Rheinfelden – Der nun schon seit dreieinhalb Jahren andauernde Ärger um den Naturrasen im Stadion des Fußball-Stadt-Vereins Rheinfelden ist am Donnerstagabend Thema im Hauptausschuss gewesen. Seit der Fertigstellung des Platzes steht dort bei Regen das Wasser. Der Verein befindet sich deshalb in einer juristischen Auseinandersetzung mit der Baufirma.
Hintergrund ist, dass die Stadt und die Herstellerfirma Gotec aus Weil am Rhein sich gegenseitig die Verantwortung für die Misere zuschieben. Die Stadt hält den Unterbau des Platzes für mangelhaft, der Hersteller kritisiert die mangelhafte Pflege des Platzes. Patrick Pauli, Abteilungsleiter Stadtgrün und Umwelt, hat dazu nun seitens der Stadtverwaltung eine Stellungnahme verfasst, in der betont wird, dass die Herstellerfirma selbst und nicht etwa die Stadt oder der Verein den Platz pflegt. „Wir sehen die Notwendigkeit, dass der Platz nochmals vollständig saniert wird“, erklärte Oberbürgermeister Klaus Eberhardt. Er habe dem Verein empfohlen, in der Sache hart zu bleiben. „Die Firma muss Verantwortung tragen“, forderte der OB.
- Wo liegt das Problem? Der Naturrasenplatz im FSV-Stadion wurde im September 2021 fertiggestellt. Seither gibt es dort erhebliche Probleme. Der Platz kann inzwischen zwar bespielt werden, bei Regen fließt das Wasser aber nicht richtig ab. Auch nachdem die Weiler Firma Gotec Sportanlagenbau im Jahr 2023 nachgebessert und sogar den Rasen neu eingesät hatte, blieb das Problem bestehen. Der Verein und die Stadt haben deshalb bis heute den Platz nicht abgenommen.
- Mängel in der Planung: Der FSV Rheinfelden hat einen externen Sachverständigen beauftragt, der den Platz untersucht hat. Nach den Ergebnissen der Expertise sei die Ursache der mangelnden Wasserableitung im Gesamtaufbau und in der Planung des Aufbaus des Naturrasenplatzes zu suchen, heißt es in der Stellungnahme der Stadt. Der FSV-Vorsitzende Patrick Da Rugna hatte vergangenen Dezember in einem Artikel dieser Zeitung das Problem auf die knackige Formel gebracht: „Wir haben einen Mercedes bestellt und einen Twingo bekommen.“ Der FSV hat einen Antrag auf ein selbstständiges Beweisverfahren beim Landgericht Freiburg gestellt. Dabei soll nun ein vom Gericht bestellter Gutachter Klarheit schaffen.
- Die Firma verweist auf den Verein: Die Firma Gotec widersprach im Dezember auf Nachfrage dieser Zeitung der Darstellung des Vereins. Die Probleme seien vielmehr wegen der fehlenden Pflege des Rasenplatzes entstanden. Die ursprünglichen Probleme mit dem Unterbau seien von der Firma behoben worden. Der Verein müsse lernen, mit der starken Nutzung des Rasenplatzes und mit der dazu gehörenden Pflege umzugehen. Es gelte, den Platz richtig und regelmäßig zu pflegen, was offenbar nicht geschehe, so Gotec.
- Die Stadt sieht die Firma in der Pflicht: In ihrer aktuellen Stellungnahme will die Stadtverwaltung nun vor allem einen aus ihrer Sicht wichtigen Punkt klarstellen: Die Herstellerfirma führe die mangelhafte Wasserableitung auf Mängel in der Pflege des Platzes zurück. „Tatsache ist allerdings, dass der Naturrasenplatz des FSV-Rheinfelden ausschließlich durch die Firma Gotec Sportsysteme GmbH selbst gepflegt wird“, heißt es darin. Seit der „Fertigstellung“ im Mai 2023 bestünden Pflegeverträge ab August 2023 zwischen der Stadt Rheinfelden und Gotec. Die Pflege sei deshalb für die Zeit der Gewährleistungspflicht an die Firma Gotec vergeben worden, um gerade Schuldzuweisungen gegenüber der Stadt ausschließen zu können. Eine neue Auftragserteilung für das Jahr 2025 stehe noch aus.