Die Internet-Suchmaschine Google hat sich inzwischen so sehr durchgesetzt, dass „googeln“ einen Eintrag im Duden bekommen hat. Dabei profitieren die Nutzer vor allem auch vom Schwarmwissen der anderen Nutzer: Jeder kann Daten hinzufügen oder aktualisieren. Bei Urlaubsfotos auf Google Maps ist das harmlos – bei Öffnungszeiten von Unternehmen kann es zu wirtschaftlichen Schäden führen. Das haben die Betreiberinnen des Karsauer Dorflädeles erfahren müssen.

Isabelle und Ingrid Mutter-Wilhelm trauten ihren Augen nicht: Auf Google stand die Information, dass ihr Dorflädele samstags geschlossen sei. Dabei haben sie samstags sehr wohl offen. Das Ehepaar, das seit fünf Jahren den Dorfladen in Karsau betreibt, war sprachlos. Denn, so Isabelle Mutter-Wilhelm: „Wir pflegen eine Homepage und darauf stimmt alles. Die Öffnungszeiten und unser Angebot.“ Die Betreiberinnen stellten Bilder der Produkte auf die Seite, aktualisierten regelmäßig – „und wir schauen immer nach dem rechten auf unserer Website“.
Die Internetseite war korrekt
Auf die Idee, bei Google nachzuschauen, seien die beiden Frauen nicht gekommen – warum auch, auf der Internetseite war immer alles korrekt. Wie es zu der Fehlinformation auf Google gekommen ist, können sich die beiden Geschäftsfrauen nicht erklären. Ingrid Mutter-Wilhelm erzählt gegenüber dieser Zeitung, wie sie auf die Falschinformation auf Google aufmerksam wurden: „In den zurückliegenden fünf Wochen waren samstags immer Brot und Weggli übrig.“ Das sei sehr ungewöhnlich gewesen und die Mengen hätten in keinem Verhältnis zu den vorherigen Samstagen gestanden.
„Meine Frau und ich dachten zuerst, das liegt an Corona, die Menschen fangen an, zu sparen. Dann kam aber eine Kundin auf uns zu, sie wollte wissen, wieso wir jetzt neben dem Montag und Dienstag auch noch am Samstag geschlossen haben.“ Die Kundin erklärte, sie habe das auf Google gelesen. Sie sei unterwegs gewesen, wollte sich ein Brot reservieren lassen und habe auf ihrem Handy über Google nach der Telefonnummer des Dorflädeles gesucht. Da waren auch die Ruhetage Montag, Dienstag und der fehlerhafte Samstag aufgeführt. Isabelle und Ingrid Mutter-Wilhelm schauten dann erstmals über Google nach und fielen aus allen Wolken. Sie konnten die falsche Information löschen, ein wirtschaftlicher Schaden konnte rechtzeitig verhindert werden. Tatsächlich kann jeder die Daten von Google-Einträgen verändern, die Öffnungszeiten, den Kontakt, die Adresse. Die Änderung wird laut Angaben von Google überprüft.
Das sagt Google dazu
„Google ist bemüht, Google Maps so aktuell wie möglich zu halten und Nutzern korrekte Informationen anzuzeigen“, heißt es aus der Pressestelle. „Sollten Nutzer fehlerhafte Informationen entdecken, können sie diese mit Hilfe des Feedback-Buttons melden.“ Dafür müsse der Nutzer nicht angemeldet sein. Die Daten in Google Maps stammten aus verschiedenen Quellen. Darunter kommerzielle Datenunternehmen, öffentlich zugängliche Quellen und in einigen Fällen lokale Regierungen.
Man sollte genau hinschauen
Darüber hinaus gebe es das Angebot von „Google My Business“, über das Unternehmen ihre Online-Präsenz verwalten können. „Indem sie ihre Geschäftsinformationen bearbeiten oder auf Bewertungen antworten, können Händler neue Kunden gewinnen und bestehende Kunden ansprechen.“ Die „überwiegende Mehrheit“ der Bearbeitungen sei genau – und vorteilhaft für die Nutzer von Google Maps. Nicht so jedoch im Fall von Ingrid und Isabelle Mutter-Wilhem. Sie wollen andere Menschen, gerade Geschäftsleute, dafür sensibilisieren, bei Google genau hinzuschauen. Und sie wollen ihren Kunden mitteilen, dass ihr Dorflädele am Samstag geöffnet ist.