Rheinfelden Übung macht den Meister. Das gilt insbesondere auch für die Feuerwehrmänner und -frauen, die regelmäßig proben, wie man Verletzte nach Unfällen aus Autos befreit. Doch brauchbar sind die Wagen nach solchen Übungen nicht mehr. Daher wenden sich die Feuerwehren in und rund um Rheinfelden an das Entsorgungsunternehmen Dieter Bergmann an der Güterstraße in Rheinfelden. Von dort bekommen sie ausrangierte Fahrzeuge.
Peter Bühler ist seit 2003 Geschäftsführer des Unternehmens, zuvor war er seit 1996 Betriebsleiter. Ende des Monats geht er in den Ruhestand. Die Zusammenarbeit mit den Feuerwehren hat eine lange Tradition, berichtet er im Gespräch. Bereits der Namensgeber des Unternehmens habe den Feuerwehren der Umgebung seit den 1980er-Jahren Autos zur Verfügung gestellt. In den 2000er-Jahren zeichnete der Feuerwehrverband die Firma dafür sogar als Partnerbetrieb aus.
30 ausrangierte Autos pro Jahr
Mittlerweile sind es gut 30 Autos im Jahr, die das Unternehmen für Rettungsübungen bereithält, sagt Peter Bühler. Regelmäßig gibt es Anfragen, entweder für allgemeine Übungen, aber auch für die Ausbildung von Nachwuchsrettern. In der Regel meldeten die Kommandanten ihren Bedarf frühzeitig an, aber der eine oder andere „verschlafe“ dies manchmal. Denen könne man in der Regel aber auch mit einem ausrangierten Auto helfen. Auf dem Schrottplatz gibt es einen eigenen Bereich, in dem die Wagen auf ihren letzten Einsatz für die Feuerwehr warten.
Dabei kommt Peter Bühler den Feuerwehren auch weit entgegen: Mal lässt er die Fahrzeuge zum Übungsort bringen, mal kommen die Feuerwehren samstags oder nach Feierabend auf das Gelände. Doch nicht jedes Auto kommt für eine Übung in Frage. Sie sollten in einem akzeptablen Zustand sein, falls ein Feuerwehrmann sich hineinsetzen muss, um einen Verletzten zu schauspielern. „Dafür sollte es nicht zwei Jahre lang im Garten gestanden haben, sodass Moos auf den Polstern wächst“, gibt Bühler ein Beispiel. Manchmal bauen seine Mitarbeiter auch Unfälle nach. „Dann drückt der Bagger eine Tür ein oder legt sie aufs Dach oder die Seite“, erzählt Bühler.
Doch bevor die Feuerwehr die Autos bekommt, entnimmt ein Mitarbeiter erst die Batterie und pumpt alle Flüssigkeiten wie Diesel oder Benzin, Motorenöl, Brems- und Kühlflüssigkeit bis hin zum Wischwasser ab. Dafür gibt es einen eigenen Bereich auf dem Gelände des Unternehmens an der Güterstraße in Rheinfelden. Für Benzin und Diesel gibt es eine eigene Vorrichtung, die sich von unten in den Tank bohrt und den Inhalt absaugt. Für die anderen Betriebsflüssigkeiten stehen weitere Absauger und natürlich die passenden Sammelbehälter bereit. Eigentlich müssten dann noch die Reifen abgenommen werden, aber für die Feuerwehr bleiben sie noch dran, damit sie rollen können.
Die Fahrzeuge kommen meist mit abgeflextem Dach – „als Cabrio“, sagt Bühler – und aufgespreizten Türen von den Übungen zurück. Anschließend montieren die Mitarbeiter die Räder ab und zerkleinern die Fahrzeuge weiter. Kompakt gepresst verlassen die Wracks dann Rheinfelden und wechseln auf die andere Rheinseite. Bei der Thommen AG in Kaiseraugst, dem Mutterkonzern von Dieter Bergmann, werden die Reste der Fahrzeuge endgültig geschreddert und die Einzelteile werden sorgfältig sortiert. Denn rund 90 Prozent einer Karosse seien wiederverwertbar, sagt Bühler. Übrigens stelle der Mutterkonzern den Feuerwehren in der Schweiz ebenfalls ausrangierte Autos zum Üben zur Verfügung.
Und wer übt genau mit den Fahrzeugen aus Rheinfelden? Neben den Feuerwehren aus Rheinfelden und Umgebung, auch Werksfeuerwehren von Evonik, BASF und DSM sowie die Steinener und die Schopfheimer Wehren, nennt Bühler ein paar Beispiele. Insgesamt seien es in jüngster Zeit mehr Anfragen geworden. Sogar das THW habe schon einmal mit einem seiner Fahrzeuge geprobt, sagt Peter Bühler.