Dario Rago wurde vom Gemeinderat „einhellig“ zum neuen Kulturamtsleiter der Stadt gewählt. Rago wird sich nun vordringlich um das anstehende Stadtjubiläum kümmern müssen, hat aber auch eine Vision fürs kulturelle Leben nach dem Fest und der Pandemie.
Hinter dem Kulturbetrieb der Stadt liegen harte Monate. Nicht nur hat die Corona-Pandemie die verlässliche Planung eines Programms unmöglich gemacht. Auch finanziell wurde der Rahmen fürs Kulturamt immer enger, hinzu kamen Personalengpässe – eine Mixtur, welche Henrike Fuder nach nicht mal einem Jahr im Amt dazu gebracht hat, ihre Kündigung einzureichen. „Zermürbend“ sei diese Situation gewesen, so Eberhardt, der im Zusammenhang mit Fuders Kündigung von „Bedauern“ sprach. Gerade mit Blick auf die anstehende 100-Jahr-Feier der Stadt 2022 habe man eine rasche Neubesetzung der Stelle erreichen wollen. „Eine große Ausschreibung hätte sicher ein Ergebnis gebracht, aber hätte auch zeitliche Auswirkungen gehabt.“
Unabhängig voneinander, so Bürgermeisterin Diana Stöcker, hätten sie, Eberhardt sowie Hauptamtsleiter Hanspeter Schuler, gleich an Dario Rago gedacht, der in seiner bisherigen Tätigkeit als Leiter der Stabstelle Integration durch „ein hervorragendes Projektmanagement“ aufgefallen sei. Er könne zielgruppengerecht auf Menschen zugehen. „Ich bin überzeugt, dass wir eine gute Lösung gefunden haben“, so Stöcker, die zum 1. Juli die Projektverantwortung fürs Stadtjubiläum an Rago abgeben wird.
Rago selbst zeigte sich ob der „Vorschusslorbeeren“ (OB) erfreut. Er habe nach einigen Tagen Bedenkzeit die Herausforderung gerne angenommen. Als Soziologe wisse er um die Bedeutung von Kultur für eine Gesellschaft und auch, wie Gesellschaft sich auf Kultur auswirkt. Auch im Bereich Projektmanagement sehe er viele Anknüpfungspunkte und kenne bereits viele Akteurinnen und Akteure.
Auch in der Kultur gehe es um Partizipation, also Teilhabe, wie schon beim Wertejahr oder dem Konzept 2025 für Integration und Teilhabe; Projekte, an denen Rago mit viel Freude gearbeitet habe. Partizipation werde auch im Hinblick aufs Stadtjubiläum wichtig. Doch auch darüber hinaus möchte Rago die Kultur in der Stadt verankern und „kulturell alle Rheinfelderinnen und Rheinfelder ansprechen“. Außerdem werde er einen Fokus auf regionale Kunst und Kultur legen und auch stärker als bisher mit Vereinen zusammenarbeiten.
Eine Schwierigkeit, mit der Ragos Vorgängerin während der vergangenen Monate zu kämpfen hatte, war auch die Personalsituation. Diese sei gelöst, so Stöcker: Etwa 3,6 Stellen teilen sich vier Menschen. Hinzu kommt eine FSJ-Stelle (Freiwilliges soziales Jahr), die ebenfalls wieder ausgeschrieben werden soll. Ragos Wechsel löst intern Verschiebung aus, wie Schuler erläuterte. Seine bisherige Stelle wird kommissarisch von Elif Avcik bekleidet und soll in einem „geregelten Verfahren“ nachbesetzt werden.
Was vielleicht nicht allen bekannt ist – Dario Rago, jüngerer Bruder des Ordnungsamtsleiters Dominik Rago, ist selbst Teil der regionalen Musikszene und hat sich als Pianist in verschiedenen Formationen einen Namen gemacht. Etwa mit der Sängerin Elisabeth Baureithel, mit der der Wehrer das Duo Times Square bildet. Auch in Rheinfelden ist Rago schon aufgetreten und würde das auch weiterhin tun. „Aber wirklich nur instrumental, singen kann ich nicht“, so Rago lachend. Für ihn sei die Musik der perfekte Ausgleich zum Beruf. „Andere machen Sport, ich trainiere meine Hände.“