Die beiden Laufenburg sind durch einen dritten ständigen Rheinübergang verbunden. Jörg Reichert als Vorsitzender der Geschäftsleitung der Energiedienst Holding AG, Ulrich Krieger als Bürgermeister des badischen und Herbert Weiss als Stadtammann des aargauischen Laufenburg gaben am Donnerstag im Kraftwerk gemeinsam bekannt, dass dessen Stauwehr jetzt ganzjährig für Passanten geöffnet ist. Damit will Energiedienst einen Beitrag zur Laufenburger Acht leisten. Der so benannte grenzüberschreitende Rundweg soll um die Jahreswende in Betrieb gehen.

„Der Rhein trennt uns nicht, er verbindet uns“, sagte Reichert beim Pressetermin auf dem Stauwehr über sein deutsch-schweizerisches Unternehmen. Gleiches gelte für die beiden Laufenburg, wozu die Energiedienst Holding durch die ganzjährige Öffnung gerne ihren Beitrag leiste. Weiss sprach von einer „riesigen Freude“, die die Öffnung ihm und der Bevölkerung der beiden Städte bereite. Krieger nannte die Entscheidung des Unternehmens „historisch“, denn dadurch erhalte Laufenburg nach der Laufen- und der Hochrheinbrücke einen dritten ständigen Rheinübergang.

An den genannten drei Übergängen soll bald ein Uferweg den Rhein dreimal queren und beide Laufenburg in Form einer liegenden Acht miteinander verbinden. Streckenweise besteht der Rundweg bereits seit Langem. Am deutschen Ufer muss zwischen Kraftwerk und Codman-Anlage ein 1,3 Kilometer langes Teilstück erst noch angelegt werden. Das unwegsame Steilgelände soll durch metallene Stege überbrückt werden. Die Firma Graubündner Firma Crestageo produziere derzeit die Teile vor und werde sie von August bis Oktober einbauen, sagte Bürgermeister Krieger.

Das Kraftwerk Laufenburg mit der Altstadt und der Laufenbrücke im Hintergrund. Nicht mehr im Bild zu sehen ist weiter rheinaufwärts die ...
Das Kraftwerk Laufenburg mit der Altstadt und der Laufenbrücke im Hintergrund. Nicht mehr im Bild zu sehen ist weiter rheinaufwärts die Hochrheinbrücke. | Bild: Gerry Thönen

Etwa 2,5 Millionen Euro investiert das badische Laufenburg in den Weg, 60 Prozent der Kosten trägt über das Interreg-Programm die EU. Wie Krieger auf Nachfrage erklärte, sind östlich der Codman-Anlage keine weiteren Baumaßnahmen mehr geplant. Auf die ursprünglich vorgesehenen barrierefreien Anbindung des Rheinuferwegs an die Codman-Anlage beziehungsweise an die Laufenbrücke sowie an den Laufenpark würde aufgrund der großen technischen Probleme verzichtet.

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Größtenteils abgeschlossen sind die Arbeiten am Schweizer Ufer, wie Stadtammann Weiss berichtete. Unter anderem wurden am Gießen neben der Badi Wohnmobil-Stellplätze angelegt und Ruhebänke aufgestellt. Die Investitionen beziffern sich laut Weiss auf rund 350.000 Franken, wovon 30 Prozent aus dem Interreg-Topf finanziert werden.

Entlang des insgesamt 6,6 Kilometer langen Wegs beidseits des Rheins sollen im Herbst acht bis zehn Stationen errichtet werden, die Themen aus der Geschichte oder der Geologie, dem Natur- oder Wirtschaftsleben der Region präsentieren. Mit der Realisierung ist die Agentur Aufwind aus Malterdingen beauftragt. „Es wird einige Attraktionen hier am Rundwanderweg geben, die in der Region bisher nicht zu sehen waren“, versprach Krieger. Näheres werde am 26. Juli im Gemeinderat zur Sprache kommen. Die größte Attraktion auf dem Rundweg aber wird das Kraftwerk selbst sein. Das Stauwehr der denkmalgeschützten Industrieanlage war bisher nur während des Sommerhalbjahrs öffentlich zugänglich.

Der ständige öffentliche Zugang zum Wehrübergang ist für das Unternehmen nicht ganz unproblematisch – Betriebsorganisation und Sicherheitsaspekte sprechen eigentlich dagegen. „Das ist ein Betriebsgelände, auf dem gearbeitet wird. Wir bewegen hier tonnenschwere Bauteile und führen Wartungs- und Renovationsarbeiten durch“, erinnerte Reichert. Doch der Betriebsablauf habe so umorganisiert werden können. Zum Problem für eine Öffnung können auch scheinbar banale Dinge werden, etwa der Winterdienst. „Wir können wegen des Gewässerschutzes hier kein Salz streuen“, so Beat Karrer, Leiter Produktion Hochrhein. Und so wird das Wehr geschlossen bleiben, wenn Schnee und Eis liegen. Das gleiche gilt, wenn schwierige Arbeiten anstehen.

Nutznießer der Öffnung des Stauwehrs wie des gesamten Rundwegs sollen nicht nur Wanderer und Touristen sein, sondern vor allem die Laufenburger selbst. Bürgermeister Krieger: „Die Laufenburger Acht ist vor allem für die Laufenburger da.“