Mit dem Klimawandel wird sich in Zukunft auch das Gesicht des Bad Säckinger Stadtforstes nachhaltig verändern. Denn der diesjährige Rekordsommer mit extremer Hitze und andauernder Trockenheit hat dem Bad Säckinger Stadtwald stark zugesetzt. Zu diesem Schluss kamen Markus Rothmund, Leiter des Forstbezirks West im Landkreis Waldshut, und Gabriel Hieke, Leiter der Forstbetriebe in Bad Säckingen, in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats.
Douglasie robuster als anfällige Fichte
Die Fichte, die heute noch 22 Prozent des Baumbestandes im Bad Säckinger Forst ausmacht und bei Dürre besonders anfällig für Krankheiten und Käferbefall ist, soll in Zukunft nach und nach der robusteren Douglasie weichen – ebenfalls ein Nadelbaum: "In den nächsten Jahrzehnten wird der Fichtenbestand im Stadtwald so kontinuierlich sinken – auf vermutlich unter zehn Prozent", sagte Kreisförster Rothmund.
Aber auch die Esche, ein wichtiger Laubbaum, der bis zu 40 Meter hoch in den Himmel ragt, leidet extrem unter der extremen Dürre – und unter einer tödlichen Krankheit: "Durch das Eschentriebsterben wird auch dieser Baumbestand nach und nach dezimiert", vermutete Rothmund.

Entsprechend wichtig sei es, den 827 Hektar großen Stadtforst – rund 1150 Fußballfelder – zukunftsfähig zu gestalten. "Hierfür brauchen wir klimastabile Mischbestände, Bäume mit Zukunft", erklärte Rothmund weiter. Das sind nach Aussage des Försters einerseits Nadelhölzer wie die Douglasie, vor allem jedoch Laubbäume wie die Eiche und die Buche. "Denn Laubbäume entziehen dem Boden weniger Wasser als Nadelhölzer", so Rothmund. Bei immer trockeneren Jahren, wie sie durch den Klimawandel zu erwarten sind, ein wichtiger Faktor.
Regen bleiben aus, der Wald nimmt Schaden
Wie extrem die Bedingungen für den Wald und seine unterschiedlichen Bäume in diesem Jahr waren, brachte Gabriel Hieke auf den Punkt: "Seit April hat es keinen nennenswerten Niederschlag mehr in der Region gegeben", erklärte der Stadtförster. Sein Fazit nach dem Rekordsommer fällt entsprechend nüchtern aus: "Insgesamt geht es dem Bad Säckinger Stadtwald schlechter als letztes Jahr."

Holzpreise europaweit im Keller
Bei der zukünftigen Bewirtschaftung des Stadtwaldes hat Hieke nicht nur den ökologischen Aspekt im Blick, sondern auch den ökonomischen. So habe der Rekordsommer den gesamten europäischen Holzmarkt getroffen. Gab es im Frühjahr noch 85 Euro für den Festmeter Holz, sei es mittlerweile nur noch rund die Hälfte – Tendenz weiter sinkend.
Auch um hier beständiger wirtschaften zu können, sei eine Veränderung im Baumbestand des Stadtforstes wichtig. Für die Umsetzung entsprechender Arbeiten verabschiedete der Bad Säckinger Gemeinderat einstimmig den forstlichen Natural- und Finanzplan für 2019, der ein Minus von rund 45 000 Euro vorsieht.