Die Zahl der Reklamationen wegen Tauben in Schweizer Rheinfelden hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Ein städtischer Taubenschlag soll dafür sorgen, dass der Bestand gesund ist, aber reduziert werden kann. Claudia Rüfenacht ist die erste offizielle Taubenwartin.
Da geht es zu wie im Taubenschlag – diesmal passt diese Redensart perfekt. Denn im vergangenen Jahr hat die Stadt Schweizer Rheinfelden im Estrich des Hugenfeldschulhauses einen Taubenschlag einbauen lassen – und dieser wird von den Tieren gut angenommen. Es herrscht ein emsiges Treiben, ein Kommen und Gehen. Für die Betreuung wurde der Ornithologische Verein Rheinfelden angefragt – so ist nun Vereinsmitglied Claudia Rüfenacht, die in Hornussen lebt und seit vielen Jahren Wellensittiche züchtet, die erste offizielle Taubenwartin in Schweizer Rheinfelden und im Fricktal. Mindestens drei Mal pro Woche schaut sie im Taubenschlag nach dem Rechten.
Die Aufgaben
„Ich putze, füttere und pflege die Tiere. Einmal pro Jahr werden sie geimpft“, schildert die 58-Jährige. Wenn die Tauben brüten, tauscht sie jeweils eines der zwei Eier durch ein Kunststoff-Ei aus. So soll der Taubenbestand mittelfristig reguliert werden. „Wenn wir beide Eier durch künstliche ersetzen würden und die Tiere gar keine Junge mehr hätten, dann kämen sie mit der Zeit nicht mehr in diesen Taubenschlag. Sie sind nicht dumm“, erklärt Rüfenacht.
Das Problem
In Schweizer Rheinfelden ist – wie in anderen Städten auch – die Zahl der Tauben in den vergangenen Jahren gestiegen, wie die Verwaltung festgestellt hat. Ein Grund: Die Tiere haben kaum mehr natürliche Feinde und finden viel zu fressen. „Die zunehmende Verkotung von Gebäuden, Vorplätzen und Terrassen hat zu einer Häufung von Reklamationen aus der Bevölkerung geführt“, so Stadtoberförster Kurt Steck.
Die Idee
Aus diesem Grund hat Rheinfelden/Schweiz nach dem Vorbild anderer Städte einen eigenen Taubenschlag im Dachstock des Schulhauses einbauen lassen. „Die Betreuung des Schlags soll eine gezielte Regulierung des Bruterfolgs ermöglichen und zu einer Reduktion der Rheinfelder Taubenpopulation auf ein tragbares Maß beitragen. Gleichzeitig wollen wir auch einen gesunden Taubenbestand, deswegen erhalten die Tiere hier gutes Futter und eine jährliche Impfung“, erklärt Steck.
Claudia Rüfenacht geht davon aus, dass in der Stadt mehrere Hundert Tauben leben. Im städtischen Taubenschlag, der über 32 Brutplätze verfügt, sind es rund 40 Tiere. Ob mit dem offiziellen Taubenhotel eine Reduktion des gesamten Bestandes gelingt, werde man frühestens in drei bis fünf Jahren feststellen. Laut Kurt Steck haben Aarau und Olten aber gute Erfahrungen mit solchen Taubenschlägen und dem Austausch von Eiern gemacht. Steck und Rüfenacht haben aber auch einen Wunsch an die Bevölkerung: „Bitte die Tauben in der Stadt nicht füttern. Das braucht es nicht und verschärft das Problem.“
Interesse
Die Initiative auf Schweizer Seite wird auch in badisch Rheinfelden genau verfolgt. Denn der Tierschutzverein und die Gruppe „Stadttaubenfreunde“ wünschen sich ebenfalls einen Taubenschlag. Aktuell läuft die Suche nach einem geeigneten Grundstück in einem Radius von maximal einem Kilometer von der Innenstadt entfernt.
Kontakt per E-Mail (stadttaubenfreunde.rheinfelden@gmail.com).