Lisa Bartelmus

Seit dem 17. März sind in ganz Baden-Württemberg die Schulen geschlossen. Bedeutet das lange Osterferien für Schüler und Lehrer? Keineswegs. Der Stoff muss trotzdem irgendwie durchgenommen werden. Das stellt Schulleitungen, Schüler, Lehrer und Eltern vor große Herausforderungen. Wir haben bei einigen Schulen nachgefragt, wie Unterricht nun ohne Klassenzimmer funktioniert.

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  • Georg-Büchner-Gymnasium: Am Georg-Büchner Gymnasium in Rheinfelden wird sowohl auf digitalen als auch auf analogen Unterricht gesetzt. Es gibt Kopien der Arbeitsmaterialien, jedoch findet das meiste digital statt, erklärt Clemens Hauser, der stellvertretende Schulleiter. Auf dem Schulserver stellen die Fachlehrer ihren Klassen Aufgaben und teilweise Lösungen bereit. Abgabefristen gibt es zum Teil, aber nicht bei allen Aufgaben. Bei Fragen oder Problemen können sich die Schüler per Mail an ihre Lehrer wenden. Die Schulschließung traf die Schule unerwartet, weshalb anfangs die Leitungen überlastet waren. Die Probleme wurden jedoch schnell behoben und Eltern kümmerten sich darum, die Möglichkeit für Videokonferenzen einzurichten. Inwieweit die technischen Möglichkeiten schon genutzt werden, konnte Hauser noch nicht sagen. In der nächsten Zeit wird sich herausstellen, welche Formen der digitalen Zusammenarbeit sich bewähren.
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  • Eichendorff-Schule: An der Eichendorff-Schule funktioniert die Verteilung von Aufgaben analog. Die Lehrer stellen für ihre Schüler individuell Material zusammen, das am Anfang der Woche abgeholt werden kann. Dabei geben die Schüler die erledigten Aufgaben von der vorherigen Woche zur Korrektur ab. Da in der Schule sowieso mit Wochenplänen gearbeitet wird, ist die Umstellung nicht allzu groß. Dieses System ist laut Rektor Volker Koch zwar eine andere Form der Arbeit, aber nicht unbedingt mehr Aufwand für die Lehrer. Die älteren Schüler erhalten ihre Aufgaben zum Teil auch per E-Mail oder über Dropbox. Die Lehrer sind bei Fragen über ihre E-Mail erreichbar, einige auch telefonisch, jedoch sei das nicht das Gleiche wie ein direktes Gespräch. Auch wenn das System gut funktioniere, fehle der pädagogische Austausch, so Koch. Er habe schon zwei Wochen vor der tatsächlichen Schulschließung mit einer derartigen Maßnahme gerechnet und war deshalb gut vorbereitet.
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  • Lise-Meitner Gymnasium: Am Lise-Meitner Gymnasium (LMG) wird anders vorgegangen. Dort wird die Plattform „moodle“ verwendet, erzählt Rektor Frank Schührer. Er ist zufrieden, dass die Zugriffszahlen auf die Lernplattform hoch sind. Die Lehrer verfolgen unterschiedliche Strategien, es gibt Fortschrittslisten, Wochenpläne und teilweise Abgabefristen. Die jüngeren Schüler sind dabei auf die Unterstützung der Eltern angewiesen, um etwa Arbeitsblätter auszudrucken. Die Lehrer sind für Fragen per Mail erreichbar, einige bieten sogar Telefonate an. Auch am LMG wird über Videokonferenzen nachgedacht, momentan wird nach einer Lösung dafür gesucht. Anfängliche Überlastungen und Schwierigkeiten mit der Lernplattform wurden behoben, nach einer Woche hat sich eine Routine eingespielt. Von den Eltern kommen laut Schührer bis jetzt hauptsächlich positive Rückmeldungen. Auch die Lehrer sind zufrieden mit der Plattform. Viele Eltern berichteten, dass die Schüler durch die Aufgaben einen geregelteren Tagesablauf hätten. Eine Schülerin des LMG freut sich über die Möglichkeit, sich den Lernstoff eigenständig einzuteilen. Allerdings fühlt sie sich von den vielen Materialien und Aufgaben überflutet.
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  • Realschule Grenzach-Wyhlen: Ganz ähnlich ist die Lage an der der Realschule in Grenzach-Wyhlen. Es wird vorrangig auf digitale Technik gesetzt. Doch das bringt neue Schwierigkeiten mit sich. Die Vertretungsplan-App, die von der Schule schon länger genutzt wird, war anfänglich überlastet, erzählt Rektor Christoph Bigler. Man hat sich für diese Plattform entschieden, da sie schon von allen Schülern genutzt wird. Lehrer können über die App Materialien und Lösungen an die Schüler schicken. In Chats, individuell oder in Klassengruppen, können Fragen beantwortet werden. Auch die Realschule nutzt dazu die Plattform „moodle“. Weil ältere Schüler meist mehr Medienkompetenz als jüngere haben, fällt es diesen leichter, sich auf einer solchen Plattform zurechtzufinden und sie können die zusätzlichen Angebote nutzen.
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  • Einige Eltern wünschten sich Videokonferenzen, jedoch sei das aufgrund der hohen benötigten Bandbreite und wegen der Datenschutzgrundverordnung schwer umzusetzen. Einige Lehrer gestalten laut Bigler aber schon kurze Erklärvideos. „Es ist eine Lernzeit für uns alle“, sagt er. Bigler ist der Ansicht, dass die momentane Krise auch den Unterricht der Zukunft nachhaltig beeinflussen wird: „Auch die schulische Welt wird danach eine andere sein.“