Wenn von jenen Geschäftsfeldern die Rede ist, denen Corona besonders hart zugesetzt hat, werden immer die Gastronomie genannt, die Hotellerie und der Kulturbereich. Wie also mag es Peter Maier gehen? Der 61-Jährige betreibt in Oberhof unter dem Namen Café „Verkehrt“ ein Musiklokal, eine Gaststätte sowie ein Mini-Hotel; in Laufenburg ein weiteres kleines Hotel, die „Alte Post“. Maiers Antwort überrascht: „Ich bin mit einem relativ guten Gefühl in die Durststrecke gegangen.“ Denn er fühlt sich gut aufgehoben während der Corona-Krise in Deutschland. Er habe Soforthilfe beantragt und schnell genehmigt und überwiesen bekommen: „Die Politiker machen einen guten Job.“
Die vergangenen beiden Monate waren für Maier dennoch wahrlich kein Zuckerschlecken. Im „Café“ sind seit Mitte März 15 Veranstaltungen ausgefallen. Die Gaststätte, die viele noch unter dem Namen „Löwen“ kennen, ist geschlossen, sie öffnet erst diesen Mittwoch wieder. Einen Straßenverkauf hat Maier anders als viele andere Gastronomen nicht gestartet: „Dafür ist Oberhof zu klein.“ Wenigstens kann er in seinen beiden Hotels, 9 Zimmer das in Oberhof, 13 das in Laufenburg, hin und wieder Gäste empfangen. Doch es sind sehr viel weniger als normalerweise. „Normalerweise wäre die ‚Alte Post‘ jetzt ausgebucht mit Fahrradtouristen“, sagt Maier. Geblieben sind ihm Geschäftsreisende als Gäste. So macht er in der Hotellerie ein Drittel des normalen Umsatzes, im Musiklokal und in der Gaststätte null.
Maiers vier Festangestellte sind im Augenblick in Kurzarbeit, auch die sechs 450-Euro-Kräfte haben so gut wie nichts zu tun. Am Mittwoch startet jetzt wieder der Gaststättenbetrieb wieder. Doch auch das hat Maier erst mal nur gekostet. Er hat die Theke, wo jeder sein Getränk selbst ordern und bezahlen soll, mit einer Plexiglasscheibe ausgestattet. Sitzgruppen im Gastraum wurden mit alten Fensterflügeln abgetrennt. „Zum Glück haben wir drei Eingänge“, sagt Maier. So kann hat er wenig Begegnungsverkehr und kann viel Distanz herstellen. 60 Plätze gibt es in den beiden Gasträumen, 90 im Biergarten und auf der Terrasse. Hier sollen die Gäste in maximal Gruppen zu viert und viel Abstand beinandersitzen. Bei gutem Wetter draußen, bei schlechtem drinnen.
Ob die Wiederöffnung der Gaststätte sich rentiert? Maier ist sich nicht sicher. Die vergangenen Monate hatte er keine Einnahmen aber auch kaum Ausgaben. Jetzt muss er in Vorleistung gehen, Waren einkaufen und Mitarbeiter ordern. „Ich habe da ein gemischtes Gefühl“, sagt er über seine Erfolgsaussichten. Bei gutem Wetter in der Woche von Christi Himmelfahrt könne es sein, dass viele Ausflügler und Wanderer im Biergarten einkehrten. „Die Leute warten ja nur darauf.“ Bei Regen aber werde seine Wirtschaft eher leer bleiben, glaubt er. Es gebe viele andere Gastronomen, die ihre Lokale noch nicht öffnen würden, berichtet Maier. Volle Betriebskosten aber wegen der Abstandregeln nur halber Umsatz – das gehe nicht überall auf.
Skeptisch ist Maier bei seinem dritten Standbein – dem Musiklokal: „Es kann sein, dass wir das ganze Jahr keine Veranstaltungen mehr haben.“ Wenn zum Beispiel Veranstaltungen mit bis zu 50 Teilnehmern wieder erlaubt wären, dann lohnt sich das für ihn nicht. „Schließlich kann ich ja nicht den doppelten Eintritt verlangen.“ Für Konzerte und Kleinkunst mit bis zu 100 erlaubten Besuchern wäre das „Café“ bei den geltenden Abstandsregeln zu klein. „Am schlimmsten trifft es die Künstler“, sagt Maier über die gegenwärtige Situation im Veranstaltungsbereich. Jene die bei ihm aufträten – in der Regel also keine großen Stars – hätten kaum andere Einnahmen als die Live-Konzerte. Diese Einnahmequelle sei für sie seit Mitte März komplett weggefallen.