Seit über 25 Jahren pflegen die Gemeinden Lauchringen und St. Pierre de Chandieu in Frankreich eine lebendige Freundschaft. Initiatoren und Träger der Partnerschaft blicken heute mit Stolz auf eine Erfolgsgeschichte zurück. Sie ist geprägt von einem intensiven Austausch und vielen Freundschaften.

Erste Kontakte gibt es schon im Jahr 1992
Schon im Jahr 1992 erfolgten durch die Initiative von Oberstudienrat Josef Hass, der als Vermittler und Begründer von über 30 Partnerschaften zwischen südbadischen und französischen Gemeinden aktiv war, erste Kontakte zwischen Gemeindevertretern und den Feuerwehren beider Ortschaften.
Interesse an der Aussöhnung beider Völker
Ein Glücksfall in den Bemühungen um die Partnerschaft waren damals in Lauchringen die Gemeinderätin Hedwig Maute und auf französischer Seite Serge Thelen, der aufgrund leidvoller Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg ganz besonders an einer Aussöhnung der beiden Völker interessiert war.

Gemeinderatsbeschluss folgt ein Jahr später
Eine vergleichbare Größe und Struktur der Gemeinden und eine maßvolle Entfernung waren die Grundvoraussetzungen für den Gemeinderat von Lauchringen, der bereits am 15. Dezember 1993 nahezu einstimmig den Beschluss fasste, mit einer französischen Gemeinde eine Partnerschaft einzugehen. Bereits am 7. Februar 1994 wurde in Lauchringen ein Partnerschaftskomitee gegründet. Erste Vorsitzende des Komitees war Sibylle Kratzin, die im Laufe des Jahres 1994 bereits rund 20 Begegnungen mit etwa 1000 Beteiligten auf beiden Seiten initiierte.

Bei den Bürgermeistern springt der Funke über
Letztlich waren die Sympathie und das Überspringen des Funkens zwischen den Bürgermeistern von Lauchringen, Bertold Schmidt, und Roger Vayssiere von St. Pierre de Chandieu, den beteiligten Vereinsvertretern und vielen Einwohnern auf beiden Seiten Garant für das gedeihliche Wachstum der Freundschaft. Dennoch dauerte es bis zur offiziellen Verschwisterung noch weitere zwei Jahre.

Urkunden werden 1996 und 1997 unterschrieben
Mit großen Feierlichkeiten wurde die Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunden im Oktober 1996 in St. Pierre de Chandieu und im Mai 1997 in Lauchringen vollzogen. In der Folge entwickelte sich zwischen vielen Vereinen und Gruppierungen, aber auch bei einzelnen Einwohnern eine rege Freundschaft mit regelmäßigen jährlichen Begegnungen. Besonders erfreulich ist der seit 1994 jährlich stattfindende Jugendaustausch.

Die beiden Nachfolger führen die Partnerschaft fort
Die Lebendigkeit der Freundschaft, die heute von den Bürgermeistern Thomas Schäuble in Lauchringen und Raphael Ibanez in St. Pierre de Chandieu im Sinne ihrer Vorgänger maßgeblich gefördert und fortgeführt wird, erfährt nicht nur durch die regelmäßigen Begegnungen, sondern auch durch die Feier der verschiedenen Jubiläen eine besondere Intensität.

Die Partnerschaft zwischen Lauchringen und St. Pierre de Chandieu:

Große Feiern zum Zehn-, 20- und jetzt 25-Jährigen
Nach den großen Verschwisterungsfeiern 1996 und 1997, die jeweils von einer rund 200-köpfigen Delegation der jeweiligen Gegenseite gekennzeichnet waren, wurden 2006/2007 auf beiden Seiten der zehnjährige und 2016/2017 der 20-jährige Geburtstag der Partnerschaft, ebenfalls mit großen Besucherdelegationen, gefeiert. Zur jüngsten Feier des Jubiläums zum 25-Jährigen fährt Anfang Oktober erneut eine größere Delegation aus Lauchringen in die Partnergemeinde St. Pierre de Chandieu.

Stimmen zur Partnerschaft von Lauchringen und St. Pierre de Chandieu:

Frau von Schnurbein, wie sehen Sie als neue Vorsitzende des Partnerschaftskomitees die Freundschaft mit St. Pierre de Chandieu in ihrer Gesamtheit?
Ich finde es sehr schön, dass seit über 20 Jahren so viele Leute dabei sind und sich dadurch viele Freundschaften entwickelt haben. Besonders erfreulich ist, dass auch immer wieder neue Freundschaften dazu kommen und so die Partnerschaft lebendig bleibt und sich weiter entwickelt.

Frau Franck, Sie haben sich über 18 Jahre lang als Vorsitzende und davor als stellvertretende Vorsitzende im Komitee des Deutsch-Französischen Freundeskreises engagiert. Gab es in dieser Zeit ein besonderes eindrückliches Erlebnis und was hat Ihnen die Freundschaft mit St. Pierre gegeben?
Sehr eindrucksvoll und immer noch sehr präsent in der Erinnerung war die Einladung unserer französischen Freunde zum 50-jährigen Gedenktag anlässlich der Beendigung des Zweiten Weltkrieges. Wir trafen dort deutsche und französische Jugendliche, die sich sehr intensiv mit dem Frieden und der Aussöhnung der Völker befasst haben.
Was hat mir die Freundschaft gegeben? Es war für mich sehr eindrucksvoll, wie viele Freundschaften zwischen den Einwohnern der Partnergemeinden geknüpft wurden. Gleichzeitig fand ich großen Gefallen daran, mit einem gut aufgestellten Team im Lauchringer Komitee zusammen arbeiten und so dem Gedanken der Freundschaft und Völkerverständigung wichtige Impulse geben zu können.
Herr Ebi, was war ausschlaggebend, dass Sie als damaliger Kommandant der Feuerwehr Lauchringen 1992 bei einer der ersten Begegnungen von offiziellen Gemeindevertretern mit dabei waren? Wie haben Sie sich dabei gefühlt?
Die Feuerwehr in St. Pierre de Chandieu hat einen sehr hohen Stellenwert und ist eng an die Gemeindeverwaltung angebunden. Sie übernimmt neben der Brandbekämpfung auch gleichzeitig die Aufgaben des Rettungsdienstes. So war es naheliegend, dass neben den Bürgermeistern und Gemeinderäten auch die Verantwortlichen der Feuerwehren frühzeitig Kontakt aufnehmen sollten. Wir wurden sehr herzlich aufgenommen. Das größte Hindernis für eine solche Partnerschaft sehe ich in der Sprachbarriere.