Rheinfelden – Künftig wird es keine City-Flohmärkte mehr in der Rheinfelder Innenstadt geben. Der Veranstalter SüMa Maier hat nach 18 Jahren das Aus für das Format verkündet. Die neuen Auflagen der Stadt zum Schutz der Flohmärkte seien finanziell nicht tragbar. Bislang veranstaltete die SüMa Maier GmbH in der Innenstadt von April bis Oktober jeweils am ersten Mittwoch im Monat die Flohmärkte. Auch dieses Jahr wären eigentlich wieder sieben Märkte geplant gewesen. Am 2. April wäre die 110. Auflage angestanden. Jeder Flohmarkt koste rund 1200 Euro für Werbung, Versicherung, Personal sowie Gebühren, die der Veranstalter pro Aussteller an die Stadt zahlen muss.
Normalerweise sei am Ende des Jahres bei den City-Flohmärkten mit jeweils 70 bis 80 Ausstellern eine schwarze Null gestanden, berichtet Geschäftsführer Dieter Maier im Gespräch mit dieser Zeitung. Im vergangenen Jahr spielte aber das Wetter an einigen Tagen nicht mit. Es gab deutlich weniger Aussteller und somit weniger Einnahmen für den Veranstalter. So habe er insgesamt rund 2000 Euro Verlust gemacht, erzählt Maier. Die Flohmärkte seien für sein Unternehmen also schon seit einiger Zeit nicht mehr wirtschaftlich gewesen. „Trotzdem hätten wir gerne weiter gemacht“, betont Maier.
Als Grund für den Rückzug nennt der Geschäftsführer neue Sicherheitsauflagen, die das Ordnungsamt zum Schutz der Veranstaltung erlassen hat. So hätten die vier Zufahrten zur Innenstadt mit Plastikbarken gesperrt werden müssen. „Wir dürfen nicht selbst in den öffentlichen Verkehr eingreifen. Wir hätten also eine Firma mit der Aufstellung beauftragen müssen“, sagt Maier. Damit würden zusätzliche Kosten in Höhe von 500 Euro pro Markt – also jährlich 3500 Euro – entstehen. Dieter Maier sieht die neuen Auflagen auch nicht als zielführend hinsichtlich der Sicherheit: Die etwa 1,10 Meter hohen Plastikbarken mit Betonfüßen – wie man sie von Baustellenabsperrungen kennt – könnten problemlos mit jedem größeren Fahrzeug überwunden werden und würden deshalb kaum vor einem Anschlag schützen. Maier kritisiert außerdem eine Ungleichbehandlung: Während der samstäglichen Wochenmärkte sei die Innenstadt ebenso gut besucht. Dort gebe es jedoch offenbar keine solche Auflage.
In einer Pressemitteilung vom Mittwochnachmittag bedauert die Stadt den Rückzug von SüMa Maier von den City-Flohmärkten. Leider sei es trotz intensiver Vorgespräche nicht gelungen, den Veranstalter von der Notwendigkeit weiterer Sicherheitsmaßnahmen zu überzeugen, schreibt die Verwaltung. Wie alle Kommunen deutschlandweit sehe sich auch Rheinfelden angesichts der Vorfälle bei Großveranstaltungen gezwungen, die Sicherheitskonzepte kritisch zu hinterfragen und gegebenenfalls nachzubessern. „Leider haben sich die Zeiten geändert und jedes neue traurige Ereignis zeigt uns, dass es keine 100-prozentige Sicherheit gibt“, wird Ordnungsamtsleiter Dominic Rago zitiert. Umso wichtiger sei es, dass man alles tue, um die größtmögliche Sicherheit der Besucherinnen und Besucher zu gewährleisten.
Vor diesem Hintergrund setzte sich die Verwaltung in enger Abstimmung mit der Polizei mit allen Veranstaltern von Großveranstaltungen zusammen, um die vorhandenen Konzepte weiterzuentwickeln. Ein besonderes Augenmerk gelte dabei den Zufahrtsstraßen zum Gelände. Die Hauptverkehrsachsen müssten besonders – gegebenenfalls mit Absperrungen und durch große Fahrzeuge – gesichert werden. Solche Gespräche haben laut Stadtverwaltung in der Vergangenheit beispielsweise bereits mit dem Trottoirfestverein stattgefunden oder laufen aktuell mit der Narrenzunft.
Bezüglich der Kritik von Dieter Maier, dass die Plastikbarken keinen wirksamen Schutz geben, antwortet die Stadt auf Nachfrage: „Eine 100-prozentige Sicherheit gibt es nicht.“ Und zum Vergleich mit dem Wochenmarkt: Der Flohmarkt erstrecke sich über die gesamte Fußgängerzone mit einer Vielzahl an Ständen. Der Wochenmarkt dagegen konzentriere sich auf einen viel kleineren Perimeter, mit sehr viel weniger Ständen und Besuchern. Aber auch hier würden aktuell die Sicherheitskonzepte überprüft. Der Idee, dass die Stadt die Straßen selbst sperren oder die Kosten übernehmen könnte, erteilt die Verwaltung eine Absage: „Bei dem Veranstalter der City-Flohmärkte handelt es sich um einen gewerblichen Anbieter.“