Eichsel wehrt sich gegen die vorgeschlagene Schulschließung: Der Ortschaftsrat Eichsel verlangt von der Stadt Rheinfelden die Weiterentwicklung eines Gesamtprojektplans für die Außenstelle Eichsel der Dinkelbergschule. So lautet das Votum des Ortschaftsrates. Für die Weiterentwicklung der Schule soll ein Alternativplan mit zwei Schulstandorten in Minseln und Eichsel her, der zur Abstimmung vorgelegt werden soll.

Beratungsfirma schlägt Schließung vor

An vielen Rheinfelder Schulen besteht Erweiterungsbedarf. Die Analyse einer Beratungsfirma schlägt für die Dinkelbergschule vor, den Standort in Eichsel zu schließen und den Minsler Standort auszubauen. Grund sei der hohe Sanierungsbedarf in Eichsel, während es in Minseln noch Flächenkapazitäten gebe. Diese Idee sorgte bereits im Hauptausschuss der Stadt für Kritik des Ortsvorstehers, nun fordert auch der Eichsler Ortschaftsrat einen Alternativplan. Am Mittwoch sprachen sich fünf Räte für einen entsprechenden Beschluss aus, drei dagegen.

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Dem Beschluss vorausgegangen war eine zweistündige Debatte um den Schulstandort Eichsel, in der sich eine Vielzahl von Eltern und Elternbeiratsvertretern gegen eine Schließung der Dinkelbergschule in Eichsel aussprachen.

„Ein Mehrwert der Grundschule in Eichsel“

Die teilweise sehr emotional vorgetragenen Einwände betonten vor allem den pädagogischen und gesellschaftlichen Mehrwert der Grundschule in Eichsel. So auch für ein lebendiges Dorfleben, zu welchem eine Schule gehöre. Neben einem umfangreichen Katalog an ungeklärten Fragen, der vom Elternbeirat der Dinkelbergschule vorgetragen wurde, forderten die Eltern, dass sich die Schulentwicklungsplanung für Eichsel nicht nur an ökonomischen Argumenten orientieren sollte. Vielmehr müssten die Sichtweise des Dorfes und vor allem die Sichtweise der Kinder mit ins Kalkül gezogen werden. Im Übrigen sei es auch möglich, die Schule in Eichsel auszubauen und mit einem modernen pädagogischen Konzept auszustatten, so die Elternvertreter.

Hauptamtsleiter erklärt Pläne

Hauptamtsleiter Hanspeter Schuler erläuterte indes noch einmal die Vorzüge einer Konzentration der Dinkelbergschule mit dem entsprechenden Ausbau in Minseln. Er betonte, dass man sich erst in der Grundlagenplanung befinde, entschieden sei noch nichts. Die von der Concept GmbH erstellte Ist-Analyse mit den sich daraus ergebenden Konsequenzen bezeichnete er als erste Planungsgrundlage, was auch das Ziel gewesen sei.

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Auf die pädagogischen Vorzüge eines Ausbaus der Dinkelbergschule in Minseln und der Schließung der Außenstelle in Eichsel verwies in der Sitzung Regina Höfler vom Staatlichen Schulamt. Sie appellierte in einem mehrseitigen Papier dafür, von den gefühlten Bedarfen wegzukommen hin zu einer sachlich fundierten Schulentwicklungsplanung. Schließlich gehe es nicht darum, in Eichsel etwas wegzunehmen, sondern gemeinsam etwas Besseres zu planen. Im Übrigen werde es immer bei entsprechenden Entscheidungen emotionale Aspekte geben, die jedoch Fakten gegenüberstünden.

Vorwurf der Erpressung

Die Stimmung unter den Eltern kippte in der Sitzung, als Höfler mitteilte, dass es nun an den Eltern und den Bürgern von Eichsel liege, ob sie das Angebot einer Konzentration der Dinkelbergschule in Minseln annehmen würden oder nicht. Sollte das nicht der Fall sein, würden auch entsprechende Gelder sehr schnell an andere Schulen fließen, die einem solchen Ansinnen positiv gegenüberstünden.

Dies empfanden viele als Erpressung, wie es auch die Ortschaftsräte Stefan Brachat und Gunter Hildebrand formulierten (beide Freie Wähler). Beide unterstellten den Planungen der Stadt nicht nur viele Versprechungen, etwa in Bezug auf einen etwaigen Kindergartenausbau in Eichsel, sondern auch zahlreiche Luftschlösser, welche die Stadt zur Vernebelung der tatsächlichen Planungen baue. Kritisch bemerkten sie auch die Informationspolitik der Stadt. Ortschaftsrat Andreas Wolf (CDU) zweifelte sogar die von der Stadt prophezeiten Zahlen in Bezug auf die Entwicklung der Schülerzahlen an.

Die Vertreterin des Schulamtes entschuldigte sich schließlich bei den Anwesenden für ihre Äußerungen mit den Worten: „Ich wollte nicht überheblich sein. Schließlich schlägt in mir immer noch das Herz für eine gute, moderne Pädagogik.“

Dass eine moderne Pädagogik in der Dinkelbergschule nur mit einer Konzentration der Schule mit entsprechendem Ausbau in Minseln gelingen kann, betonte Schulleiter Martin Jegle. Er sagte, dass man unter den gegenwärtigen Bedingungen mit zwei Schulstandorten keine moderne, mediale Pädagogik umsetzen könne. Insofern neige er nach anfänglichem Zögern auch dazu, die Dinkelbergschule in Minseln mit entsprechendem Ausbau zu konzentrieren.

Ob die Stadt ihre Planungen für Eichsel und Minseln überhaupt umsetzen kann, könnte auch noch einer juristischen Prüfung standhalten müssen, wie in der Sitzung zu vernehmen war. Nicht nur einige Ortschaftsräte, sondern auch die anwesenden Elternvertreter verwiesen diesbezüglich auf den Eingemeindungsvertrag aus dem Jahr 1974. Darin heiße es, dass die Schule in Eichsel erhalten bleiben müsse.