Als vor 40 Jahren mit dem Bau des „Tausendfüßlers“ als Teil des Rheinuferwegs begonnen wurde, musste der damalige Bürgermeister Helmut Müllmerstadt gegen den Widerstand vieler Bürger kämpfen. Dabei war der Rheinuferweg ein „Abfallprodukt“, das beim Verlegen der Rohre des Hauptsammlers der Abwasserleitungen entstand. Heute ist der „Tausendfüßler“ längst ins Stadtbild etabliert – und ist aus heutiger Sicht geradezu ein Glücksfall. Denn im Zuge der Planungen für den grenzüberschreitenden Wanderweg „Laufenburger Acht“ erlangt auch der Tausendfüßler neue Bedeutung.
Wie aus den damaligen Zeitungsberichten, die uns die beiden Verwalter des Stadtarchivs, Martin Blümcke und Winfried Gerteis, zur Verfügung stellten, hervorgeht, musste sich die Stadt Laufenburg als Bauherrin mit kritischen Kommentaren auseinander setzen. Dabei waren die Baumaßnahmen zur Abführung der Abwässer aus der Oststadt, Grunholz, Luttingen und Hauenstein notwendig. „Die 480 Meter Kanalisationsrohre mit einem Durchmesser von 80 Zentimetern und Spezialwegplatten ruhen auf insgesamt 272 Säulen.
Während diese Baumaßnahmen besonders ins Auge fielen, war der Widerstand der Baumaßnahmen der Anwohner zwischen Seniorenheim und Rheinbrücke besonders groß“, erklärt Martin Blümcke. Denn diese mussten einen Teil ihres Gartens abgeben, um eine durchgängige Rheinpromenade zu ermöglichen. Doch schlussendlich wurde der Hauptsammler der Abwasserleitung erfolgreich bis zum Klärwerk nach Rhina fortgeführt. Die Kosten beliefen sich auf insgesamt 3,5 Millionen Mark, für die es auch damals Zuschüsse vom Land Baden-Württemberg gab.

Wenn auch die Situation in Verbindung mit dem Bau der „Laufenburger Acht“ nicht unbedingt mit dem Bau dieser Abwasserleitung und dem „Tausendfüßlers“ vergleichbar ist, gibt es durchaus auch kritische Stimmen, was den Teilabschnitt der „Laufenburger Acht“ zwischen Codmananlage und Kraftwerk betrifft. Zumal hier Kosten von insgesamt 2, 5 Millionen Euro veranschlagt sind. Doch mit dem Argument, dass hier ein Tourismusmagnet geschaffen wird und zudem hohe Fördersummen gewährt wurden, hat der Gemeinderat dem Ganzen letztlich grünes Licht erteilt. Die Laufenburger Acht verbindet die deutsche und die Schweizer Seite der Stadt durch die drei Übergänge, Kraftwerk, alte und neue Rheinbrücke miteinander.
Die Pflege und der Ausbau des Rheinuferweges hat sich die Stadt Laufenburg schon immer auf die Fahnen geschrieben. So wurde zum Beispiel im Mai 2014 die Verbindung vom Schwimmbad zum Tausendfüßler durch das Verlegen neuer Verbundsteine verbessert. In Zusammenarbeit mit dem Energiedienst wurde der Übergang am Kraftwerk Laufenburg während der Sommermonate für den Publikumsverkehr in die Wege geleitet, der zum 100-jährigen Bestehen des Kraftwerkes offiziell der Bevölkerung übergeben wurde.
Die Vorhaben
- Tausendfüßler: Der Rheinuferweg zwischen Gartenfreibad und neuer Rheinbrücke wurde wegen der 272 Pfeiler, auf dem dieser Teil des damals sehr umstrittenen Rheinuferweges gebaut wurde, von der Bevölkerung „Tausendfüßler“ getauft. Erbaut wurde der Weg zwischen 1980 und 1986 im Zuge des Baus einer Verbindungsleitung zum Hauptsammler in Rhina. Rohrleitung und Rheinuferweg haben 3,5 Millionen Mark gekostet.
- Laufenburger Acht: Um das Projekt zu verwirklichen, wird es auf beiden Rheinseiten zu Bauarbeiten kommen. Auf Schweizer Seite wird das bestehende Wegenetz verbessert werden. Auf der badischen Seite muss besonders zwischen Codman-Anlage und Kraftwerk ein neuer Weg angelegt werden, der verschiedene Schluchten und Höhendifferenzen überwinden muss. Dies soll unter anderem durch Hängebrücken geschehen. Die Kosten werden auf 2.5 Millionen Euro veranschlagt, von denen 60 Prozent von der Europäischen Union über das Interreg-V-Programm gefördert werden.