebäude am Lindenplatz aussehen könnten, als Treffpunkt mit kulturellen Angeboten, Mediathek, Bürgersaal, Marktscheune, Arztpraxen, Diensträumen und gastronomischen Flächen. Dabei gelte es, historische Elemente zu erhalten und neue Stilformen zu integrieren. Als gelungene Beispiele nannte er Projekte in Kirchzarten und Oberried.
Detailfragen
- Wohnprojekt: Bei der Versammlung meldeten sich Anja Isele und Thomas Eichkorn zu Wort. Die Beiden möchten ein Netzwerk für ein gemeinschaftliches Wohnprojekt auf den Weg bringen nach dem Motto „besser gemeinsam als einsam“. Sie forderten interessierte Mitbürger auf, mit ihnen Kontakt aufzunehmen (Telefon 07741/20 16).
- Bürgerfragen: Bei den Wortmeldungen der Bürger ging es um eine öffentliche Toilette bei der Kirche, um die Verkehrssituation auf der B 34, um die sich im Bau befindliche neue Ortsumfahrung und um mögliche Zuschüsse aus dem Landessanierungsprogramm.
- Fragebogen: Bürgermeister Thomas Schäuble kündigte die Zusendung eines Fragebogens an die Hauseigentümer an. Danach werde entschieden, ob und wann ein Hauseigentümer in das Sanierungsprogramm aufgenommen werden könne. Das Programm ziehe sich acht bis zehn Jahre hin und könne bei Bedarf verlängert werden.