„Die Klimawende ist ein sehr wichtiges Thema“, eröffnete Oberbürgermeister Klaus Eberhardt die Bürgerinformation Photovoltaik von Stadt, Landratsamt und Energieagentur Südwest im Bürgersaal, wo sich rund 70 Interessierte eingefunden hatten.
Eberhardt hielt fest, dass die europäische Stromerzeugung aus Wasserkraft ihren Ursprung in Rheinfelden hat. „Ein Meilenstein, der dazu führt, dass wir sehr viel Naturstrom anbieten können“, sagte Eberhardt. 170.000 Haushalte könnten damit mit Strom versorgt werden. Dennoch brauche es noch weitere Wege, regenerativen Energie zu erzeugen, wie etwa den Solarpark Herten auf der stillgelegten Mülldeponie.

Rheinfelden habe im Landkreis schon den größten Anteil an Solarflächen. Eberhardt verwies darauf, dass die Stadt selbst am European Energy Award teilnehme, schon mehrfach mit Silber ausgezeichnet wurde und die Auszeichnung in Gold anstrebe sowie den Ausbau des Nahwärmenetzes der Stadtwerke vorantreibe, mit dem bald industrielle Abwärme zur Wärmeversorgung genutzt wird.
„Das reicht noch nicht aus, wir müssen noch mehr tun“, sagte Eberhardt. Daher hatte die Stadtverwaltung dies Jahr ein Förderprogramm für Photovoltaik-Anlagen aufgelegt. Die Installation von einem Kilowatt-Peak (kWp) bezuschusst die Stadt mit 200 Euro, bis maximal 1000 Euro. Der Fördertopf von 66.000 Euro wurde aber schon nahezu ausgeschöpft. „Ich werde wieder so ein Programm vorschlagen“, meinte Eberhardt. „Wenn man nachhaltig sein will, macht man das nicht nur für ein Jahr.“
Vor den Folgen des Klimawandels warnte der städtische Klimaschutzmanager Frank Philipps. Die Zunahme an Hitzetagen habe gesundheitliche Folgen für Menschen wie auch Nachteile für Landwirtschaft und Forst.
„Rheinfelden steht schon an dritter Stelle der heißesten Städte Deutschlands“, so Philipps, der ausführte, dass der Gemeinderat die Klimaschutzziele des energiepolitischen Leitbildes der Stadt von 2013 nochmal verschärft hat und die Stadt bis 2030 50 Prozent CO2-Ausstoß reduzieren will, um 2050 klimaneutral zu werden.
Die Bürgerinformation initiiert hatte der Landkreis Lörrach im Rahmen der Initiative Solar 365, an der sich auch die Stadt Rheinfelden beteiligt. „Wir setzen auf Photovoltaik“, sagte Inga Nietz, Leiterin des Sachgebiets Klima und Boden beim Landratsamt Lörrach. Im Landkreis sei ein enormes Potenzial vorhanden und die Region sonnenverwöhnt. Auch der Landkreis verfolgt das Ziel, 2050 klimaneutral zu sein, sagte Nietz. „Die Klimadaten zeigen, es wird immer wärmer“, meinte Philip Lotte, Klimaschutzmanager des Landkreises. Das größte, nicht ausgeschöpfte Potenzial stecke in Photovoltaik im Vergleich mit anderen regenerativen Energien.
Auszeichnung für innovative Gemeinden
Im Rahmen der Landkreis-Initiative Solar 365 bietet der Landkreis Beratung über die Energieagentur Südwest an und führt Informationsveranstaltungen durch. Für die Kommunen gibt es den Wettbewerb 365 Dächer, an dem sich 17 Kommunen beteiligen.
Ausgezeichnet werden Gemeinden mit der höchsten installierten PV-Leistung pro Einwohner, dem größten PV-Zubau auf Dachflächen pro Einwohner und dem größten PV-Zubau pro Einwohner auf Freiflächen. „Photovoltaik ist eine der besten Möglichkeiten um CO2 einzusparen“, sagte Jörg Weyden von der Energieagentur Südwest, der in seinem Vortrag unter dem Titel „Das Geld liegt auf dem Dach“ ins Detail ging. Weyden erklärte die Funktion von PV-Anlagen und sprach Probleme wie Verschattung an.
„PV-Anlagen lohnen sich“, sagte Weyden, der anhand von Modellrechnungen darlegte, dass sich die Investition für eine 4-kWp-Anlage für einen vierköpfigen Haushalt nach neun Jahren amortisiert habe, während die Nutzdauer mit 20 Jahren veranschlagt wird. Aufgrund der nur noch geringen Einspeisevergütung sollten Anlagen nur für den Eigenverbrauch ausgelegt werden. „Die Anlage muss zum eigenen Stromverbrauch passen“, meinte Weyden.