Marc Fischer

Wie es mit der Schifffahrt in Laufenburg weiter geht, ist wieder in der Schwebe. Schon seit einiger Zeit möchte Schiffskapitän Jürgen Schroff seinen „Löwen von Laufenburg„ verkaufen, um sich zur Ruhe zu setzen. Auf der Schweizer Seite musste die „MS Stadt Laufenburg„ vor zwei Jahren aus dem Verkehr genommen werden. Ein Interessent für den „Löwen von Laufenburg„ war Holger Große. Seit vielen Jahren ist er auf dem Mittelrhein als Kapitän tätig. Zusammen mit seine Ehefrau Susanne Schuhmann wollte er nach Laufenburg kommen. Da den beiden die finanziellen Mittel für den Kauf fehlen, starteten sie letztes Jahr ein Crowdfunding – blieben dabei aber erfolglos.

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Um die Schifffahrt in Laufenburg zu erhalten, suchten die Ortsbürger von Laufenurg/CH zusammen mit Holger Große, Jürgen Schroff und Laufenburg/D nach einer Lösung. Angedacht war, das Schiff für zwei Jahre mit einem Vorkaufsrecht zu pachten und Große zur Verfügung zu stellen, damit er das Schiff in Eigenregie betreiben könnte. Nun haben sich diese Pläne zerschlagen. „Im Rahmen der Klärung der Finanzierungsfragen musste der Gemeinderat Laufenburg feststellen, dass Holger Große die nötigen Voraussetzungen für die Führung der ­Laufenburger Schifffahrt nicht mitbringt. Aufgrund dessen hat der Gemeinderat Laufenburg sich dazu entschieden, das Angebot einer Anschubfinanzierung zurückzuziehen“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt Laufenburg/CH.

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Die Gespräche mit Holger Große hätten sich auf gutem Weg befunden, sagt der Laufenburger Vizeammann und Präsident der Ortsbürgerkommission, Meinrad Schraner. Auch die deutsche Schwesterstadt hätte sich beteiligt. Doch Große habe dann noch auf anderem Weg um weitere Unterstützung gebeten. Dabei ging es um die Finanzierung der Wohnungsmiete. So sei schließlich der Eindruck einer gewissen Unberechenbarkeit entstanden, so Schraner.

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Holger Große seinerseits bestätigt, den Förderverein Tourismus um Unterstützung angefragt zu haben. „Wir können uns das sonst finanziell nicht leisten“, sagt er. Zumal er und seine Frau mindestens während dreier Monate die bisherige Wohnung und eine neue Bleibe in Laufenburg hätten finanzieren müssen. Gerne hätten die beiden ihre Wohnung am Mittelrhein gar langfristig behalten, da es keine 100-prozentige Sicherheit gegeben hätte, dass sie in zwei Jahren das Schiff übernehmen können. Dass sich das Ganze nun zerschlagen habe, sei sehr schade, so Große weiter. „Wir sind, gelinde gesagt, sehr enttäuscht.“ Schließlich hätten er und seine Partnerin viel Zeit in das Projekt investiert. „Immerhin haben wir hier noch nichts gekündigt“, so Große, der sich nun bereits für ein anderes Projekt an der Lahn interessiert.

Rückschlag für Jürgen Schroff

Ein Rückschlag ist der Rückzug des Laufenburger Angebots auch für Jürgen Schroff. Er habe aber Verständnis dafür, so der Schiffseigentümer. Großes Aktion sei „wenig vertrauens­bildend“ gewesen. Im laufenden Jahr wird Schroff ab Ostern fahrplanmäßig Schifffahrten auf dem Rhein in Laufenburg anbieten. Das Programm ist bereits auf der Website aufgeschaltet und hat Gültigkeit, „sofern ich das Schiff nicht verkaufen kann“, so Schroff. Denn es bleibt nun weiterhin auf dem Markt und wird von Maklern feilgeboten. In Kontakt bleibt Schroff aber auch weiterhin mit der Stadt Laufenburg. „Nach wie vor ist der Gemeinderat sehr interessiert, dass das Kulturgut Schifffahrt in Laufenburg weiterhin erhalten bleibt“, heißt es in der Mitteilung. Schon früher hatte Meinrad Schraner betont, dass ein Schiff eine Bereicherung für Laufenburg sei und die Attraktivität steigere.

Suche nach Interessenten geht weiter

Die Stadt sei deshalb weiterhin bereit, „allfällige Interessenten bei der Übernahme des Schiffes und der Organisation des Fahrbetriebs zu unterstützen“, heißt es in der Mitteilung weiter. Die Unterstützung würde in einem ähnlichen Rahmen wie bei Holger Große angedacht über das Budget der Ortsbürger erfolgen, ergänzt Meinrad Schraner. Interessenten könnten direkt mit der Gemeindeverwaltung Kontakt aufnehmen. Um solche zu finden, wird die Stadt die Idee in Fachzeitschriften ausschreiben, wie Schraner sagt.