Die Kunstausstellung „Feuer fangen!“ im Rehmann Museum in Laufenburg/CH ist Geschichte. Sie endete mit einer Performance von Gianni Vasari und Markus Waber. Vasari und Waber machten im Rehmann Museum bereits vor drei Monaten gemeinsame Sache, als sie ein zwei mal vier Meter großes Bild malten, damals auf Papier, weil die bestellte Leinwand nicht rechtzeitig eingetroffen war.

Diesmal hat es mit dem gewünschten Untergrund geklappt. Die beiden Maler durften ohne die Sorge, dass etwas reißen könnte, loslegen. Was besonders Vasari entgegenkam, weil er die Farbe mit den Händen auftrug, vielmehr aufklopfte, auftrommelte und mit kräftigem Schwung verteilte. Waber hingegen zog die Arbeit mit dem Pinsel vor, was aber auch nicht geräuschlos vonstatten ging.

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Ständig war ein Kratzen oder Schleifen zu vernehmen, sonst herrschte weitgehend Stille. Die Künstler, die mit Kurator Humberto Ocana eine sehenswerte Ausstellung geschaffen hatten, sprachen diesmal herzlich wenig. Weder mit dem Publikum noch miteinander. Am ehesten war es Vasari zum Reden zumute. „Ich bin bei mir selbst“, sagte er einmal. Oder: „Mir ist sehr wohl, dass ich einen zur Seite habe, mit dem ich mich nicht absprechen muss.“

Die Frage nach dem Titel

Die gut 40 Besucher filmten und fotografierten das Geschehen, aber auch sie hielten sich mit Wortmeldungen zurück. Was Markus Waber so kommentierte: „Es scheint euch sprachlos zu machen.“ Eine Frage gab es dann doch: „Welchen Namen hat das Bild?“ Vasari sagte: „Laufenburg, 9. 2. 2019. Ist das ein guter Name?“ Die Antwort kam prompt in Form von einem klaren „Nein“. Egal, die Künstler ließen sich nicht durcheinander bringen, sondern konzentrierten sich vollkommen auf das Entstehen ihres Werks, das mit ein paar schilfähnlichen Gewächsen und blauen Schlieren begonnen hatte. Nach nur einer Dreiviertelstunde waren diese verschwunden, übermalt und verwischt, die Leinwand fast voll mit Farbflächen und Figuren, einem grünen Kopf, einem Vogel mit langem Hals – ein völlig anderes Bild als das erste.

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Wer nur am Anfang dabei war und sich zwischenzeitlich einen Kaffee gegönnt hatte, kam verblüfft zur Erkenntnis, dass die Herren Vasari und Waber von einem enormen Schaffensdrang beseelt sein müssen. „Die sind ja fast fertig“, stellte eine Dame fest, als nur noch wenige weiße Flecken vorhanden waren. Zweite Frage aus dem Publikum: „Werdet ihr nicht hässig aufeinander, wenn einer ins Bild vom anderen hineinmalt?“ Waber erwiderte: „Man muss offen sein. Wenn jemand das Gefühl hat, dass man ihm ins Gärtlein charred, dann geht’s nicht.“ Vasari fügte hinzu: „Aber wir charren ja nicht.“ Waber: Nein, wir machen Kunst.“

So geht es weiter

Seit dem Wochenende und noch bis 22. März ist das Rehmann Museum für den Umbau zur nächsten Ausstellung geschlossen. Nur Erwins Bistro ist zu den Mittagszeiten jeweils von Mittwoch bis Freitag von 11.30 bis 13.30 Uhr geöffnet. In dieser Zeit ist der Eintritt frei. Am 22. März wird die Ausstellung „Philipp Fuchs fotografiert Spuren in Erwins Laufenburg“ eröffnet.