Heinz Vollmar

Der Stand des Entwicklungskonzeptes für das St. Josefshaus in Herten war bereits vor einigen Monaten im Ortschaftsrat vorgestellt worden und machte schon damals deutlich, dass die aktuell gültige Landesheimbau-Verordnung nicht nur die Architektur der St. Josefshaus-Einrichtungen verändern, sondern sich auch in betriebswirtschaftlicher und therapeutischer Hinsicht einiges verändern wird.

In der Sitzung des Ortschaftsrates sagte Christoph Dürdoth, dass sich neben den Intensionen der Landesheimbauverordnung alle Planungen an der Refinanzierbarkeit, der Marktfähigkeit und dem betriebswirtschaftlichen Nutzen ausrichten müssten.

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Was dies konkret bedeutet, machte die Präsentation des Entwicklungskonzeptes in Bezug auf die städtebauliche Überplanung des „Campus Herten“ deutlich. Danach werden zunächst die Einrichtungen der St. Josefshaus-Handwerksbetriebe abgerissen, an deren stelle das neue Bernhardshaus entstehen soll. Das bisherige Gebäude des Bernhardshauses soll abgerissen werden, nachdem das neue fertiggestellt ist.

Zu den weiteren Baumaßnahmen zählen in den kommenden Jahren der Bau eines neuen TWG- Gebäudes (Therapeutische Wohngruppe), der Neubau eines Bildungshauses, der Neubau eines Förderbereiches sowie der Neubau eines Gebäudes mit Wohnungen für Menschen mit Behinderung. Daneben wird das Johanneshaus dem Neubau eines Parkhauses weichen, und auch die Sanierung des Laurentiushauses steht bis zum Jahr 2026 auf der Agenda des Entwicklungskonzeptes.

Ein neuer Kindergarten soll darüber hinaus auf dem Gelände des bisherigen Franziskus-Hauses entstehen, das nach Auskunft der Vertreter des St. Josefshauses an die Stadt veräußert werden soll. Alle Baumaßnahmen seien so geplant, dass die Gebäude zu einem späteren Zeitpunkt auch anders genutzt werden könnten und vor allem dem Inklusionsgedanken Rechnung getragen werde, so Christoph Dürdoth in seinen Ausführungen. Noch nicht planungsreif seien indes die Überlegungen zur künftigen Nutzung des Markhof-Areals des St. Josefshauses. Nach Angaben von Dürdoth gebe es diesbezüglich Anregungen des Rheinfelder Oberbürgermeisters Klaus Eberhardt und des Bürgermeisters aus Grenzach-Wyhlen, Tobias Benz, auf dem Markhof auch Wohnungsbau zu realisieren. Die entsprechende Überplanung des Markhof-Areals befänden sich jedoch noch im Anfangsstadium.

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Die Ortschaftsräten erfuhren in der Präsentation darüber hinaus, dass in den kommenden Jahren die Zahl der zu betreuenden Menschen im St. Josefshaus von derzeit etwa 320 auf dann 250 Menschen zurückgehen wird. SPD-Gemeinderat Alfred Winkler wollte daher wissen, wie viele Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen im Zuge der Neuausrichtung wegfallen könnten und für wen angesichts des Rückgangs der Bewohnerzahlen die vielen neuen Einrichtungen überhaupt gebaut und benötigt würden.

Weitere Fragen beschäftigten sich mit den Handwerkern des St. Josefshauses, die derzeit in der Alten Schule in der Kirchstraße untergebracht sind. Dürdoth und Spies ließen erkennen, dass vieles nicht mehr gebraucht werde, dezentralisiert oder ganz aufgegeben werden müsse. Dennoch schaffe die neue Konzeption auch neue Arbeitsplätze, wenn auch in anderem Rahmen. Fakt sei jedoch, dass man sich auch diesbezüglich neu ausrichten müsse, so die Vertreter des St. Josefshauses. Dass einige der bisher internen Handwerksbetriebe wegfallen werden, scheint indes klar zu sein. Niemals aufgeben werden man jedoch den Gärtnereibetrieb, so Dürdoth.

Kritik entzündete sich im Ortschaftsrat an dem neu zu erstellenden Bernhardshaus, das lediglich zwei Geschosse haben und soll.

Bis in zwei Jahren soll das bisherige Bernhardshaus abgerissen werden.
Bis in zwei Jahren soll das bisherige Bernhardshaus abgerissen werden. | Bild: Heinz Vollmar

Sowohl Alfred Winkler (SPD) als auch Sabine Hartmann-Müller (CDU) meinten, dass man das Gebäude dreigeschossig bauen müsste. Auch dann könnte man den Intentionen der Landesheimbauverordnung Rechnung tragen. Dürdoth und Spies betonten jedoch, dass man durch die Bauweise vor allem den mehrfach schwerstbehinderten Menschen, die im Erdgeschoss untergebracht werden sollen, die Möglichkeit eröffnen will, sich auch barrierefrei im Außenbereich aufhalten zu können, was deren Lebensqualität deutlich verbessern würde.