Dora Schöls

Die Stadt Rheinfelden soll fahrradfreundlicher werden, darüber herrscht im Gemeinderat Einigkeit. In einer Machbarkeitsstudie wurden daher mögliche Straßen für Radschutzstreifen analysiert – die IG Velo findet das zu wenig: Es brauche ein Fahrradkonzept. Eine Liste mit Vorschlägen liegt derzeit bei der Verwaltung, wir haben die kritischen Punkte mit der IG abgefahren.

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Als der Bau- und Umweltausschuss kürzlich die Studie für Schutzstreifen diskutierte, blieben einige Straßen auf der Prüfliste. Die Interessengemeinschaft (IG) Velo sagt: Das reicht nicht. Die Stadt tue schon einiges, aber es brauche ein Gesamtkonzept mit durchdachten Verbindungen in die Ortsteile, sagt Thomas Eichin. Auch für den Durchgangsverkehr eigne sich die Stadt, müsse aber attraktiver werden, ergänzt Ulrich Kremper. Doch der Platz auf der Straße ist limitiert – und bislang habe meistens das Auto Vorrang. „Das ist eine falsche Gewichtung.“ Die IG Velo hat eine Liste mit Vorschlägen für den Fahrradverkehr erarbeitet. Der Radverkehrsbeauftragte Patrick Nacke will sich dazu nicht äußern, bis das Thema erneut dem Gemeinderat vorliegt.

Karl-Fürstenberg-Straße

Als zentrale Ost-West-Verbindung sieht die IG Velo einzig die Karl-Fürstenberg-Straße als geeignet an. Die Bundesstraße ist für Radfahrer nicht nutzbar, sagt Kremper. Und in der Karl-Fürstenberg-Straße gebe es zu viel Durchgangsverkehr. Die Studie sieht dort mehr Parkplätze vor. Die IG Velo fordert als Minimallösung Tempo 30 – und langfristig eine Fahrradstraße, in der Radler Vorrang hätten. Mit Schildern könne man den Durchgangsverkehr verhindern, sagt Eichin. Eine Fahrradstraße ist rechtlich laut Büro Fichtner, das die Studie erstellt hat, nicht möglich, weil dort zu wenige Radler unterwegs seien.

Werderstraße

In der Werderstraße gibt es einen Radfahrstreifen, allerdings sei dieser zu schmal, sagt Eichin. Kremper deutet auf ein parkendes Auto, dessen Spiegel in den Radweg hineinreicht. Die IG fordert, die Benutzungspflicht für den Radweg aufzuheben, damit schnelle Radler, etwa mit E-Bikes, auch auf der Straße fahren dürfen. Außerdem solle die 30er-Zone auf die Werderstraße ausgeweitet werden. „Die Werderstraße ist die Einfallstraße von Westen“, sagt Eichin. „Für Autos gibt es genug Alternativen.“ Eine Fahrradstraße sei dort trotzdem schwierig, allein der Recyclinghof ziehe viel Pkw-Verkehr an.

Den Radweg in der Werderstraße findet die IG zu schmal, auch weil Autos direkt am Radweg parken.
Den Radweg in der Werderstraße findet die IG zu schmal, auch weil Autos direkt am Radweg parken. | Bild: Dora Schöls

Mouscron-Allee

Im Bereich der Unterführung will die Verwaltung den Gehweg für Radfahrer freigeben. Die IG Velo hält diesen jedoch für zu schmal und fordert einen Schutzstreifen Richtung Süden. Ein nächstes Problem tut sich beim Linksabbiegen in die Warmbacher Straße auf: Dort sollen Radfahrer ebenfalls den Gehweg befahren, doch der Bordstein gegenüber der Mouscron-Allee ist Richtung Stadtmitte nicht abgesenkt.

Basler Straße

Weiter geht es in die Basler Straße. An der Kreuzung mit der Rheinbrückstraße brauche es keinen Rechtsabbiegestreifen, sagt Eichin. Durch die Autobahn sei dort kaum mehr Verkehr. Deshalb will die IG auch in Richtung Stadtmitte einen Schutzstreifen. Wenn man die Linksabbiegerspur für die Gegenrichtung ebenfalls abschafft, könne man den Schutzstreifen auch in der Unterführung fortführen, sagt Eichin.

Elsa-Brandström-Straße

Ein kurzer Schlenker führt in die Nebenstraße, Autos parken auf beiden Seiten. „Viel zu eng, wenn einem ein Auto entgegen kommt“, stellt Eichin fest. Gerade fährt ein älterer Herr auf seinem Rad durch die Straße – und bleibt zunächst auf dem Gehweg, trotz Mülltonne und spielender Kinder. Die IG Velo ist dafür, die Parkplätze auf der Ostseite zu entfernen und einen Schutzstreifen aufzumalen.

Nollinger Straße

In der Nollinger Straße gibt es zwar schon mehrere Schutzstreifen, aber immer nur stückweise. Die Parkplätze sollten auf die Westseite beschränkt und ein durchgezogener Schutzstreifen in nördlicher Richtung angelegt werden, findet die IG Velo.

Hardtstraße

Laut Machbarkeitsstudie kann der Radfahrstreifen in westlicher Richtung nicht beibehalten werden, weil er zu schmal ist. Das sieht die IG nicht ein. Ein größeres Problem sieht Eichin bei den VHS-Parkplätzen, an die der Radweg direkt heranreicht: zu gefährlich für die Radler.

Müßmattstraße

Diese Straße sei eine zentrale Nord-Süd-Verbindung, außerdem ein Schulweg, sagt Eichin, hinzu kämen viele Fußgänger, etwa aus dem Bürgerheim. Die bereits tagsüber geltende Beschränkung auf Tempo 30 will die IG ausweiten auf eine generelle Reduzierung. Außerdem solle auf dem gemeinsamen Rad- und Fußweg in nördlicher Richtung die Benutzungspflicht für Radfahrer aufgehoben werden, weil der Weg zu schmal für das hohe Verkehrsaufkommen sei.

Römerstraße

Die Verwaltung schlägt vor, den Radweg zwischen Müßmattstraße und Dürrenbach in einen Schutzstreifen umzuwandeln, weil er zu schmal ist. Weiter Richtung Schildgasse soll in westlicher Richtung der Gehweg für Radfahrer freigegeben werden, in östlicher Richtung sieht die Machbarkeitsstudie keine zufriedenstellende Lösung. Die IG will westlich der Müßmattstraße Tempo 30, bis zum Dürrenbach einen extra Radweg im Zuge des neuen Feuerwehrgerätehauses und einen durchgehenden Radweg oder Schutzstreifen auf der nördlichen Seite.

Schwarzer Weg

Die IG Velo sieht den Schwarzen Weg als ideale Route für Radfahrer und einzige autofreie Nord-Süd-Verbindung. Allerdings sei der Weg gerade im Sommer bei hohem Verkehrsaufkommen zu schmal. Im Zuge des neuen Baugebiets Grendelmatt III solle der Weg verbreitert werden.

Schildgasse

Die Schildgasse ist nicht geeignet für Radfahrer, da war man sich auch im Ausschuss einig. Trotzdem will die Verwaltung einen einseitigen Schutzstreifen von der Scheffel- bis zur Römerstraße und bis zum Kreisel die Gehwege beidseitig freigeben. Die IG will den Schutzstreifen in nördlicher Richtung bis zum Kreisel durchziehen. Von dem damit einhergehenden Parkverbot sei nur ein Autohaus betroffen, so Eichin – und das könne auch auf der anderen Straßenseite entladen.

An der Schildgasse würde die IG Velo den Schutzstreifen komplett durchziehen.
An der Schildgasse würde die IG Velo den Schutzstreifen komplett durchziehen. | Bild: Dora Schöls

Kapfbühlstraße

Die Machbarkeitsstudie sieht einen einseitigen Schutzstreifen bergwärts vor. Das will jedoch der Karsauer Ortschaftsrat nicht. Und auch die IG Velo wäre eher dafür, den Gehweg für Radler freizugeben, auch wenn dieser zu schmal ist.

Beuggener Straße

Das Problem besteht zwischen den beiden Einmündungen der Oberen Dorfstraße. Die Studie empfiehlt 23 zusätzliche Parkplätze und die Freigabe des Gehwegs für Radler. Für die IG Velo kann das nur die Ausnahme sein: „Der Radfahrer ist dann nur Gast auf dem Gehweg und müsste eigentlich in Schrittgeschwindigkeit fahren“, so Eichin. Stattdessen wünscht sich die IG einen durchgehenden Schutzstreifen in westlicher Richtung und eine Reduzierung auf Tempo 30.

Unterschiede bei den Streifen

Radfahrstreifen werden mit einer durchgezogenen Linie markiert. Autos dürfen den Streifen nicht überfahren, Radfahrer müssen ihn nutzen. Schutzstreifen für Radfahrer werden mit einer gestrichelten Linie markiert. Diese Streifen dürfen Autos bei Bedarf überfahren, wenn der Radverkehr dabei nicht gefährdet wird. Geparkt werden darf jedoch nicht. Schutzstreifen sind für Radfahrer nicht benutzungspflichtig.