Die Fichte hat es wie fast überall auch im Rickenbacher Wald schwer. Trockenheit und Hitze setzten ihr in diesem Jahr hart zu, berichtete Markus Rothmund, Leiter des Forstbezirks West im Landkreis Waldshut, am Dienstag in der Gemeinderatssitzung.
Weg von der Fichte, hin zur Douglasie
Rothmund, in Begleitung des früheren Revierförsters Werner Gebhardt, erachtete deshalb ein Umdenken in der Bewirtschaftung des Gemeindewaldes als unumgänglich – ein Umdenken, das auch den Privatwald betrifft. Konkret heißt das: Weg von der Fichte, hin zur Douglasie oder zum Mischwald. Denn insbesondere die Douglasie hält anhaltende Trockenheit, auch an exponierten Stellen, aus und ist momentan ohne Schädlinge.
Stürme und Borkenkäfer setzen Wald zu
Ganz anders die Fichte: Durch das Sturmtief „Burglind“ im Januar dieses Jahres schon arg in Mitleidenschaft gezogen, machen ihr seither Borkenkäfer zu schaffen. „Wenn es zu keiner nennenswerten Nässe und Kälte kommt, überlebt der Käfer und sinkt der Preis für Fichtenholz“, erklärte Markus Rothmund. Der Preis für die Fichte sei ohnehin schon „im Fallen“, sagte er.
Starke Einschläge notwendig
Auf die Frage von Gemeinderat Lorenz Maurer, ob man denn überhaupt Geschäfte machen muss, antwortete Werner Gebhardt: „Das betrifft alle. Wenn wir nicht einschlagen, kriegen wir die Käferpopulation nicht in den Griff.“ Zurzeit beträgt der Fichten-Anteil im Rickenbacher Gemeindewald (Betriebsfläche: 60 Hektar) 48 Prozent. Aber: „Wir müssen uns von der Fichte verabschieden“, stellte Markus Rothmund klar. Und: „Zwischen 700 und 1000 Meter Höhe fällt viel Käferholz an, hier sollte man von der Fichte weggehen und zur Douglasie oder Buche wechseln“, so Rothmund.
Golfplatzweiler wird zum Mischwald
Um dem Käferbefall Herr zu werden, soll in einigen Bereichen zum Teil massiv eingeschlagen werden – unter anderem bei Bergalingen, am Abhau in Altenschwand, am Parkplatz in Strick und am Golfplatzweiler. Letzterer soll vom Fichten- in einen Mischwald umgebaut werden. Für nächstes Jahr geplant ist ein Einschlag von insgesamt 350 Festmeter.
Das soll einen Erlös von rund 23 000 Euro ergeben. Ein Teil des Erlöses soll wiederum in den Anbau neuer Kulturen, insbesondere von trockenresistenten Douglasien, investiert werden. Ein großer Posten ist die Bestandspflege. Am Ende soll ein kleines Plus von 600 Euro stehen – „wenn es so kommt, wie wir uns das vorstellen“, ergänzte Werner Gebhardt.
Weniger Geld für Fichtenholz
Klar ist, dass die Fichte nach wie vor als Bauholz gefragt ist – allerdings sollte es sich dabei um gute Qualität handeln. Das Sturmtief „Burglind“ hat jedoch wieder gezeigt, wie der Holzmarkt reagiert: Eine Million Festmeter sind auf einmal auf den Markt gelangt. Ergebnis: „Wir haben ein großes Angebot und dann sinkt der Preis“, sagte Markus Rothmund.