Der Bebauungsplan „Rose-Zielmatt I“ geht in die nächste Änderung. Grund ist das Vorhaben der Baugenossenschaft Hebelhof, ein Gebäude für Mehrgenerationenwohnen neben der angrenzenden Kindertagesstätte, dem katholischen Kindergarten St. Michael, zu errichten. Um das realisieren zu können, muss der Bebauungsplan geändert werden. Die Diskussion im Bau- und Umweltausschuss beschäftigte sich dann allerdings auch mit Fragen des Windes und des Kleinstklimas.
13 bis 14 Wohneinheiten plant die Baugenossenschaft Hebelhof auf einer Wiese neben dem Kindergarten. Christiane Ripka, die Abteilungsleiterin der Stadtplanungs- und Umweltabteilung, stellte die Bebauungsplanänderung des Vorhabens noch einmal kurz vor, deren Konzept bereits im Oktober im Gremium besprochen worden war. Der Bebauungsplan sei nötig, weil in der rechtskräftigen Bauleitplanung von 1977 das etwa 5000 Quadratmeter große Areal mit Kindergarten und Wiese als „Fläche für Gemeinbedarf“ festgelegt ist. Hier ein Mehrfamilienhaus zu errichten, macht die Änderung in ein „Allgemeines Wohngebiet“ nötig.
Dieter Meier (CDU) hatte sich bereits in der vorigen Behandlung des Themas gefragt, ob die Wohnnutzung nicht in Konflikt mit der Kindergartennutzung treten könnte, da Kinder nicht immer leise seien. Ripka erklärte, dass bei der Bebauungsplanänderung im vereinfachten Verfahren kein Lärmgutachten gemacht wird und in diesem Fall auch nicht nötig sei. Der Gesetzgeber habe festgelegt, dass Kinder unter 14 Jahren keinen „Lärm“ machen. Geräusche von jungen Kindern würden bei Lärmgutachten also nicht überprüft. Rainer Vierbaum (CDU) erkundigte sich, ob die Fläche vielleicht wichtig für die Luftzirkulation in der Stadt sei.
Anders ausgedrückt: Ob ein Gebäude auf dieser Freifläche negative Folgen für das Kleinstklima und die Frischluftversorgung in die Innenstadt habe. Ripka verwies auf eine Stadtklimaanalyse, die Anfang Sommer vorgestellt werden soll. In diesem Fall gehe sie davon aus, dass das Stadtklima nicht beeinträchtigt werde. Oberbürgermeister Klaus Eberhardt ergänzte, dass man seiner Meinung nach das Klima gesamthafter betrachten müsse. Dazu gehörten auch zu berücksichtigen, was passiere, wenn man in Außenbereichen weitere Flächen bebaue statt innerörtlich nachzuverdichten. „Jede Nachverdichtung hat kleinstklimatische Auswirkungen.“ Er sehe einen Bau in dieser Lage nicht als problematisch an.
Heiner Lohmann (Grüne) erinnerte, dass Rheinfelden die drittheißeste Stadt Deutschlands sei und man im Rahmen der Klimaanalyse abwägen müsse, „wo wir uns Verdichtung erlauben können.“
Einen weiteren Punkt, den Vierbaum ansprach, waren die Stellplätze. Ripka erläuterte, dass sie unter möglichen Höchstwerten bei den geforderten Stellplätzen geblieben sei, da es sich um ein zentrumsnahes Bauvorhaben handele, das einen sozialen Aspekt beinhalte. Sie habe sich an den Vorgaben orientiert, die der Wohnbau bei ihrem Bau der Wohnungen in der Römerstraße gemacht worden seien. Darum habe sie auch hier pro Wohneinheit einen Stellplatz gefordert, erst ab 75 Quadratmetern bei einer Wohneinheit habe sie 1,5 Stellplätze in den Plan aufgenommen. Bis auf die beiden Grünen Ausschussmitglieder, die sich enthielten, stimmten alle weiteren für die öffentliche Auslegung des Bebauungsplanentwurfs, der im beschleunigten Verfahren vorgenommen werden soll.