Horatio Gollin, Heinz Vollmar und Petra Wunderle

Nach Minseln und Degerfelden haben nun auch die Ortschaftsräte von Karsau, Herten, Adelhausen und Eichsel die jeweiligen Forstbetriebspläne fürs kommende Jahr beraten. Die Kernaussagen waren dabei die gleichen: Dem Wald geht es schlecht, Trockenheit und der Borkenkäfer setzen den Bäumen zu.

Karsau

Um den Wald steht es nicht gut. Forstrevierleiter Thomas Hirner erläuterte im Karsauer Ortschaftsrat, dass Trockenheit und Temperaturanstieg nicht nur den Fichten, sondern auch den Buchen zusetzen. Während die Fichten unter Borkenkäferbefall leiden, setzt die Trockenheit gerade den großen, alten Buchen zu, bei denen die Kronen vertrocknen. Hirner hofft auf eine Erholung im kommenden Jahr, falls mehr Regen fällt. „Das Bild wird sich rapide ändern“, meinte er.

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Von den Problemen sei ganz Mitteleuropa betroffen. Die Fichte werde verschwinden, bezüglich der Buche, eigentlich ein optimal angepasster Baum, müsse man noch abwarten. Der Holzmarkt sei zudem massiv gestört. Der Rohstoff werde nur noch entsorgt, die Erlöse seien minimal, die Sägebetriebe am Limit. Dies Jahr kam es kaum zu regulären Einschlägen, sondern fast nur Fällungen, um die Verkehrssicherheit an Wegen zu gewährleisten und um den Borkenkäfer in Schach zu halten. In drei Karsauer Waldgebieten gab es Borkenkäferbefall.

Der Hiebplan für 2021 ist fast identisch mit dem des Vorjahres. In Karsau sollen demnach insgesamt etwa 590 Festmeter geschlagen werden, neue Kulturflächen sind für Karsau nicht vorgesehen. Auf einer Fläche von 4,7 Hektar unterhalb der ehemaligen Deponie soll der Jungbestand gepflegt und bei Bedarf Kulturen gesichert werden. Geplant ist im Anschluss an die Holzabfuhr die Waldwege bei Bedarf wieder herzurichten. Sorge bereitete Hirner auch der Ausbau des Radwegs zwischen Karsau und Nordschwaben (Nordschwabener Sträßle), da Autofahrer die Strecke als Ausweichroute benutzten und illegale Müllablagerungen massiv zugenommen hätten.

Herten

Für den Hertener Wald gilt Ähnliches. Forstrevierleiter Gerd Fricker erläuterte in der Ortschaftsratssitzung in Herten, dass 2021 ein Einschlag von 1430 Festmetern ist. Den Löwenanteil (1220 Festmeter) bildet dabei Laubholz, und nur 210 Festmeter Nadelholz sollen geschlagen werden. Die Realisierung des Plans hänge jedoch wesentlich vom Anfallen sogenannter „Kamalitätshölzer“ ab, also der Masse Holz von erkrankten Bäumen. Außerdem sei die Holzmarktlage bestimmend, die immer nur kurzfristig beurteilt werden könne. Darüber hinaus könne sich auch das Wetter erheblich auf die Holzernte auswirken. Außerdem sollen im Hertener Wald auf 0,7 Hektar Kulturen vorbereitet und den insgesamt 2100 Bäume wie Eiche, Kirsche, Nussbaum oder Hainbuche gepflanzt werden. Dass der Wald die Bürger interessiert, sei bei der traditionellen Waldbegehung am Tag der Deutschen Einheit zu beobachten gewesen. Trotz Regens habe es eine beachtliche Zahl an Teilnehmern gegeben, freute sich Fricker.

Adelhausen

Auch im Adelhausener Gremium zog Fricker Bilanz und erläuterte den Plan fürs kommende Jahr. 740 Festmeter stammen aus außerplanmäßigen Fällungen. Davon waren 110 Festmeter von Nadel-, 630 von Laubbäumen. Der Einsatz des Vollernters ist laut Fricker für 2021 nicht geplant, es sei denn, es gebe Sturm- und Käferholz. Kulturen sollen auf 0,2 Hektar Kahlfläche vorbereitet werden, eine Wiederaufforstung mit 200 Kirschbäumen ist geplant. An 200 Pflanzen auf circa sechs Hektar soll Einzelschutz und Kultursicherung vorgenommen werden. 2020 dominierte auch im Adelhausener Wald das Käferholz. Wie schon in vergangenen Jahren sind teilweise Kahlflächen entstanden, die aufgeforstet werden müssen.

Eichsel

Im Eichsler Ortschaftsrat berichtete Forstrevierleiter Gerd Fricker, dass dieses Jahr im Eichsler Wald aufgrund der schwierigen Witterung und des Befalls mit Borkenkäfern anstelle der geplanten Hiebe hauptsächlich außerplanmäßige Fällungen gemacht wurden. Besonders Buchen hätten unter der Hitze gelitten. Für 2021 ist auf Eichsler Gemarkung der Hieb von 230 Festmetern im Gewann Aufmauerhau geplant.

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Auf 2,5 Hektar sollen Kulturen gesichert werden. Anstelle von Fichten und Buchen werden künftig der Temperatur besser angepasste Arten wie Spitzahorn, Tulpenbaum oder eine aus Südfrankreich stammende Buchenart gepflanzt. Ortschaftsrätin Katharina Brugger-Peukert erkundigte sich nach dem Mammutbaum im Dorfzentrum, da dieser immer wieder braune Nadeln trägt. Fricker führte aus, dass die aus Nordamerika stammende Art nicht gut für die hiesigen Breitengrade geeignet sei, zumal am Standort des Mammutbaumes in Obereichsel der Boden asphaltiert ist und der Boden der Grünfläche durch öffentliche Nutzung verdichtet wird. Er vermutet, dass es dem Baum an Wasser und Nährstoffen mangelt. Ortsvorsteher Stefan Eckert verwies darauf, dass dieses Jahr eine Leitung zur Bewässerung des Baums gelegt wurde.