Das Ausflugsschiff „Löwe von Laufenburg„ wird 2020 nicht mehr ablegen. Kapitän Jurgen Schroff sagt: „Ich werde erst fahren, wenn alles normal ist.“
Seit Mitte Mai ist die Fahrgastschifffahrt auf deutscher Seite möglich. Schroff liess seinen Löwen vertäut am badischen Rheinufer liegen. Die Corona-Auflagen hätten den Betrieb zu stark eingeschränkt, unrentabel gemacht. Und die Vorausbuchungen für Gruppen- und Sonderfahrten, das Hauptstandbein, waren ohnehin sämtlich storniert worden.
Schon seit Jahren will sich Schroff (69) zur Ruhe setzen, sucht er einen Betriebsnachfolger. Bereits vor einigen Monaten gab es einen Interessenten. Zu einer Vertragsunterschrift kam es aber nicht, weil sich Interessent und Laufenburger Ortsbürger über die Finanzierung nicht einig wurden.
Vermietung kommt nicht in Frage
Für Schroff kommt es nun nicht mehr in Frage, den „Löwen von Laufenburg„ zu vermieten. Er will verkaufen. Zwei Interessenten hat er an der Hand, einen Schweizer und einen Deutschen. Beide wollten das Schiff am Hochrhein in Betrieb nehmen.
In Bezug auf den Interessenten aus der Schweiz klingt Jürgen Schroff eher skeptisch. Dieser sei eine alleinstehende Lehrperson aus dem Kanton Glarus ohne Kenntnisse der Branche und ohne Befähigung als Schiffsführer. Er setze in seinem Betriebskonzept auf ehrenamtliche Helfer, was Schroff für unrealistisch hält.
Schroff bietet auf seiner Website zwar an, einen Nachfolger auszubilden. Doch er sagt auch: „Das würde zwei Jahre dauern. Und bedeuten, ich wäre mit 72 noch im Einsatz. Das will ich nicht.“
Optimismus bei einem Interessenten
Was den deutschen potenziellen Nachfolger betrifft, ist der Skipper optimistischer. Dieser brächte das Kapitänspatent mit. Schroff: „Er kommt vom Niederrhein. Er hat mithelfende Familienmitglieder. Er wäre bereit, nach Laufenburg umzuziehen.“ Der Interessent wolle bald vorbeikommen und das Schiff in Augenschein nehmen.
Schroff sagt, ihm sei am liebsten, der „Löwe von Laufenburg„ bleibe in seinem angestammten Revier am Hochrhein. Wenn alle Stricke reißen, nähme er es in Kauf, dass das Schiff anderswohin verkauft wird: „Auch mit Tränen in den Augen.“ Die Stadt Laufenburg bleibt bei der Suche nach einer Lösung mit im Boot. Ortsbürger-Präsident Meinrad Schraner bestätigt: „Wir kennen die Interessenten. Die Rahmenbedingungen für einen Geschäftsabschluss sind in Arbeit. Vorentscheide fallen in den nächsten Wochen.“
Mit einem neuerlichen Scheitern hätte der „Löwe von Laufenburg„ ausgebrüllt. Bedauerlich für Meinrad Schraner: „Die Schifffahrt zu erhalten, wäre ein Sahnehäubchen für beide Laufenburg.“